Donnerstag, 13. März 2014

Was wir immer schon über Pelagius wissen wollten

Seit dem neuen Pontifikat geistert der Begriff "Pelagianer" durch die Reihen der katholischen Gläubigen, weil Papst Franziskus mit ihm Menschen zu belegen liebt, deren Art des Glauben ihm mißfällt, und zur Steigerung des ausgedrückten Mißfallens setzt er manchmal noch ein "prometheisch" davor.
Weil wir alle mehr oder weniger vage Vorstellungen haben, was ein Pelagianer wohl sein, tun und lehren könne- schauen wir zuerst auf das Leben des Pelagius, eines britischen Mönches, der zwischen 350 und 420 n.Chr. lebte, also in der Spätantike und als Zeitgenosse des Hl. Augustinus, der auch sein schärfster Kritiker war-wie umgekehrt auch Pelagius den Bischof von Hippo massiv kritisierte und ihm vorwarf, den Manichäismus ( eine synkretistisches Weltbild, das von der Existenz zweier Naturen- einer des Lichtes und einer der Finsternis- ausging) ins Christentum einführen zu wollen.
Pelagius also kam aus einer streng asketischen Richtung des Mönchtums und war- als er ins spätantike Rom kam- entsetzt über die dort herrschende nachlässige Moral.
Er war - im Gegensatz zum Hl. Augustinus- der Ansicht, der Mensch sei von Natur aus gut und könne aus eigener Kraft- also ohne göttliches Zutun- das Gute erkennen und leisten. Adam habe zwar gesündigt-die Lehre von der Erbsünde,die jeden Menschen betrifft, lehnt Pelagius aber ab.
Er war-wie gesagt- überzeugt und lehrte, daß der Mensch von Natur aus gut sei und in der Lage, aus eigener Kraft Gut und Böse zu erkennen und Gutes zu tun- Gottes Gnade bestehe hauptsächlich in der sittlichen Belehrung.
417 wurde Pelagius von Papst Innonenz I exkommuniziert, galt fortan mit seinen Anhängern als Ketzer, seine Schriften wurden verboten.
Sind wir jetzt klüger?
Vielleicht hilft uns da weiter, was Papst Benedikt XVI - noch in seiner Funktion als Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation zu Pelagius und dem Pelagianismus zu sagen hat.
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Danke Armin Schwibach!

4 Kommentare:

  1. Was der Papst mit "Pelagianismus" meinte, lässt sich vielleicht - natürlich etwas vereinfacht und pointiert - so darstellen:
    Wenn einer meint, daß man mit 17 Rosenkränzen und 10 Ave Marias eine ausreichende Sühne für seine Sünde(n) geleistet hat, daß 16 Rösenkränze und 9 Ave Marias aber nicht ausreichen - aber das ist (vulgärer) Neo-Pelagianismus.

    Wenn man ehrlich ist, muss man ja einräumen, dass es solche Katholiken, die so ticken, durchaus (noch) gibt.

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    1. ja nur scheinen mir die, die von der anderen Seite vom Pferd fallen, doch das größere und drängendere Problem zu sein.
      Nämlich die die meinen dass es gar keine Sünde mehr gibt und wir alle, alle in den Himmel kommen, außer die, die meinen beten zu müssen!

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  2. Was Kardinal Ratzinger da 1990 gesagt hat, sollte allen Kirchenleuten, die unter Berufung auf die Barmherzigkeit, die Moral der Kirche verbessern wollen, ins Stammbuch geschrieben werden.
    Es gab und gibt unter Christen (auch und gerade unter evangelischen) den Hang (Zitat Kard. Ratzinger)" In der Tat kann der Mensch die bloße Moral nicht ertragen, nicht von ihr leben: Sie wird ihm zum „Gesetz“, das den Widerspruch hervorruft und die Sünde gebiert."

    Nur zieht man daraus heutzutage den Schluß, dass die Moral verkehrt ist, aber, hören wir weiter Kardinal Ratzinger,d er den Vorgang so beschreibt:

    Deswegen muss Moral, wo Vergebung – wahre, vollmächtige Vergebung – nicht erkannt oder nicht geglaubt wird, so zurechtgeschneidert werden, dass die Bedingungen des Sündigens für den Einzelnen eigentlich nie eintreten können.

    Es ist also zu erkenne, das die Schuld vergeben werden muss und vergeben werden kann.
    Man lese wirklich das ganze Zitat

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  3. Bemerkenswert ist ja auch, daß diese Lust am Etikettieren (Legalisten, Strukturalisten, Restaurationisten um nur einige weitere Labels zu nennen) inzwischen auf die medialen Papstgroupies abgefärbt hat, die nun ebenfalls onomatopoetisch tätig werden und munter Kritiker des Pontifex- oder auch seiner Entourage mit selbst gebastelten Schildchen bedenken. z.B: "Neorigoristen".Ein Begriff , der mir persönlich sehr gut .gefällt.

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