Mittwoch, 12. August 2015

Ein Priester fühlt sich unwohl

Pater Jorge G. Guadalix hat für infocatolica darüber geschrieben, klicken , Benoît XVI-et-moi hat es für ihre Leser übersetzt und online gestellt. Hier geht´s zur französischen Übersetzung des spanischen Textes: klicken


"DAS BEÄNGSTIGENDE UNBEHAGEN, IN EINER SCHWACHEN KIRCHE ZU LEBEN"

 "Das ist mein Eindruck und ich erzähle von ihm, so wie er ist. Oder eher- mein Eindruck und der vieler Mitbrüder und nicht weniger Gläubigen.
Wir leben in einer schwachen Kirche, geteilt in eine Art Köngreich von Taifas (*1), in dem jede Pfarrei eine eigenständige Kirche ist, jeder Priester ein souveräner Pontifex, jeder Laie oder jede Laiengruppe autonom ist- beinahe persönlich.

Es handelt sich nicht um ein Problem der Doktrin, wir besitzen eine, eine exzellente noch dazu, hervorgegangen aus den theologischen Überlegungen der Kirchenväter, die sich in Verlauf der Konzile gefestigt hat, von Leuten wie dem Hl. Augustinus und dem Hl. Thomas von Aquin gestärkt wurde und die wir heute vollkommen in den Katechismus aufgenommen haben.

Es handelt sich auch nicht um die Tiefe der Liturgie, weil die Liturgie in ihrer großen Einfachheit von eindrucksvoller Tiefe fähig ist, uns von der Erde in den Himmel zu versetzen.
Kein Widerspruch, was die Moral angeht. Auch nicht die Regeln die der Funktion zugrunde liegen und in das kanonische Recht  aufgenommen wurden.
Das heißt, daß wir alles haben, um eine starke- richtig starke Institution sein zu können.
Zweitausend Jahre Geschichte, eine feste und sichere Doktrin und ein Hierarchie, die  mit allen Mitteln, ausgestattet ist, das zu tun, was nötig ist.
Was ist es dann also?

Warum dieses Gefühl des Provisorischen, nicht zu wissen, wohin man geht, warum diese Erschöpfung der Seele, die man bei Priestern und Laien beobachtet? Warum?
Andererseits- was die Theorie angeht- ist sie wie sie ist, man kann ihr nichts vorwerfen und in der Praxis, im Leben ist sie wie nasses Papier, aber niemand beachtet oder bewertet das.
Selbst die nicht, die sich darüber Rechenschaft ablegen sollten.


In dieser Katholischen Kirche, der unseren, mit der festen, sicheren und reichen Lehre, kann man ABSOLUT ALLES PREDIGEN und es wird nichts passieren, solange es nicht als Skandal in der gesamten Presse erscheint oder für den Fall, daß man darüber spricht, aber das ist nicht oft der Fall.
In dieser Kirche- der unseren- kann man die Liturgie in jeder erdenklichen Form feiern, die dem Zelebranten oder einer Gruppe in den Sinn kommt. Es wird nichts passieren, falls nicht etwas darüber in der Presse berichtet wird.

In dieser unserer Kirche kann man offen der traditionellsten und konsolidiertesten -Moral entgegengesetzte Standpunkte vertreten- und wieder wird nichts passieren.
Letztendlich sind der Katechismus, die Liturgiebücher nasses Papier, einerlei, und das kanonische Recht eine einfache Orietierungshilfe,

Das ist es, was viele von uns in der heutigen Praxis selber erleben.
Mehr noch, was wir in der Praxis erleben, ist schlimmer.
Es ist der Eindruck, daß, wenn Du predigst, was der Katechismus vorgibt. die Liturgie so zelebrierst, wie die Bücher es anordnen, Ehebruch Ehebruch nennst oder von jemandem, der Taufpate werden will, das verlangst, was das Recht vorschreibt ein Mindestalter und ein Firmbescheinigung- wirst Du in einen Fundamentalisten verwandelt, einen Tradi, intolerant, einen Inquisitor, der sich der neuen Barmherzigkteit verschließt, die der Papst predigt.
Das ist der Augenblick des "alles geht", des "jeder entscheidet selber"-, des  "man wird sehen" oder des "tu du, was dir richtig erscheint" oder des "seien wir verständnisvoll und entgegenkommend", und dann des "jeder wird die Probleme auf seine Weise lösen"   dieser Moment ist angsteinflößend.

Was die Menschen wahrnehmen, ist.daß man in jeder Pfarrei das tut, was der Herr Pfarrer für opportun hält, hier ist es so, in der Nachbarpfarrei ist es so und in einer anderen gibt man den wiederverheirateten Geschiedenen die Hl. Kommunion, in einer anderen nebenan aber nicht, sagt nein, auf keinen Fall, während sie in der Pfarrei "Sainte Agapucia" wirklich so charmant sind, jedes Kind zu taufen, ohne Diskussion, ohne alles und Pate wird, wer will, während in "Saint Sernin" nebenan gefirmt wird.
Und es passiert nichts. Oder vielleicht ein kleiner Tadel für die, die nicht verständnisvoll sind.

Eine schwache Kirche, sehr schwach, eine Kirche, bei der in der Praxis Platz für jede erdenkliche Art von Theologie, jede Moral- welche auch immer, jede erdenkliche Liturgie ist  und es passiert deswegen nichts, was die ganze Welt weiß,


Ja- so geschieht es. So, daß es in diesem Moment großen Überdruss gibt, eine große Entmutigung vieler Priester, die beginnen nach schriftlichen Antworten zu fragen, die sich bestimmten Dingen, die uns passieren, widersetzen, z.B ein Kind mit einem transsexuellen Taufpaten zu taufen- nicht alle Priester sind bereit, das zu tun.(*2)  Und es fängt erst an....

Auf geht´s Jorge (r*3) wir müssen flexibel sein. Ja, aber was wir wirklich brauchen, ist daß wir klar sind und und daß wir wissen, warum die Dinge, so wie sie sind, gerecht sind, für ihre Durchführung sorgen, und dem Volk Gottes eine Doktrin des " hohen Preises" und eine Zelebration, wie die Kirche sie vorschreibt, bieten und nach der Art leben, die man uns immer gelehrt hat."


*1 Taifa:  im von den Muslimen besetzten Spanien haben sich im Kalifat von Cordoba kleine Teilgebiete selnändig gemacht, die in der Hand muslimischer.....waren.
 *2 der Autor bezieht sich auf den Fall eines Priesters in einer Pfarrei in Andalusien. Zuerst wurde zu einem transsexuellen Taufpaten nein gesagt, auch der Bischof sagte nein, aber der hat dann die Waffen gestreckt vor der harschen Kritik der entfesselten Wohlmeinenden angesichts einer so intoleranten Entscheidung.l

*3 Jorge ist der Vorname des Autors aber , man könnte auch denken, daß sich die Anrede an den "großen" Jorge in Rom richtet, damit er auch daran denkt, was der "kleine" Jorge aus einer kleinen "Pfarrei am Rande" denkt, einer katholischen Peripherie.....

Unglücklicherweise könnten einige auch denken, daß der Mangel an Klarheit mehr oder weniger beabsichtigt ist?
Quelle: Benoît XVI-et-moi, infocatolica, Pade Jorge Guadelix


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