Dienstag, 22. April 2014

Tante Petras Märchenstunde 2.0 - oder Faktencheck missing in action

Wie schon zum Weihnachtsfest 2012 wollte die ZDF-Märchentante Petra Gerster auch zu Ostern wieder die Zuschauer mit einem ihrer Märchen erfreuen.
Der Held, der in ihren Erzählungen immer wieder zu neuen Abenteuern auf die Reise geschickt wird, heißt "Faktencheck" und zieht aus, um tapfer Licht und Wahrheit ins von Tante Petra ausgemachte Dunkel, das uns nunmehr seit 2000 Jahren umgibt, zu bringen. Tante Petra glaubt nämlich nur an Dinge, die sie entweder selber geprüft hat ( wie z.B. die Inhaltsangabe ihrer Kosmetikfläschchen) oder die andere -wissenschaftlich, versteht sich von selbst- bis zum baldigen Beweis des Gegenteils ermittelt haben. "Alles andere", so spricht sie staunend  in die Kamera: "muß man glauben".
Hatte sie ihn, den Faktencheck -allerdings leider erfolglos- zum 24. Dezember nach Bethlehem geschickt, um dort mit dem Glauben an Ställe, über denen ein Stern steht, an eine Geburt, an den Besuch weiser Männer aus dem Morgenland, Erfüllungen angeblicher Prophetien aufzuräumen und ihren andächtig folgenden Zuhörern die bessere Botschaft zu bringen, sollte er auch diesmal wieder ins Gelobte Land aufbrechen-aber nun nach Jerusalem.
Dort- so hoffte unsere Faktenliebhaberin- würde er alsbald aufdecken, daß es diese Stadt nicht gibt, sie nie gegeben hat, der Zion nicht Zion, der Ölberg nicht Ölberg ist,es einen Garten Gethsemane nie gab, Juden dort niemals lebten. deshalb auch keinen Tempel gebaut, niemals Pessach gefeiert haben, kein Prophet jemals seine Visionen verkündete, die Römer die Festgefügte nie in ihr Imperium integrierten, infolgedessen auch kein Statthalter Pilatus dort Recht (naja) sprach, Kreuzigungen eine gezielte Erfindung späterer Generationen waren.  Faktencheck würde endlich das Rätsel um den Kriminalfall (O-Ton ZDF) eines gewissen Jesus Christus lösen. XY-ungelöst.
Nein, ganz so schlimm war es nicht- aber nicht viel besser. Eine nach aktuellem Dokusoap-maßstab gerichtsverwertbare Antwort auf die Frage: wurde diesem Jesus ein nach geltendem Recht geführter, ordentlicherProzess gemacht?- blieb aus.
Aber- so leid es uns tut, das berichten zu müssen, auch Ostern-wie vorher schon zu Weihnachten- kam Faktencheck nie am ausgewählten Einsatzort an- da erging es ihm nicht besser als schon vielen Heilig-Land-Pílgern und Kreuzrittern vor ihm, angefangen bei Kaiser Rotbart Barbarossa Lobesam.



So müssen nun- obwohl Tante Petra ihr Bestes gab, um den Verlust ihres Helden zu überspielen und mit allerlei Behauptungen und einem bunten Osterstrauß an subjektiven Meinungen einzelner Kenner der ein oder anderen Materie ( jedenfalls sagte sie so) aufwartete- alle von ihr gestellten Fragen, deren Antwort wir eigentlich gar nicht wissen wollten-aber man ist ja schließlich kein Spielverderber, offen bleiben- bis zu dem geknickt vorgetragenen Eingeständnis, man könne nicht beweisen, ob Jesus Christus wirklich auferstanden sei.
Wie man in Basaren und auf Märkten der Heiligen Stadt flüstern hörte, soll Faktencheck, der edle Held, zur Arabischen Halbinsel nach Mekka und Medina unterwegs sein, um dort pünktlich zum nächsten Ramadan im Namen seiner Herrin und Meisterin die Wahrheit zu suchen.

So mag es wohl ausgesehen haben, das Felsengrab, wie es Maria Magdalena und nach ihr die Hl. Johannes und Petrus und dann alle anderen vorfanden.

                                           
Für Petra Gerster ist es wohl ein nichtleeres Nichtgrab, mit nicht zur Seite gerolltem Verschluss-Stein.

Und wenn die ZDF-Märchentante schon ihren österlichen Auftritt zur besten Zeit hatte, so wollten auch die Printmedien nicht zurückstehen. Befeuert von ihrem Jagdglück in der causa Limburg, haben sie eine SOKO Armut & Bescheidenheit gegründet, Luxus-und Verschwendungsfahnder ernannt und diese sofort auf die Pirsch geschickt. Und siehe da: man wurde alsbald fündig.
Der emeritierte Kardinalstaatssekretär Bertone ging ihnen ins Netz- er wurde überführt, eine Hyperluxuswohnung in unmitelbarer Nähe der bescheidenen, 90qm großen Behausung des Pontifex in Santa Marta erworben zu haben- so las man es. Bei allen gleich falsch.
Wo war da Petra Gerster? Wo war Faktencheck? Wie sich bald herausstellte, liegt dieses mit stündlich steigenden Quadratmeterzahlen ( zuletzt war man zu Empörungsanheizzwecken bei 700qm angelangt) beschriebene Domizil mitnichten im Vatican und auch sonst weiß man nichts Genaues-aber das stört ja den kleinen Redaktionsmoritz nicht weiter, auch mit der goldenen Tebartz-Badewanne hatte man schließlich Erfolg, soviel Kollektivempörung, so viel  Schaum vor dem Mund war selten. Und Erfolg ist eine potente Droge, die zu erwerben, man fast jeden Preis bezahlt.
Ja und der Papst sei auch ganz empört und zornig, wußte man in den säkularen Blättchen, denen das an sich bisher zu 100% egal war. Nur eines ist dumm: Kardinal Bertone ist bereits im Ruhestand, da wird es mit einer Strafe nach Gusto unserer Einer-schreibt-vom-anderen-ab-Rechercheure schwierig.

p.s. und der Kreuzknappe klicken  hat noch auf einen anderen Aspekt der Berichterstattung hingewiesen- die Rechenfähigkeiten der Abschreibekünstler : 90 mulitpliziert mit 10 ist bei ihnen 600 oder auch 700.
Noch Fragen?






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