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Hier einer der vorhergehenden Kommentare zum Thema- auf den von einigen Briefautoren verwiesen wird.
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"EHE UND SCHEIDUNG, WARUM DIE KIRCHE DAS FALSCHE VOM WAHREN UNTERSCHEIDEN KANN."
"Nachdem
Professor Antonio Emanuele in einem Rückgriff auf das Gödel-Theorem behauptet
hatte, man könne die Wahrheit des Dogmas von der Unauflöslichkeit der Ehe nicht
logisch beweisen, antwortet ihm heute Silvio Bracchetta.
Brachetta hat
sich nach seinem Diplom am Institut der Religionswissenschaft in Triest
besonders dem Studium der Theologie Bonaventuras gewidmet und schreibt für die
Wochenzeitschrift "Vita Nuova"
Am Anfang der
Debatte stand die Exegese des Matthäusevanageliums furch Pater Innocenzo
Gargano, nach der Jesus die mosaische Erlaubnis eine Möglichkeit sich scheiden
zu lassen, nicht widerrufen habe, eine Interpretation, die bereits vorher
von Brachetta hier kritisiert worden war.
ANTWORT AUF
ANTONIO EMANUELE
"Es zeigt
sich immer mehr, wie vorausschauend die Initiative Sandro Magisters war, den
exegetischen Thesen Pater Guido I. Garganos Raum zu geben.
Diese haben die
zahlreichen und schwerwiegenden Irrtümer, die sich rund um das Christentum und
die Theologie in unserer Epoche multipliziert haben, bloßgelegt.
Die letzten
Aussagen, die nun Probleme bereiten, sind die von A. Emanuele, der den Bibelspezialisten
Gonzalo Freites, Autor eines Antwortbuches auf die Thesen Pater Garganos,
kritisiert.
Insbesondere in
diesem Satz Freites findet der Professor einen großen logischen Fehler
"Die
Wahrheit ist per definitionem objektiv. Die subjektive Wahrheit kann, muß aber
nicht mit der Wahrheit übereinstimmen. Im letzteren Fall handelt es sich nicht
um eine subjektive Wahrheit sondern um einen Irrtum und es ist ein Werk der
Barmherzigkeit, den zu korrigieren, der irrt."
Pater Gonzalo
Ruiz Freites gibt eigentlich mehr oder weniger nur die Definition der Wahrheit
des Heiligen Thomas von Aquin als "adaequatio rei et intellectus"
wieder.
Emanuele begeht
dann den gleichen Leichtsinnig wie Pater Gargano: den Text das aussagen zu
lassen, was er nicht aussagt.
Im Text von
Gonzalo R.Freites gibt es in der Tat kein logisches oder grammatikalisches
Element, das Anlass bietet, zu denken, es ginge ihm nur um irgendeinen Beweis.
In der Realität ist es wahr, wie Emanuele denkt- daß auch die Theologie eine
Art Beweis ist, es scheint aber die Zeit gekommen zu sein, nachdrücklich zu
bekräftigen, daß theologische Spekulationen nicht auf eine simple Übung des
Theoretischen reduziert werden dürfen, als sei ihr Ziel vom Unbekannten zum Bekannten
zu kommen, wie es in den Naturwissenschaften ist.
Es ist wahr, daß-
wie Emanuele schreibt, "es logisch falsch ist zu sagen, daß alles, was
falsch ist, nicht als wahr bewiesen wurde", aber in der Theologie gibt es
nichts, was unbedingt bewiesen werden muß, wie es dagegen für die
Geisteswissenschaften der Fall ist.
Ich sage
"unbedingt", weil der Theologe doch noch an den Beweis gebunden ist.
In der Theologie aber beweist man nicht etwas, worüber man nichts weiß, sondern
etwas, worüber der Mensch des Glaubens alles weiß. Er weiß es einfach, weil
Gott es-indem er sich offenbarte-gesagt hat.
Die Theologie
hat, kurz gesagt, nichts mit der Konstruktion eines "rationalen
System" zu tun, wie Emanuele annimmt. Es besteht keinerlei Notwendigkeit,
irgendein System zu konstruieren: für den, der glaubt, ist es bereits da. Der
Theologe kann im besten Fall rationale Argumente, die den Glauben unterstützen,
vorschlagen. Wir könnten sie auch Beweise nennen, wobei der freiwillige, nicht
geschuldete Charakter solcher rationalen Bemühungen zu berücksichtigen sind. Es
ist daher ganz offensichtlich, daß der Versuch Kurt Gödels gescheitert ist.
Umgekehrt hat die Kirche das Recht und die Pflicht, sich gegen fehlerhafte Thesen auszusprechen, weil sie nicht in der Situation ist, die Wahrheit herausfinden zu müssen, wie zum Beispiel Mathematiker oder Physiker es sind. Sie ist bereits in der Wahrheit was das Heil betrifft. Folglich erkennt sie unfehlbar das Falsche, benennt es und trennt es vom Wahren. Sie kann sich nicht aus der Entscheidung über den Glauben zurückziehen. Dieses nun ist eine absurde Logik: die Kirche des Fundamentalismus zu beschuldigen, weil sie über den Glauben urteilt."Triest
11. August 2015
POSTSCRIPTUM
Auf den Kommentar
Brachettas hat Professor Emanuele wie folgt geantwortet:
"Lieber
Magister,
Ich danke Silvio
Barachettas für seine Anmerkungen.
Ich stimme mit
den meisten von ihnen überein, weil sie explizit die andere Ebene erklären, auf
der mein Text aufgebaut ist. Ich habe in der Tat nie die Absicht gehabt,
Theologie in dem von Brachetta beschrieben Sinne zu betreiben und es tut mir
leid, wenn ich so interpretiert wurde.
Nur einige
Bemerkungen:
1. Die
Theoreme von Gödel und Tarski zeigen (die mitlesenden Mathematiker mögen mir
verzeihen), daß die "adaequatio rei et intellectus" -nach der
aristotelischen Logik konzipiert- immer unvollständig ist (das konnte der Hl.
Thomas nicht wissen). Wenn sie hätte bewiesen werden können, hätten wir-
unglücklicherweise- viel mögliche Formen eines rationalitischen Fundamentalismus
gehabt. Sie haben nichts zur Existenz der Adaequatio oder über die Möglichkeit
sie auf andere Weise zu erlangen, behauptet, etwas was die Kirche mit der
Göttlichen Offenbarung tun kann- wie Brachetta gut erklärt hat.
2. Diese
beiden Theoreme haben die positivistische Illusion des späten neunzehnten
Jahrhunderts entlarvt, - wenn aber-falsch verstanden-die Nichtexistenz der
Wahrheit mit ihrer unvollkommenen Beweisbarkeit und Kommunizierbarkeit
verwechselt wurden, (begrenzt durch den Gebrauch der aristotelischen Logik)
haben sie eine Vielzahl von Reaktionen"geistiger Verzweiflung" auf
dem Gebiet der Philosophie und Ethik hervorgerufen. Dieses sollte
berücksichtigt werden, und deshalb danke ich Benedikt XVI sehr- für sein Werk
des Zuhörens und des Dialogs mit der westlichen Kultur -auch nach seinem
Amtsverzicht.
3. In der
Mathematik gehen wir mit den Beweisen vom Bekannten zum Unbekannten und nicht
umgekehrt, wenn wir die Ausgangshypothese als wahr und bekannt voraussetzen.
Mit freundlichen
Grüßen,
Antonio Emanuele“
Quelle: Settimo
Cielo, Sandro Magister, L´Espresso
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