Freitag, 24. Juli 2015

In der Provence wie in Regensburg. Die Lektion des Imams von Nîmes. Lesen!

Sandro Magister in L´Espresso kommentiert den Artikel seines Kollegen Matteo Matzuzzi in IlFoglio  zu den Aussagen des französischen Imams Hocine Drouiche :      klicken
Er begründet das mit dem Gewicht und der Wichtigkeit dieser Aussage:

"Ein breitgefächertes und klares "j´accuse" gegen den  politischen Islam, das von den großen internationalen Medien unbeachtet blieb ( wundert sich da jemand?), das aber vom Portal Asia News des Päpstlichen Institutes für äußere Mission in ganzer Länge in englischer und italienischer Sprache veröffentlicht worden ist.

Titel  "Für den Imam von Nîmes tötet ISIS nicht nur die Christen, sondern bedroht auch den Islam in Europa"
Als Anreiz dazu, den ganze Text zu lesen hier die Zusammenfassung dieser Rede, die der Vaticanist Matteo Matzuzzi  gestern für Il Foglio gemacht hat.



"EIN IN SICH GESCHLOSSENER ISLAM TEILT DIE WELT IN GLÄUBIGE UND UNGLÄUBIGE"                                            


                                                      
                                                     
"In der Welt werden die Christen verfolgt, gehetzt, privat und am Arbeitsplatz, gefangen, gefoltert und ermordet. Alle Mittel werden genutzt, um sie zu zwingen, auf ihren Glauben zu verzichten- einschließlich des Rituals der kollektiven Vergewaltigung, die in einigen Staaten als Sanktionsmittel betrachtet wird.
Eine Bibel zu besitzen, ist ein Verbrechen geworden, die Feier des Kultes verboten, die Zeit der Katakomben und der ersten Märtyrer ist zurück gekehrt."

Es war der Imam von Nîmes, Hocine Drouiche, der am vergangenen 1. Juli diese Worte bei einem vom Europäischen Parlament organisierten Treffen zum Thema "Verfolgte Christen" gesprochen hat.
Der französische Imam bemerkte, daß zu den Hauptfaktoren, die die antichristliche Verfolgung erklären, die in der ganzen Welt und besonders in der muslimischen Welt zugenommen hat, der politischen Islam gehört, für den eine christliche Präsenz in der muslimischen Welt keine Option mehr ist, weil er eine Bedrohung darstelle.



Wenn man sich gut davor hütet, die Positionen der großen spirituellen islamischen Autoritäten zu minimieren oder zu rechtfertigen, was bis heute zu einem zu weichen Blick auf die djihadistische Eskalation im Nahen und Mittleren Osten geführt hat, - genügt es, sich daran zu erinnern, daß der iranische Großayatollah Sistani, als er- nach der Vertreibung der Christen aus der Ebene von Ninive -vom chaldäischen Patriarchen von Bagdad angerufen wurde- sagte, er könne nichts tun, weil "sie werden nicht auf mich hören, so wie die Christen nicht auf den Papst hören.", um ich ein Bild zu machen.

Drouiche stellt fest, daß die Praxis des gegenwärtigen Islams sehr viel näher am Sektierertum ist als an einer offenen universalen Religion.

"Schuld am Verfall"- so unterstrich er- "ist der vom Buchstaben aus interpretierte Islam, in sich selbst verschlossen, der die Welt in schwarz und weiß teilt, Muslime und Falschgläubige, Gläubige und Ungläubige, Freunde Gottes und Feinde Gottes."
Das Entstehen eines Fanatismus ist in einem solche Umfeld unausweichlich.

"Und die Christen des Orients" - fügte der Imam von Nîmes hinzu,- "waren die ersten Opfer dieses kulturellen und zivilen Rückschritts im Zentrum der muslimischen Welt."

"Auf globaler Ebene" -darauf besteht Drouiche- "unterscheidet sich der islamische Diskurs durch eine fundamentale Zwiespältigkeit und das in einigen Fällen in doppeltem Sinn: wenn er für die Religionsfreiheit ist, aber nichts tut, um zu verhindern, daß ein Apostat hingerichtet wird oder um mit klaren Worten die Christenverfolgung in der arabisch-muslimischen Welt zu verurteilen. Es handelt sich"- fügte er hinzu,"um einen Diskurs, der zwar in Richtung einer Redefreiheit geht, aber ihre Nutzung nach verschiedenem Maß beklagt."

Ein Rekurs auf das Blutbad in der Redaktion von Charlie Hebdo im vergangenen Januar durfte nicht fehlen und auch in diesem Fall "haben wir keinen Imam oder Repräsentanten der muslimischen Gemeinschaft am Ort des Verbrechens gesehen- am Sitz von Charlie Hebdo oder am koscheren Supermarkt, um den Opfern die Ehre zu erweisen."
Eine Bemerkung, die dazu führt, zu sagen, daß der "Islam im derzeitigen religiösen Panorama seiner Menschlichkeit beraubt wurde.

Die Attentate gegen die Zeitschrift , die ihren Sitz in der Rue Nicolas Appert hatte, " haben die Abwesenheit eines religiösen Diskurses gezeigt, der auf klare Weise seine Verbundenheit mit menschlichen und friedlichen Werten Frankreichs und Europas erklärt hätten."

Werte, die- so fuhr er fort- "der Essenz des Islams selbst nicht widersprechen." Und wie immer, wenn so etwas passiert, hat dieser negative Kontext des Islams alle französischen Muslime in eine zwiespältige Rolle gedrängt.

Eine Zwiespältigkeit, die sich auch in den folgenden Tagen zeigte, als die Welt sich nach Paris aufmachte und die Staatsoberhäupter unter den Insignien der Marianne sich an den Händen hielten entlang der städtischen Boulevards. "Der politische Islam hatte den republikanischen Marsch als eine Schmach bezeichnet und bis heute bleibt die Frage offen, die damals den Akteuren des politischen Islams von den Franzosen gestellt wurde, diese "Schmach" zu erklären.

Er stellt Fragen, Hocine Drouiche: "Warum haben die Imame der Moscheen die muslimische Gemeinschahft nicht aufgerufen, am Marsch teilzunehmen? Sie hätten gleichzeitig gegen die Karikaturen von Charlie Hebdo widerlegen können und gegen die Mörder der Journalisten sein. Das ist einer der Vorteile, in einem demokratischen Land zu leben."
Und weiter: "Wie erklärt sich, dass der europäische Islam still und stumm blieb angesichts der Massakers an den Juden in Paris und Toulouse-auf europäischem Boden?
Im Juli 2014 gab es eine propalästinensische Demonstration , bei der man "Tod den Juden" hören konnte. Und nicht ein einziger Islam-Repräsentant in Frankreich hat sich darüber aufgeregt."

Das Problem, das Drouiche offengelegt hat, ist "dass der politische Islam sich immer vom Islam des Humanismus, der Öffnung und der Toleranz entfernt. Er wird in eine Ideologie umgewandelt, der die Religion für Ziele instrumentalisiert, die den Geboten selbst dieser Religion widerprechen.
Der religiöse Diskurs" fügte er hinzu," gefällt sich darin, die Debatte über die derzeitige Identität in Frankreich zu verdammen und zur gleichen Zeit definiert er sich selbst durch seine religiöse Identität und weigert sich, sich in die nationale Einheit der europäischen Länder zu integrieren."

Die Tatsache ist nicht neu, daß die Mehrheit der Imame, die in Europa lehren, in muslimischen Ländern ausgebildet wurden, wo sie ihre Lehrer immer wieder sagen hörten, daß Europa und die Laizität die Hauptfeinde des Islams sind.

Das ist es, warum es wichtig ist, jene Revolution im Islam auf den Weg zu bringen, deren Umrisse vom ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al Sisi in der Rede gezeichnet hat, die er im vergangenen Dezember in der Al-Azhar-Universität in Kairo hielt.
Nur von der Erziehung der neuen Generationen ausgehend- vorher jedoch noch der der Imame - könne man die Tendenz umkehren, die heute festzustehen scheint.
"Auf globaler Ebene glauben die politischen Islamisten, die einzige Wahrheit zu besitzen. Sie haben sie monopolisiert. Das ist der kurze Weg zu Arroganz und Fanatismus. Es werden weder andere Ideen oder ein anderer Diskurs akzeptiert."

Quelle: Il Foglio, Matteo Matzuzzi, L´Espresso, Sandro Magister, Imam Hocine Drouiche.


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