Dienstag, 4. Juni 2013

Die letzten Stunden im Leben des sel.Johannes XXIII


Sein letzter Wunsch:  mit dem Blick auf den Gekreuzigten zu sterben.
Ein nicht mehr ganz aktueller aber lesenswert geschriebener Bericht von seinem Verwandten Domenico Agasso in Sotto il Monte /Bergamo.
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" Sie hatten seine Brüder in Sotto il Monte informiert, daß der Papst im Sterben liege. Alfredo, Giuseppe und Zaverio Roncalli, seine Schwester Assunta brachen sofort auf, mit ihnen bestieg der Mailänder Kardinal Giovanni B. Montini das Flugzeug."
"Um sein Bett herum standen neben den Brüdern, der Schwester, auch seine Nichten Suor Angela und Suor Anna, sein Sekretär  Msgr. Capovilla und Kardinal Cicognani, aber der Pontifex erkannte sie nicht mehr.
Das Fieber war kontinuierlich gestiegen und hatte jetzt 42° erreicht. Einer der Ärzte, Professor Valdoni sagte "Giovanni XXIII ist in den Händen Gottes, er ist bereits klinisch tot."

"Die Stunden vergingen-und das Fieber begann unvorhergesehen zu sinken. "Wir sahen uns an" erzählt der Neffe  "und wußten: das ist das Ende."
In der Zwischenzeit war auf dem Petersplatz ein Altar errichtet worden und Kardinal Traglia, Vikar der Diözese Rom, hatte begonnen, die Hl. Messe zu feiern.
Papst Johannes, der noch bis vor einigen Momenten kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hatte, bewegte sich plötzlich, deutete mit den Händen etwas an, seine Augen schienen einen festen Punkt an der gegenüberliegenden Wand zu suchen und baten schmerzlich um einen Gefallen, um Hilfe.


Er bewegte die Lippen, als wolle er sprechen und sah seinen Bruder Zaverio an, schien ihn zu rufen.
Was geschah da? Die Geste des Papstes war schmerzlich sprechend- er bat Zaverio darum, sich woanders hinzustellen, weil er sich -im innigen Gebet versunken- vor das Kruzifix gestellt hatte.
Das schöne elfenbeinerne Kruzifix, das Angelo Roncalli, als er Papst wurde, oberhalb seiner Kniebank anbringen ließt, damit er es den ganzen Tag sehen könne.
Zaverio verstand diesen letzten Wunsch des sterbenden Papstes sofort und rückte zur Seite.
Auf das Gesicht des Sterbenden schien ein letztes Lächeln zurückzukehren.
Er legte sich zurück - den Blick auf das Kruzifix fixiert.
Vom Platz hörte man das Singen der Menge.
Um 19:49 durften die Menschen, die dem sterbenden Papst hatten nahe sein wollen, den Tränen freien Lauf lassen.
Im Apartamento gingen die Lichter an, es war hell erleuchtet. Johannes XXIII war tot.
Im Namen aller grüßten ihn die Glocken von Sankt Peter und es grüßten ihn die Schwalben, die im Nordwind zwischen den Aposteln auf der Basilika herumflogen."



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