Montag, 12. November 2012

St. Martin

Oder was der Heilige Martin, die Kapelle und der Kaplan miteinander zu tun haben

Der Heilige Martin, ( Martinus= dem Mars geweiht) wurde 316 in Sabaria in der Provinz Pannonien als Sohn eines römischen Soldaten geboren und lebte als Jugendlicher in der Gegend von Pavia, wo er erstmals dem Christentum begegnete. Er schloß sich einer Gruppe junger Katechumenen an. Nach Vespasianischem Gesetz aber mußte er als Sohn eines römischen Militärtribuns seinem Vater in den Militärdienst nachfolgen.                                                                      .     
Als römischer Soldat tat er in Gallien Dienst. Er war erst 18 Jahre alt, als er eines Tages einem halbnacktem Bettler begegnete. Kurz entschlossen zerteilte er mit dem Schwert seinen Militärmantel (Cappella, der kurze Militärmantel- von Cappa) und gab die eine Hälfte dem Bettler. In der Nacht erschien ihm Jesus Christus im Traum, brachte ihm die Hälfte seines Mantels zurück und gab sich als der Bettler zu erkennen, der ihm gegenüber gestanden hatte. Als er am nächsten Morgen erwachte fand Martin seine Cappella unversehrt vor.
Nach seinem Tode wurde sein Mantel Reliquie, die zunächst der Reliquiensammlung der Merowingerkönige einverleibt und als Banner den Soldaten vorangetragen wurde -um ihnen den Schutz ihres Schutpratrons zu sichern, später kam sie in den Besitz der Frankenherrscher                                                                       .
In der Regierungszeit Karls des Großen wurde die Cappella in die Kaiserstadt Aachen ( Aix-la-Chapelle) gebracht und dort als Reliquie in der Pfalz-Kapelle aufbewahrt. In Aachen war es auch, daß ihr Aufbewahrungsort ihren Namen annahm  und zur Cappella= Chapelle=Kapelle wurde, wie alle späteren Kirchenbauten, in denen Reliquien besonders verehrt werden, auch. 
Die Geistlichen, denen die kostbaren Überreste der Heiligen anvertraut waren, waren die Cappellani- die Kapläne. 
Selbst die Dynastie der Capetinger, die so unglücklich unter dem Schafott der Revolution endete- gründete ihren Namen auf den Mantel. ( Pezzetto di Cappella= Stück des Mantels- die ja in ihrem Besitz waren).
Heute befindet sich die Reliquie in Paris.

Der Aachener Dom - die Pfalzkapelle

Im selben Jahr, 334, wurde Martin von Bischof  Hilarius von Poitiers getauft. Es folgten etliche Stationen seines Soldatenlebens, unter ihnen war auch Worms ( Civitatis Vangorum), dort weigerte er sich 356 am Feldzug gegen anrückende Germanen teilzunehmen . Er sei nicht länger ein miles Caesaris sondern nur noch ein miles Christi ein Soldat Christi.



Nach Sulpicius Severus kleidete er sein Abschiedsgesuch an den Kaiser , dem- nun da er 40 Jahre alt war- stattgegeben wurde, in folgende Worte:
"Bis heute habe ich dir gedient, Herr, jetzt will ich meinem Gott dienen und den Armen.
Ich will nicht mehr kämpfen und nicht länger töten.
Hiermit gebe ich dir mein Schwert zurück.
Wenn du meinst, ich sei ein Feigling, so will ich morgen ohne Waffen auf den Feind zugehen."





Er kehrte zu Hilarius zurück -mit ihm zusammen wurde er in die Streitigkeiten um den Arianismus verwickelt und vom Kaiser verbannt, er reiste nun u.a. nach Pannonien, wo er seine Mutter zum Glauben bekehrte.
Als er nach Gallien zurückkehren durfte, gründete der bei Tours eine Einsiedelei, Grundstein für das erste Kloster Galliens, Ligugè. Hier lernte er auch seinen späteren lebenslangen Freund Liborius, den Bischof von LeMans kennen.
Am 4.Juli 372 wurde Martin zum Bischof von Tours geweiht. Er hatte sich dieser Berufung entziehen wollen, weil er sich unwürdig fühlte und sich der Legende nach in einem Gänsestall versteckt. Das aufgeregte Schnattern der Gänse verriet ihn allerdings.
Den Gänsen brachte ihr Geschnatter den Brauch des Martinsgansessens ein ( vor dem Beginn der voradventlichen Fastenzeit am 12.11.).
Es gibt zahlreiche Berichte über die Bescheidenheit des Bischofs - beispielsweise daß der in seiner Kirche nicht auf der Cathedra saß, sondern auf einem Bauernschemel. Nahe der Kathedrale erfolgte nun die Gründung des Klosters Marmoutier, in dem 80 Mönche in strenger Klausur mach den Regeln lebten, die Bischof Martin ihnen gegeben hatte.
Martin von Tours starb am 8. November 397 in Candes in seinem Bistum.
Sein Leichnam wurde in einer Lichterprozession auf der Loire nach Tours überführt und am 11.11.  beigesetzt. Diese Lichterprozession war der Ursprung aller Laternenumzüge zu St. Martin.

Der Heilige Martin ist der erste Heilige der Westkirche, der nicht den Märtyrertod starb.


                                        Grabkapelle des Hl. Martin in der Kathedrale von Tours.

                                                             Heiliger Martin bitte für uns !


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