Montag, 22. Juni 2015

Die härteste Kritik an der grünen Enzyklika kommt in Europa aus Polen

Matteo Matzuzzi hat sich in La Nuova Bussola Quotidiana mit den polnischen Reaktionen auf "Laudato si´" beschäftigt. Hier geht´s zum Original   klicken

"NACH DEN BESCHÄFTIGTEN DER ÖLINDUSTRIE SIND AUCH DIE BERGARBEITER GEGEN DIE ENZYKLIKA"

"Vor Wochen, noch bevor "Laudato si´ " veröffentlicht war, ist viel über die Breitseiten, die aus den US kamen, geschrieben worden: ein Gemisch aus Angst bei den örtlichen Energieriesen, was der Papst wohl über Umwelt, Ökologie und Klima schreiben würde, aber auch der Versuch, die Wirkung des erwarteten Dokumentes auf ein Minimum zu reduzieren.
Wenig oder nichts wurde dagegen über die europäischen Reaktionen gesagt, obwohl auch die nicht alle enthusiastisch waren.

Ironie des Schicksals: ausgerechnet im katholischsten Land des Alten Kontinents - Polen - wurden die härtesten Kritiken hörbar.
Besonders in der in Warschau erscheinenden Tageszeitung "Rzeczpospolita" sind es die Passagen, in denen von Kohle und der Gewinnung dieser fossilen Energie die Rede ist.
Ein Problem nicht ohne Gewicht, bedenkt man die Zahl der Kohlebergwerke in Polen und die Bedeutung die deren Aktivitäten für die örtliche Wirtschaft haben.
Alles Elemente, die dazu geführt haben, daß Rzeczpopolita die Enzyklika als "antipolnisch" definierte und dazu anonyme Quellen aus dem Vatican zitierte, die dergleichen zwischen den Zeilen des 200-seitigen Textes gelesen haben wollen.
Die schwersten Angriffe kommen aus der konservativen Partei "Recht und Gerechtigkeit", zu der auch der neugewählte Präsident A. Duda gehört.
Der Parlamentsabgeordnete Andrzeij Jaworski hat in mehr als einem Interview erklärt, daß der "polnische Energiesektor auf der Kohle basieren muß." Wir können was die Kohleproduktion, den Bergwerkbau und den Bau von Kohlelagern betrifft, nicht zurück.
Warschau hat sich immer - mit Erfolg - dem Versuch der EU widersetzt, die Menge der örtlich verbrauchten fossilen Brennstoffe zu begrenzen
Dabei  handelt sich nicht um ein unbedeutendes Problem: die Kohle ist für die Polen eine Frage der nationalen Sicherheit. Ohne sie müßte Polen mehr Gas aus Rußland einführen, einem Land, zu dem die Beziehungen ziemlich gespannt sind.




Der Fall-  zunächst auf Polemiken auf der mittleren Medienebene begrenzt - ist jetzt ein diplomatischer geworden. So sehr, daß sogar Nuntius Celestino Migliore öffentlich eingreifen mußte.
Der Prälat hat - polnisch sprechend - versichert, daß die Enzyklika sich sicher nicht gegen Polen richte, auch weil ihre Botschaft an "erga omnes"-  also alle Arbeiter - einschließlich der Bergarbeiter - gerichtet ist.
Migliore hat auch dazu eingeladen, das Dokument in seiner Absicht zu lesen. bevor man sich zu voreiligen Urteilen hinreissen ließe. Aber dieser Wunsch war vergebens.
Hatte Rzeszpopolita schon vor der Veröffentlichung von "Laudato si´" starke Worte gebraucht, so wurden die nach ihrer offiziellen Vorstellung am vergangenen Donnerstag  noch viel drastischer.

Dieses Dokument - schreibt die  polnische Tageszeitung - ist eine Zusammenfassung der Rhetorik von Greenpeace und anderen NGO - und Umweltschutzorganisationen und erinnert daran, daß diese Thesen sicher nicht mit der offenbarten Wahrheit übereinstimmen.
Aber es ist eben dieser Pontifex der von der katholischen Zeitung zum Ziel gemacht wird, überzeugt davon, dass diese der derzeitigen Mode des radikalen Chics entstammenden, von Franziskus aufgenommenen Worte der Ökologisten - sich als falscher Alarm herausstellen werden.
Dann der fulminante Schluss: "der Papst sollte sich mit Problemen der Kirche befassen und dem Leiden der Menschen größerer Aufmerksamkeit widmen als dem Stöhnen von Mutter Erde."

Quelle: la Nuova Bussola Quotidiana, Matteo Matzuzzi 



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