Bericht von M.L. Pijola in IlMessagero
In Castel Gandolfo, an der Píazza della Libertà , neben dem Apostolischen Palast, in dem der emeritierte Pontifex in einer Hülle des Schweigens meditiert, betet und spazieren geht, arbeitet eine Frau, in deren Büro eine schöne Schwarzweißfotografie von Enrico Berlinguer ( von 1972-84 Generalsekretär der KPI) hängt.
Sie heißt Milvia Monachesi , ist 56 Jahre alt, geschieden und hat 2 Söhne . Als junge Frau hatte sie als linke Reformerin mit Herz und Verstand für die Veränderung der Welt durch den kommunistischen Klassenkampf gekämpft.
Vor 8 Monaten ist sie nun -als erste Frau - auf der Liste der PD zur Bürgermeisterin des schönen Städtchens Castel Gandolfo gewählt worden.
Am 1. März 2013 aber hat sie zum ersten mal den Tag mit einem Gang in die Kirche begonnen.
Dort hat sie für ihren Nachbarn Joseph Ratzinger gebetet. Für den Mann, vor dem sie am Vortag, wie sie erzählt, geweint und dem sie die Hände geküßt hat, wie sie es sich nie hätte vorstellen können, für den Mann, der ihr Leben tiefgreifend verändert hat.
Selbstverständlich ist, daß sie alles tut, um den Bedürfnissen des ersten emeritierten Papst der Kirchengeschichte während seines 2-vielleicht 3-Monate dauernden Aufenthaltes gerecht zu werden. Für alles soll gesorgt sein, auch wollen die Bürger der Stadt dem Pontifex em. die Ehrenbürgerschaft verleihen, ihm so ihre Liebe, Wertschätzung, Dankbarkeit bezeugen, daß er in diesem schwierigen Moment seines Lebens unter ihnen weilen wollte.
Die Dankbarkeit des Ortes, in dem er "die Berge, den See, das Meer sehen und gute Menschen treffen kann." Menschen wie Milvia.
"Als ich ihn am Heliport der Ville Pontificie empfangen habe, ihn so geprüft, gebeugt, die Augen tränenverschleiert gesehen habe, hat es mir das Herz gebrochen.
Ich habe angefangen, hemmungslos zu weinen und habe ihm die Hände geküßt . In diesem Augenblick hat sich etwas in mir verändert. Er hat mir gedankt, ich habe ihm gedankt.
Den Grund für ihre Dankbarkeit hat sie in einem Brief ausgedrückt, den sie auf seinem Schreibtisch im Apostolischen Palast hinterlassen hat.
Er hat mich- so sagt sie- mit dieser revolutionären Geste der Kirche wieder nahe gebracht. Er hat mich ein neue-vielleicht latente -Spiritualität entdecken lassen.
Er hat allen eine sehr große ( grandissima) Lektion erteilt: die Fähigkeit, die eigenen Grenzen zu erkennen. den Mut, loszulassen, wenn man sich nicht mehr in der Lage sieht, die eigenen Ziele erreichen zu können.
Ein Beispiel, das auch besonders die Politik-speziell in der derzeitigen Lage- nie vergessen sollte. "
Quelle: IlMessagero/ Pijola
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