Mittwoch, 17. Juni 2015

Keine Barmherzigkeit für Sandro Magister

Riccardo Cascioli kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana den Akkreditierungsentzug durch den Vatican.. Hier geht´s zum Original:  klicken
Und er gibt ein Beispiel für das innerhalb der vaticanischen Mauern kursierende Gift, anhand der facebook-Eintragung der notorischen Francesca I. Chaouqui., die ihrem hohen Amt keine Ehre macht.


"KEINE BARMHERZIGKEIT FÜR MAGISTER"
 von Riccardo Cascioli  

Hier der Link zum Brief an Sandro Magister 
              

Das Durchsickern von Dokumenten ist nie erfreulich, aber es fällt schwer,zu verstehen, warum die um zwei Tage vorgezogene Veröffentlichung der päpstlichen Enzyklika "Laudato si´" im Espresso beim Heiligen Stuhl eine solche Nervenkrise ausgelöst und einige Vaticanisti dazu gebracht haben sollte, jeden Sinn für das Lächerliche zu verlieren und ein Komplott zum Schaden des Ppstes zu erkennen.

Was für ein Komplott soll das sein, zwei Tage im voraus den Inhalt einer Enzyklika zu enthüllten?
Eigentlich birgt die Initiative des Epresso nur die Gefahr, der offiziellen Pressekonferenz -Donnerstag, 18.6., 11:00 Uhr-   zur Vorstellung der Enzyklika noch mehr Aufmerkamkeit zu verschaffen- und sei es nur, um festzustellen, ob es Unterschiede zwischen der endgültigen und der bereits online stehenden Fassung gibt.

Und dennoch wird das Ganze wie ein Komplott behandelt- so sehr, daß die Sala Stampa die drastische Entscheidung gefällt hat, die Akkreditierung des langjährigen Vaticanisten Sandro Magister auf unbestimmte Zeit auszusetzen, der für die Missetat als verantwortlich angesehen wird.




Aber das reicht noch nicht, der Brief an Magister, in dem ihm die Entscheidung mitgeteilt wird, wurde öffentlich in der Sala Stampa ausgestellt und vom semioffiziellen blog, Il Sismografo explizit hervorgehoben, verbreitet. Und das ist noch nicht alles: die öffentliche Schande genügte nicht, im Netz trieben Kommentare von Kollegen und vaticanischen Persönlichkeiten giftige Blüten.

Magister ist ein sehr bekannter Vaticanist, er hat eine website (www.chiesa) und einen blog ( settimo cielo)- viel gelesen und sichere Bezugspunkte für die, die Nachrichten und Profunderes über die Kirche wissen wollen-außerhalb der offiziellen Komuniqués. Offenbar hat er sich mit der Zeit auch einige Feinde gemacht, aber die Behandlung, die er nun erfahren hat, wirft doch einige Fragen auf.

Auch weil wir so etwas noch nicht erlebt haben- auch nicht, um ein Beispiel zu nennen- zur Zeit von Vatileaks, als die von einem Maulwurf in großen Mengen aus dem Appartamento Benedikts XVI entwendeten Dokumente veröffenlticht wurden, was einen Skandal auslöste, gegen den die vorzeitige Veröffentlichung der Enzyklika nur lächeln läßt.

Außerdem ist Magister nur indirekt für das Vorgefallene verantwortlich- weil- wie von Anfang an erklärt wurde- die Raubkopie der Enzyklika auf dem Schreibtisch des Direktors von L ´Epresso landete, der entschied, sie zu veröffentlichen und Magister bat, eine kurze Einleitung zu schreiben.

Eigentlich kann man nicht von einem gebrochenen Embargo sprechen, wie der amerikanische Vaticanist John Allen erklärte ( hier geht´s zu seinem Beitrag  klicken). Ein Embargo besteht nur, wenn ein Dokument den Journalisten vom Voraus ausgehändigt wird, um ihnen die Zeit  zu geben, es zu lesen und eine Veröffentlichung vorzubereiten.
In der Praxis: ich gebe dir ein Dokument im Voraus und du verpflichtest dich, nicht vor dem festgelegten Datum darüber zu sprechen. Aber in diesem Fall hat der Hl. Stuhl entschieden- eine ungewöhnliche und unangenehme Sache- die Enzyklika nur sehr wenige Stunden vor der Pressekonferenz auszuhändigen, sodaß noch niemand sie auf offiziellem Wege erhalten hat.
Eine moralische Verpflichtung für den Herausgeber des Espresso hätte es also nur in dem Fall gegeben, daß derjenige, der ihm den Text heimlich zu,kommen ließ, ihn gebeten hätte, das Datum 18. Juni zu respektieren, aber das ist hochgradig unwahrscheonlich, 

Für ihn keine Milde, keine Barmherzigkeit, nur öffentliche Schande und Hinauswurf aus dem Olymp der Vaticanisti.
Ganz anders war mit dem alten Fuchs Eugenio Scalfari verfahren worden, als er im Oktober 2013 und im Juli 2014  zwei Interviews mit Papst Franziskus veröffentlichte, die in der Kirche  nicht wenig Verwirrung stifteten und denen Scalfari Sätze hinzufügte, die der Papst niemals gesagt hatte.
Das zweite hätte sogar gar nicht erscheinen dürfen, weil Scalfari sich verpflichtet hatte, nicht über dieses private Gespräch zu sprechen, das er mit dem Papst hatte. Eine präzise Abmachung-wenn auch hart- als einzige Vorsichtsmaßnahme. Und dann ist Scalfari auch noch belohnt worden, weil seine beiden Interviews im Buch "Interviews und Unterhaltungen mit den Journalisten" (LEV) abgedruckt sind, das in den letzten Monaten erschienen ist.


Es geht wohl nicht so sehr um die Vorwegnahme der Enzyklika - ist die laufende Informationspolitik derzeit doch darauf ausgerichte, Nachrichten zu verbreiten oder Tatsachen, die nicht in den allgemeinen Chor der Adoration-der dieses Pontifiakt schädigt- passen,  überzubewerten.
Der Zwischenfall mit der Enzyklika ist nur der Vorwand, alte Rechnungen mit einem selbstbewußten Journalisten zu begleichen, der als Bezugspunkt des Dissenses gesehen wird.
Ein sehr präzise ausgesandte Signal der neuen Höflinge, an jeden der Fragen stellen will- nach einer alen Strategie: strafe einen, erziehe Hnundert.

Ich gehöre zu den enthusiastischsten Unterstützern der neuen Ära der Barmherzigkeit. Auch für die, die sich wegen ihre amtlichen Stellung gewisser Entgleisungen enthalten sollten. Wie die Betriebskommunikationsexpertin Francesca Immacolata Chaouqui, engagiert, um die Päpstliche Kommíssion für die Neustrukturierung der Wirtschafts- und administrativen Angelegenheiten des Hl. Stuhls zu unterstützen.
Die Magister nie verziehen hat, ihre Neigung zu viel zu reden, aufgedeckt zu haben.Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht hat sie Folgendes auf ihrer facebook-Seite geschrieben:

"Sandro Magister: Beruf: Vaticanist-
Stolzer Bestreiter sogar meiner Existenz, Behaupter, daß ich unzulänglich, gefährlich, schädlich sei, peinlich für den Hl. Stuhl, eine Art Dämon. der in den Vatican eingedrungen  ist, um Papst Franziskus Unannehmlichkeiten zu bereiten.
Umsonst die Bemühungen von zwei Jahren, mit ihm zu sprechen, ihn zu treffen, ihm zu erklären.
Keine Korrektheit, kein Beweis der Wahrheit,
Nun zu ihm heute, dem Barden der Moral wird die Dauer-Akkreditierung für die Sala Stampa entzogen, weil er in Verletung des Embargos die Enzyklika "Laudato si´" veröffentlichte.
Es gibt nichts Schlimmeres für einen Vaticanisten.
Das ist also die Glaubwürdigkeit und Professionalität von einem, der mich Monat für Monat falsch und verletzend beschuldigt hat.
Die göttliche und die menschliche Gerechtigkeit haben ihre Zeit - kürzer oder länger- aber sie kommt immer.
Herzlichen Glückwunsch Sandro, Exvaticanist!"

Da ist jeder Kommentar überflüssig*, es ist nur ein Beweis dafür, wie weit das Gift in den Vatican eingedrungen ist- nicht nur an den Rändern.
Das zeigt auch eine andere Nachricht: Der "Fatto Quotidiano" hat mit Sicherheit bewiesen. daß die Quelle der Kopie, die beim Espresso ankam. im Staatssekretariat und einer dort geplanten Sabotage gegen Papst Franziskus liegt,
Eine Information, die in diesem Fall sicher nicht erwünscht ist. die aber vorausahnen läßt, daß wir demnächst  Kriege sehen werden.
P.S.
Der Pressesprecher des Vaticans, Pater Lombardi hat erklärt, daß die vom L´Espresso veröffentlichte Version eine zurückgezogene sei, nicht die endgültige und daß der Text weiteren Veränderungen unterzogen wurde.
Wir dagegen vermuten, dass der bereits online stehende Text der endgültige ist. Wir werden es Donnerstag sehen."
Quelle: Riccardo Cascioli, La Nuova Bussola Quotidiana

* wir würden-wenn wir denn kommentieren würden,-mit einem Schillerzitat beginnen: Da werden Weiber zu Hyänen"......  und das im Vaatican in Amt und Würden????

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