Der 69 jährige, in Guinea in einer katholischen Familie geborene Robert Sarah, wurde 1969 für die Diözese Conakry zum Priester geweiht, studierte an der Gregoriana in Rom Theologie und im Franziscanum in Jerusalem die Heilige Schrift. 1979 ernannte der Hl. Johannes Paul II den erst 34-Jährigen zum Erzbischof von Conakry. Er wurde von Kardinal Benelli, dem Erzbischof von Florenz, damals Nuntius im Senegal, geweiht. 1995 wurde er zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz Guineas gewählt.
Im Oktober 2001 wurde Erzbischof Sarah nach Rom gerufen: Papst Wojtyla ernannte ihn zum Sekretär von Propaganda Fide, neun Jahre später, im Oktober 2010, vertraute ihm Benedikt XVI die Präsidentschaft von Cor Unum an und verlieh ihm 2 Monate später den Kardinalspurpur. Sarah ist der erste Kardinal aus Guinea-Bissao.
Mit seiner heutigen Ernennung wird wieder ein Afrikaner Leiter dieses Dikasteriums. Von 2002 bis 2008 war Kardinal Arinze aus Nigeria Präfekt der Liturgiekongregation gewesen, von 1984-1998 Kardinal Bernadin Gantin aus dem Benin.
"Für mich ist das eine unverdiente Güte des Herrn" sagte Sarah damals beim Konsistorium, und es ist der Ruf, Gott noch mehr zu lieben und für ihn, das Evangelium , für die Rettung der Welt zu sterben." Ich möchte dem Hl. Vater danken, dass er entschieden hat, mir diese Ehre zuteil werden zu lassen. aber ich verstehe diesen Ruf auch als von Gott kommend: zu einem priesterlicheren, christlicheren Leben. Ich denke, daß die Welt heute "Männer Gottes" braucht, Männer die ihr Leben so leben, als sei Gott körperlich in der Welt abwesend."
Kardinal Sarah ist für sein sehr spirituelles Profil bekannt, mit seiner Ernennung hat Papst Bergoglio einen Hirten mit 22 Jahren Erfahrung in der Leitung einer Diözese gewählt.
Bekannt geworden war der neue Präfekt in den letzten Jahren u.a. durch seine Aussage, daß Afrika durch die Mächte der Welt ausgeraubt werde, aber auch für eine Predigt, die er anläßlich der Ordination neuer Priester und Diakone in der Gemeinschaft Saint Martin de Candes hielt, wo der liturgischen Ausbildung viel Aufmerksamkeit gewidmet wird, in der er daran erinnerte , daß es die Pflicht der Hirten sei, getreu die Gebote Jesu zu lehren und nicht zu den schwerwiegenden Abweichungen moralischer Art zu schweigen.
In einem Interview mit Zenit, am 23. 10., betonte er im Hinblick auf die gerade zu Ende gegangene außerordentliche Synode: daß er "das Thema der Wiederzulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion nicht für eine wahre Herausforderung, die die Familien von heute interessiere, halte". Die Krise der Familie- erklärte er- sei durch die Annahme eines relativistischen Ehe-und Familienkonzeptes entstanden.
In den letzten Tagen hatte er auch die Pressionen internationaler Gruppen, die die ökonomische Hilfe für Afrika an die Annahme der Gender-Theorie koppeln, verurteilt.
Bei einer Konferenz zu "Caritas in Veritate" am vergangenen 7. November in Rom, hatte er gesagt: Es ist sehr wichtig, daß der Hunger, an dem wir heute leiden, der Hunger nach Gott ist, der ist, Gott nicht in unserem Leben und nicht in unserer Gesellschaft zu haben."
Der Kardinal erklärte, daß die Enzyklika Benedikts XVI darauf besteht, daß die Liebe ( caritas) die Art und Weise ist, mit der wir unsere Liebe zu Gott ausdrücken.
Es ist nötig, denjenigen zu essen zu geben, die hungern, aber die Hauptspeise ist Gott."
Kardinal Sarah hat ein eher traditionellen Profil, am 24. Oktober hat er sich mit den Teilnehmern der römischen Pilgerfahrt Summorum Ponbtificum getroffen. Mit seiner Ernennung zum Präfekten der Liturgiekongregation ist also nicht mit Experimenten auf dem Gebiet der Liturgie zu rechnen.
Wer Kardinal Sarah seit längerem kennt, weiß daß er seine bisherige Stellung als Präsident von Cor Unum , der "Erste Hilfe-Station " des Papstes für weltweites caritatives Eingreifen,.mit einem gewissen Bedauern verläßt. Man erzählt, dass der afrikanische Purpurträger seine Bedenken nicht verborgen habe, die Entstehung dieser Ernennung ist also nicht in wenigen Tagen oder Wochen bemessen. (....)
Quelle: Vatican Insider, rorate caeli
Ausschnitt aus einer Rede des Kardinals über das Konzil:
"Der Geist des Konzils ist manchmal falsch verstanden worden, so z.B: in der Versuchung die Kriterien der Welt anzuwenden, um mit der Welt ins Gespräch zu kommen. Ich denke da besonders an Abweichungen bei der Liturgie: das Kleinmachen der Erlösung gegenüber einem temporären Messianismus, dem Verstehen des christlichen Lebens als eine Art humanitären Engagements zur Gründung sozialer, von Dialektik inspirierter Aktionen, was zum Verlust der wahren Christlichen Botschaft führt. Das "Öffnen zur Welt" aber bedeutet nicht, den Widerspruch zwischen dem Evangelium und der Welt abzuschaffen, noch die Christliche Botschaft herab zu stufen. Es bedeutet eher, die Botschaft des Evangeliums in ganzer Reinheit zu zeigen. Es ist Christus, der das Licht der Welt ist, wie das Konzil bestätigt."
Quelle: rorate caeli klicken
Damit ist eines der alptraumerregenden Gerüchte, nämlich das einer Ernennung von Erzbischof Piero Marini zum Präfekten der Liturgiekongregation vom Tisch. Auch angesichts der Stellungnahmen Sarahs ( obwohl Afrikaner, die nach den Wünschen Kardinal Kaspers ja lieber hätten schweigen sollen) bei der Familiensynode kann man beruhigt sein: der richtige Mann am richtigen Ort.
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