Riccardo Cascioli schreibt heute bei La Nuova Bussola über die -je näher die Synode rückt-immer heftiger werdenden Angriffe auf die Gegner der Kasper-These
Titel: "Synode, die Legende von den Verschwörern"
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"Es wäre ein schwerer Irrtum, die Arbeit der Synode auf die sakramentale Praxis für die wiederverheirateten Geschiedenen zu reduzieren", so sagte es Kardinal Angelo Bagnasco gestern, als er seine Arbeit beim ständigen Rat der CEI aufnahm und- erweiterte die Bandbreite der Herausforderungen,denen sich die Synode zur Familie, die am 5.Oktober eröffnet wird, gegenüber sieht:
"Die Erziehung zur Liebe, die nicht reine Emotion ist, das Bewußtsein für das Sakrament der Ehe und seine Gnade, die Vorbereitung auf die Ehe als Weg des Glaubens, das Wissen darum, daß die Liebe des Paares verteidigt werden muß, genährt und geheilt, wenn sie verletzt wurde, die schwierige Erziehung von Kindern, die Harmonisierung der Anliegen der Familie mit denen der Arbeit, die Situationen von Trennung und Scheidung, das Zusammenleben." Und das, um nur bei den generellen Themen zu bleiben. Von den verschiedenen Kontinenten kommen auch noch andere Forderungen.
Die Zeitungen sagen uns, daß Kardinal Bagnasco, bevor er die Arbeit bei der CEI begann, von Papst Franziskus empfangen wurde. Wir können uns deshalb den Inhalt der Vorrede vorstellen, die vom Papst -wie in diesen Fällen üblich- geteilt und für gut befunden wurde.
Gut. Weil in diesen Tagen auch ein anderer Kardinal, der vor einem Jahr ein Interview mit einer Erklärung zur Notwendigkeit, die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene vorzusehen, gab und in alle 4 Winde hinausschrie, dass er in diesem Punkt mit dem Papst übereinstimme.
Nun sieht dieser Angang etwas anders aus als der Kardinal Bagnascos.
Es besteht kein Zweifel darüber, daß Kardinal Kasper vom Papst eingeladen wurde, beim letzten Konsistorium die Relation zu halten, wo-sicher nach dem Willen eben dieses Pontifex´- er das Problem der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen ansprechen sollte, aber Kardinal Kasper hat so nur zum Konsistorium gesprochen.
Außerhalb dieser Versammlung ist er weit darüber hinausgegangen, indem er faktisch eine Änderung der Doktrin vorschlug.
Was nun also in diesen Tagen auf uns zukommt, ist der Versuch, jedem mit dem Schrei "der Papst will es" den Mund zu verbieten, der anderer Meinung ist als Kasper und & co.
So werden jetzt alle, die gegen den Vorschlag Kaspers Position bezogen haben, als "Feinde des Papstes" oder "Verschwörer, die einer Reform der Kirche widerstehen" usw. etikettiert, offen und ausgiebig unterstützt vom Großteil der Laienpresse.
Das Unglaubliche ist , daß wir unter diesen angeblichen "Veschwörern" den Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller finden, den Erzbischof von Bologna, Kardinal C.Caffarra, Kardinal Velasio De Paolis, Kirchenrechtler und em. Präsident der Präfektur für Wirtschaftsbelange, den Erzbischof von Mailand Angelo Scola, alles für ihre Treue zur Kirche bekannte Persönlichkeiten.
Aber sogar auch der australische Kardinal George Pell, einer der 8 vom Papst in das Achterkollegium, das ihn beraten soll, Berufenen- genau der, dem der Papst die Supervision der Vaticanischen Finanzen anvertraut hat.
Spricht man bei allen diesen Persönlichkeiten und den anderen Beteiligten "von Feindseligkeit " gegenüber dem Papst, so wäre es nur lächerlich, wenn die Beschuldigung nicht zu einem in der öffentlichen Meinung verfestigten Urteil geworden wäre. So wird eine gefährliche Art von Regime geschaffen in der Weise, daß der von Beginn an mehrfach vom Papst ausgedrückte Wunsch, die Synode möge ein Ort der offenen Diskussion sein, ignoriert wird und eine Fraktion, die militant ein päpstliches Mandat zu haben behauptet, versucht, denen das Wort zu verbieten, die nicht wie sie denken, indem sie beteuern, daß die Linie der Synode bereits festgelegt sei und zwar von ihnen mit dem Einverständnis des Papstes.
Gestern hat auch Kardinal De Paolis darauf reagiert und in einem Interview mit der "Repubblicca" alle gegen ihn nur aus dem einen Grund einer der 5 Autoren des Buches, "Im Glauben Christi bleiben" zu sein, das am 1. Oktober erscheint, erhobenen Konspirationsvorwürfe zurückgewiesen. In dem Buch wird für das Nein zur Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen argumentiert. De Paolis weist jede antipäpstliche "Operation" zurück und definiert das Buch, das übrigens alle bereits bekannten Wortmeldungen sammelt- als "einen einfachen Debattenbeitrag, der unsere Meinung ausdrückt" und er fügte hinzu:
"Ich will die Freiheit haben,zu sagen, was ich denke, ohne beschuldigt zu ´werden ein Verschwörer zu sein."
Aber-um den Journalisten der Repubblicca korrekt wiederzugeben: der präsentiert De Paolis als den "Kardinal, der den Papst angreift" (das kennen wir von den Medien in Deutschland, was einmal festgelegt und verurteilt ist, wir nie mehr verändert, wieviele Gegenbeweise auch vorliegen)
Und was soll das Verbrechen De Paolis und anderer sein? Dass sie darauf bestehen,"dass die Praxis auf die Doktrin gegründet ist". Man kann eine Praxis nicht ändern, wenn diese Änderung der Doktrin widerspricht. Deshalb appelliert man jetzt an die Pastoralität, die im Gegensatz zur Doktrin steht, die abstrakt sei und dem konkreten Leben wenig angemessen. Das ist eine falsche Sicht von Pastoral, in dem Moment, wo eine Pastoral im Gegensatz zur geglaubten Wahrheit, die von der Kirche gelebt wird, steht, verwandelt sie sich leicht in eine für dieses christliche Leben schädliche Willkür.
Die Situation ist also so, daß heute jeder, der diese Position vertritt aus dem einzigen Grund, daß er der Behauptung Kaspers widerspricht, als Verräter oder Angreifer des Papstes etikettiert wird. So ist es keine Diskussion mehr sondern eine Hexenjagd, um díe Synode einzuschüchtern und auf das vorher festgelegte Gleis der einen Fraktion zu dirigieren.
Außerdem muß gesagt werden, daß der Papst bis jetzt-auch wenn er die Relation Kaspers im Konsistorium lobte-, in keiner Weise öffentlich seine Linie bekannt gegeben hat: Der Papst ist vollkommen frei, die auch unabhängig von dieser Synode durchzusetzen. Und hätte er seine Position schon festgelegt, wäre letztlich die Synode völlig überflüssig.
Auf jeden Fall ist es paradox aber auch lehrreich zu notieren, wie die Gewissensfreiheit, die persönliche Meinungsfreiheit und Freiheit der Rede, die, wie man sagt, für die Kirche und die Gesellschaft durch das II. Vaticanische Konzil wiederentdecekt worden sei, heute von denen, die sich als die besseren Vertreter des II: Vaticanums präsentieren, reduziert wenn nicht sogar verweigert wird,
Quelle: LaNuovaBudolaQuotidiana, Riccardo Cascioli
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