Montag, 17. Juni 2013

Bescheidenheit ist eine Zier....

Mittlerweile ist die Trias Bescheidenheit-Armut-Demut das Markenzeichen des neuen Pontifikates geworden, das auf allen Ebenen von unüberschaubaren Pilgerscharen bis zu Journalen, die es sonst eher mit Protz, Sex & Crime haben, mit Jubelstürmen begleitet wird.
Wie es aussieht, gibt es hier eine tiefe, bisher unerfüllte Sehnsucht. Und mancher -eher Sachfremde was die Römisch Katholische Kirche angeht- sieht schon die unschätzbaren Schätze der Vaticanischen Museen  und die liturgischen Gefäße des Petersdomes auf dem Kunstmark und in den notorischen Auktionshäusern  auftauchen, wo sie zu Phantastilliardensummen, mit denen dann schlagartig allem Elend dieser Welt ein pekuniäres Ende bereitet würde, den Besitzer wechseln. Armut im Vatican-  der Wunschtraum nicht nur eingefleischter Feinde desselben und all jener, besonders in deutschen Landen, die die Kirche in eine rein sozial ausgerichtete NGO umwandeln möchten.
Aber ganz so einfach ist es nicht. Im aktuellen Vatican-Magazin ( 6 /2013) hat Pater Franz S.Nüßlein , OFM, einen Kommentar zu diesem Thema ( Anlass ist eine Karikatur, in der Papst Franziskus Arbeiter bei den Abrißarbeiten im Petersdom überwacht) geschrieben, aus dem ich ein wenig zitieren möchte.

" ..sie ( die Bauern früher im väterlichen Dorf ) lernten, daß man sich nicht nur für seine Angebetete in Schale schmeißt, sondern auch die Ordnung und Höflichkeit achtet, indem man jemandem die Ehre gibt und sich zum Zeichen dafür putzt und schön macht...das ist Ausdruck eines inneren Aufwandes, einer geistigen Hinwendung. Und was schon für Mitmenschen gilt, zählt doch noch viel mehr für die Verehrung Gottes. Für ihn, der unser Schöpfer ist und uns durch sein kostbares Blut erlöst hat, kann wirklich nichts kostbar genug sein. Wir werden nicht nur uns selbst schön kleiden, sondern auch den Raum, in dem wir Gottes Hingabe an uns feiern, aufs Schönste ausstatten.



Der Bildersturm nach dem Konzil und die vielen "modernen" Kirchenräume mit der Ausstrahlung einer Bahnhofshalle machen nur zu deutlich, wie tief der kulturelle Riss geht. Hier stehen Naturseligkeit, die den Gelüsten hörig ist,  und reine Funktionalität gegen Mühsal und Schönheit der Kultur.
Auf unseren Papst angewendet heißt das wohl: Er schuldet den Christen in seinem Amt , dass er nicht schäbig herumläuft, mag er für seine Person auch noch so Jeans-begeistert* sein.
Denn er tritt mit uns vor Gott hin, der uns die Erde geschenkt hat, sie uns untertan zu machen, das heißt nicht einfach alles laufen zu lassen, sondern in Dankbarkeit alles gut und schön zu machen-angefangen vom Äußerlichen wie Kleidung und Räumlichkeiten bis zu inneren Gesinnung eines dankbaren Gott lobenden Herzens....."

* Jeans hat er zuvor im Text als Symbol "demonstrativer Schäbigkeit" definiert.

3 Kommentare:

  1. Ja und dem Asket unter den Priestern, dem Pfarrer von Ars, der persönlich am liebsten von verschimmelten Kartoffeln lebte und auf einem Reisighaufen schlief, dem war für seine Kirche das Beste gerade gut genug und dafür stürzte er sich auch in Schulden!

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  2. Kirchenmaus17.06.13, 18:43

    Vielleicht sollte man noch ergänzend hinzufügen, daß die Casa Santa Marta bei ihrer Eröffnung als 5-Sterne-Hotel eingestuft wurde- das ist so bescheiden und arm dann doch nicht. Nur die Gastronomie soll, wie man aus Italien hört, nicht diesem Standard entsprechen und als bescheiden bezeichnet werden können.

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  3. Was die Gastronomie angeht, so scheint sie dem zur Zeit prominentesten Dauergast, aber sehr zu munden, wie man am Vergleich der Bilder einst und jetzt sieht!

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