Mittwoch, 29. Januar 2014

Vergiftete Lobeshymnen


oder Fortsetzung der Spiegelfechtereien andernorts.
Nach der bevorstehenden Veröffentlichung nicht nur des Papst-Titelfotos auf dem Rolling Stone Magazin sondern auch des dazugehörigen Artikels, der schon abrufbar ist, kommt viel Arbeit auf die Kommunikations-und PR-fachleute des Vaticans zu, oder muß man sagen: sollte zukommen, weil das -leider- nicht als sicher vorausgesetzt werden kann?
Da wird Papst Franziskus als Inbegriff und Protagonist des Linksliberalismus und Revolutionärs- so wie die Blattmacher den verstehen- bejubelt, der nun die Kirche komplett demontieren und auf Augenhöhe mit populären, zu 100% zeitgeistkompatiblen Institutionen herunterbrechen wird, was seine ahnunglosen Wähler im Kardinalsrang vorher nicht gewußt hätten.
Orchestriert und untermalt wird der Schmus von Autor Mark Binelli mit Kübeln giftigster Verbaljauche, die über den Emeritus ausgegossen werden- Ausfluss eines hochreinen Hasses, der gewisse Züge von Besessenheit nicht leugnen kann.
Was wird Madame Chaouqui dazu sagen, die sich in der Rockszene so gut auskennt, was die zahlreichen Berater, was der Pontifex selbst?  Oder wird es keine Reaktion geben?
Wir dürfen gespannt sein.
Schließlich feiert man oltretevere aber auch andernorts doch gerade erst die wunderbare Wirkung des Distanzabbaus. Endlich wird die Kirche nicht mehr im medialen Belagerungszustand erlebt, Lobhudeleien von allen bisher feindlichen Seiten. Dass dieses zielgerichtete Lob vergiftet ist, merken die Konsumenten (noch?) nicht.
Wer eine Übersetzung des Rolling-Stone-Textes lesen will, kann das hier tun:   klicken

17 Kommentare:

  1. Nach den Jahren und Jahrzehnten der Kritik an Kirche und Päpsten freue ich mich zunächst einfach mal nur über so viel Zustimmung. Es ist mir ziemlich egal, ob sie nun von der "falschen Seite" kommt oder nicht. Am Ende zählt einfach nur die Zustimmung, nicht irgendwelche "Motive" dahinter. Es ist plötzlich richtig cool, Katholik zu sein!

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    1. Schön, Röschen, dass sie es plötzlich "cool" finden, katholisch zu sein ... Das freut mich wirklich für Sie.
      Ich finde es auch total cool, Katholikin zu sein. Allerdings liegt das bei mir weniger am Papst, den die Nichtkatholiken cool finden. Es liegt bei mir eher an meinem Glauben, an Gott und seiner absolut coolen Botschaft, an seinen wunderbar coolen 10 Geboten (die die Voraussetzung für ein glückliches Leben sind) und natürlich an unserem obercoolen Herrn Jesus Christus, der uns das alles so wunderbar gelehrt hat.

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    2. Ihren Ironiemodus lasse ich einmal beiseite. Aber: was stört Sie daran, dass auch Nicht-Katholiken den Papst "cool" finden?? Mich freut das. Die beste Voraussetzung für eine missionarisch erfolgreiche Kirche.
      Übrigens, ich jedenfalls erlebe rundum, dass zuerst einmal Katholiken selber den Papst cool finden!

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    3. Orlando f.29.01.14, 15:08

      Röschen: dann scheinen Sie ja ein merkwürdiges Umfeld zu haben. Ein Papst, der von eingefleischten Atheisten und Satanisten cool gefunden wird, muß zumindest zu Mißverständnissen Anlass gegeben haben.Aber auch die Trojaner wollten der Warnung vor dem Danaer-Geschenk nicht glauben, wir alle wissen wie das endete. Ist die Jagd nach Popularität das, was Jesus Christus von seinen Nachfolgern erwartet? Hat er nicht vielmehr ganz anderes gesagt? Aber das scheint derzeit eh nicht so relevant zu sein, ist einfach nicht mehr zeitgemäß dieser Jesus, oder Röschen?

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    4. Na dann freuen Sie sich doch darüber und finden ihn weiter cool... Und dass Katholiken ihn cool finden ist doch super duper toll! Vor allem, wenn man sieht, dass langsam härtere Zeiten anbrechen. (siehe letzter Spiegel-Titel, siehe letzte Spiegel-Artikel). Der Papst wird die, die ihn cool finden, noch händeringend brauchen. Und dann wäre es schön, wenn Sie dann auch dabei wären. Nicht dass Sie so einer sind, wie die Erfolgsfans im Fußball. Kaum werden ein paar Spiele verloren und schon sind diese ganzen Erfolgsfans wieder weg. "Du sollst Gott deinen Herrn lieben, mit ganzer Seele, von ganzem Herzen und in all Deinen Gedanken". Das hat der obercoole Jesus einmal gesagt. Auch ein "cooler" Papst hat die Aufgabe die Menschen zu Gott zu führen und diesen Menschen klar zu machen, dass sie die Gebote einhalten müssen. Hoffen wir, dass es ihm gelingt, das ganz "cool rüberzubringen". Hauptsache, die Katholiken halten sich an die Lehre der Kirche und leben danach. Dann haben sie ganz viel für eine "coole" Kirche getan.

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    5. Ein Papst hat als allerstes einmal die Aufgabe, die Menschen zu Chridstus zu führen, indem er ihnen aufzeigt, daß es nichts Schöneres und Größeres gibt als die Freundschaft mit Jesus, und dass darin unser tiefstes Glück beschlossen ist. Das hat der vorige Papst immer wieder sehr tiefsinnig und nachdenklich gesagt. Und der jetzige sagt dasselbe auf seine andere, mehr konkrete zupackende Art. Was wollen wir eigentlich mehr? Man kann natürlich alles irgendwie problematisieren und trüb reden.

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    6. Die Botschaft des Papst Franziskus ist "du bist okay, ich bin okay, aber traditionelle Katholiken sind, wie du, liebe Welt, ja schon immer wusstest, nicht okay"
      Und das finde ich nicht okay!

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    7. Dann müssen wir zwei verschiedene Papstpersonen vor Augen haben, wenn sich die "Botschaft" des Papstes für Sie auf so banale Dinge erschöpft. Ich kann das bei ihm nicht finden. Er redet halt anders als der Vorgänger, weniger wie ein Gelehrter, mehr wie ein Pfarrer und Seelsorger. Die einen spricht das eine mehr an, die anderen das andere. Sollte man nicht drum streiten.

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    8. Kirchenfreund29.01.14, 18:00

      Röschen, vielen Dank, dass sie so tatkräftig dabei sind und so vehement für den Papst eintreten. Das ist wirklich nötig, gerade hier in Deutschland, wo der Papst von einer Woge der Begeisterung getragen wird. Das muss unbedingt aufrecht erhalten werden und deshalb ist es wichtig, Engagement für die Kirche zu zeigen. Gerade heute habe ich die Generalaudienz in Rom verfolgt und musste hören, dass nur noch eine einzige Pilgergruppe aus Deutschland in Rom war. Und wir erinnern uns noch an die Zeiten von Benedikt, als die Liste der deutschen Teilnehmer gar nicht enden wollte. Aber wir wissen ja: Die wurden alle von ihren konservativen Pfarrern und Bischöfen unter Androhung der Exkommunikation gezwungen, dorthin zu fahren.

      Jetzt, zu Zeiten der Freiheit, sollten die Deutschen wirklich mal zeigen, wie sehr sie sich über diesen „coolen“ Papst freuen und wie sie hinter ihm stehen. Deshalb müssen sie in ebenso großer Zahl dort erscheinen. Das macht ja wirklich sonst keinen guten Eindruck. Und schließlich schreiben ja auch immer noch viele Medien, wie beliebt der „coole“ Papst gerade in Deutschland ist – und mehrere Umfragen haben das ja auch bestätigt. Deshalb ist es wirklich an der Zeit, dass gerade Menschen wie Sie, diese Begeisterung auch mit Taten beweisen... und diesen Papst nicht nur verbal vom Sofa aus über das Internet unterstützen.

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  2. Orlando f.29.01.14, 12:40

    Derlei deletäre Gaben, wie diesen Lobeshymnenartikel im Rolling Stone Magazin kennt man seit altersher als Danaer-Geschenk. Ein "Geschenk", das man besser nicht annimmt.

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  3. >>Am Ende zählt einfach nur die Zustimmung, nicht irgendwelche "Motive" dahinter.<<

    Na, das ist aber eine gewagte Aussage Röschen. Da hat Christus, zu dem der coole Papst uns ja führen soll, andere Erfahrungen gemacht und auch anders gehandelt. Ich erinnere an die Brotrede und seine Aufforderung an die Jünger gehen zu können wenn sie wollen. Es war ihm ziemlich egal, ob er Zustimmung erheischen konnte. Auch als er die Jünger fragte für wen sie ihn halten, hätte er mit der Antwort er sei cool, wenig anfangen können. Dann noch die Zustimmung der Menschen als er in Jerusalem einzog und ihm alle zujubelten und einige Tage später dann ans Kreuz schlugen. Wenn der Papst uns zu Christus führen soll, dann kann er alles sein, aber ganz bestimmt nicht cool und lächelnd von irgendwelchen Magazinen.

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  4. "Vatikansprecher Federico Lombardi hat die Titelgeschichte des US-Musikmagazins «Rolling Stone» über Papst Franziskus als «oberflächlich» kritisiert. Um das Positive des neuen Papstes herauszustreichen, meine der Autor, das Pontifikat seines Vorgängers Benedikt XVI. besonders schlechtmachen zu müssen, sagte Lombardi am Mittwoch. Dies geschehe mit überraschender Grobheit."

    «Schade. Damit erweist man Franziskus keinen guten Dienst, der sehr gut weiß, wie viel die Kirche seinem Vorgänger schuldet», sagte Lombardi. Die jüngste Ausgabe des «Rolling Stone» mit Franziskus auf dem Titelblatt beweise zwar die Aufmerksamkeit, die der neue Papst in den verschiedensten Bereichen hervorrufe, der Artikel selbst stehe jedoch für «oberflächlichen Journalismus».

    Quelle: http://kath.net/news/44692

    Seltsam ist nur, dass auf der deutschen Seite von Radio Vatikan nichts darüber steht.
    Naja, wenn wunderts...

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    1. Auf der deutschen Seite von Radio Vatikan steht sehr wohl was
      http://de.radiovaticana.va/news/2014/01/29/usa_vatikan:_papst_ist_ein_„rolling_stone“/ted-768372
      und der gleiche Text steht auf der englischen Site.
      Allerdings sind dort die Aussagen von Pater Lombardi nicht in der von kathnet veröffentlichten Ausführlichkeit. Offensichtlich hat er kathnet bzw. KNA ein Exclusiv-Interview gegeben und diese Aussagen wurden dann bis jetzt nicht bei Radio Vatikan veröffentlicht.

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    2. @Cinderella01
      Auf der von Ihnen angegebenen Webseite stehen die Aussagen von Pater Lombardi nicht nur "nicht in der von kathnet veröffentlichten Ausführlichkeit", sie stehen dort gar nicht.
      Abgesehen davon: Auch wenn Lombardi irgendwem ein Exklusiv-Interview gegeben haben sollte, von dem die deutschsprachige Redaktion noch nichts mitbekommen hat, können die dort nicht selber denken? Im Großen und Ganzen scheint man ja dort über diesen unsäglichen Artikel eher entzückt zu sein. Oder sind die dort nicht mal im Stande, einen Artikel erst selbst zu lesen, bevor sie ihre Begeisterung darüber ausdrücken?
      Hier zum Original-Rolling Stone:

      http://www.rollingstone.com/culture/news/pope-francis-the-times-they-are-a-changin-20140128

      Ganz besonders "entzückend" in dem Artikel finde ich folgende Passage:
      "After the disastrous papacy of Benedict, a staunch traditionalist who looked like he should be wearing a striped shirt with knife-fingered gloves and menacing teenagers in their nightmares, Francis' basic mastery of skills like smiling in public seemed a small miracle to the average Catholic.

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    3. Ja okay, das hab ich auch gesehn. Ganz ehrlich, ich bin mir ziemlich sicher als ich den Text heute Nachmittag gelesen habe, war er nicht so kritisch wie er sich jetzt anhört. Aber gut, ist ja auch egal.
      P. Lombardi hat kritisiert und das ist gut so!!

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    4. Dorothea2, das ist ja gerade das Problem, dass man so entzückt ist von der "positiven" Presse, dass man gar nicht mehr genau hinguckt. Das ist wohl auch beim Rolling Stone so.....
      Das gleiche kann man beim Jubel über die Graffiti des "Superman"-Papstes beobachten. Das Bild "begeistert" via Twitter und wurde heute vom Pontifical Council for Social Communications from the Holy See weitergetwittert, weil offensichtlich noch niemand bemerkt hat, dass der "Superman"-Papst dabei ist, die in seiner Aktentasche getragenen "Valores" (Werte) zu verlieren ...

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    5. Dorothea2: hier ist das statement von Lombardi:
      http://www.tmnews.it/web/sezioni/top10/vaticano-boccia-rolling-stone-su-ratzinger-rozzezza-sorprendente-20140129_143120.shtml

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