Donnerstag, 28. August 2014

Der verborgene Schatz von Pavia

Stefano Pallaroni schreibt bei "La Provincia di Pavia" über den Kirchenvater und Heiligen :     klicken

"Der Heilige Augustinus, der verborgene Schatz in Pavia"

Das, was heute in Pavia unter dem Altar unter einem goldenen Himmel ruht, ist das Reliquiar mit den Gebeinen des Aurelius Augustinus aus Hippo. Im Oktober  718 ( nach anderen Quellen 722 oder 725) ließ König Liutprand -quasi 3 Jahrhunderte nach seinem Tod in Hippo, im heutigen Algerien, seine Gebeine nach Ticinum, dem heutigen Pavia, damalige Residenzstadt der Langobardenkönige, holen, die die Sarazenen in Cagliari geraubt hatten, wo noch heute -seit 1300 Jahren- das leere Grab des Heiligen verehrt wird.
Der König der Langobarden mußte die phantastische Summe von  60.000 Goldmünzen aufbringen. Das war der Preis für seine Anerkennung als christlicher Monarch.
Das ist auch der Beweis für das, was noch heute in Geschichtsbüchern über ihn gesagt wird, ein erleuchteter Souverän mit beweglichem Geist.
Die Überreste des Hl. Augustinus wurden auf eine genuesische (oder pisanische) Galeere verladen, von Sardinien aus erreichten sie Genua, von da ging es über Land nach Pavia, auf einer der heutigen Strada dei Giovi ähnlichen Straße. In der Stadt wurden sie von einer großen Menschenmenge begrüßt.
Pavia war durch dieses Ereignis wie wiedererweckt.
So wurde z.B, der "Embryo" der heutigen Universität ins Leben gerufen. Über den weiteren historischen Ablauf gibt es widersprüchliche Überlieferungen.
Das silberne Reliquiar, wohl von langobardischen Künstlern hergestellt, wurde aus Furcht vor Raubzügen und Überfällen versteckt. Wie jemand, der einen  Schatz besitzt, ihn aber nicht zeigen kann, geriet  dessen Verehrung in Pavia mit der Zeit in Vergessenheit.



Verborgen, vielleicht vergraben, wurden die Gebeine am 1. Oktober 1695 wieder gefunden, ihre Authentizität defintiv von Papst Benedikt XIII im September 1728 anerkannt.
Das Reliquiar mit den Knochen des Heiligen Augustinus mußte noch weitere 3 Jahrhunderte warten, bis es erneut in den Chroniken erschien. Pavia war in der Tat das Ziel der ersten Gebetsreise von Papst Benedikt XVI, dem Vorgänger von Franziskus.
Es war am 22. April 2007. An diesem Tag schloss sich ein Kreis.
Der eines deutschen Priesters, Professor der Theologie und Philosophie, der Oberhaupt der Kirche geworden war, weil er vom Denken und den Werken eines Römers in Algerien, in dessen Adern Berberblut floß, erleuchtet worden war.
Heute, 2014 gedenkt Pavia des Hl. Augustinus auf eine verschwommene Weise: durch ein Konzert, das zwischen 2 Hl. Messen in San Pietro eingebettet ist. Es ist kein anderes Ereignis vorgesehen. Besonders nicht in der Universität, weder in den vergangenen Monaten, noch in diesen Tagen oder in den kommenden Wochen.

Die letzte Ausgabe von " Sole 24 Ore"hat dem Hl. Augustinus eine Seite gewidmet, und dabei auf die neuste Ausgabe der "Confessiones"  zurück gegriffen, die durch ein Hörbuch mit der Stimme des Autors Alessandro Preziosi ergänzt wurde.
Pavia dagegen kümmert sich nicht um Augustinus. Und es scheint die Gelegenheit, die ihm ein kultivierter Papst schenkte, nicht nutzen zu können.
Während es eine Welt gibt, die über die Modernität Augustinus´ debattiert, über die besondere Beziehung zu seiner Mutter Monica, den  Sohn, den ihm eine seiner Geliebten schenkte, und den außerordentlichen Weg, den er in seinem Leben mehrere Male in den 76 Jahren zurücklegte, quasi den einer doppelten Existenz in seiner Epoche. Er durchlief ihn immer auf der Suche nach der Wahrheit,
Eine Wahrheit, die ihn auf den Wellen des jugendlichen Feuers zunächst als Objekt gelehrt wurde, die sich dann, als er reifer war, als durch Meditation erlangtes Ziel konkretisierte, Ziel seines tiefgründigen, spirituellen Weges.
Augustinus war überzeugt, daß die Wahrheit aus dem Zweifel entsteht, weil nur der, der zweifelt, vom ernsthaften Wunsch beseelt ist, die Wahrheit zu finden.
Nachdem er nicht ohne inneren Widerstand in die kirchliche Hierarchie eingetreten war, führte er den Gedanken wieder und wieder aus, "daß die Vernunft dem Glauben vorausgehen müsse, weil er sonst leere Gläubigkeit sei, weil der Glaube, der nicht gedacht wird, keiner sei".
Ein Primat der Vernunft, den man moderner nicht denken kann und ein Ziel, das bei der Mehrheit der Menschen noch nicht angekommen ist.
Quelle: Stef. Pallaroni La Provincia di Pavia 



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