Samstag, 19. September 2015

Für den Papst ist "für viele" und "für alle" das Gleiche.


So titelt Sandro Magister zu Beginn der Papstreise nach Kuba und in die USA,
Das wundert angesichts des- sagen wir es mal vorsichtig- großzügigen Sprachgebrauchs nicht, bei dem Genauigkeit und Präzision nicht die Hauptrolle spielen, wie wir gerade bei den neuen Motu Proprio eindrucksvoll erleben durften.
Obwohl er als akkreditierungsloser, in pontifikale Ungnade gefallener, aus der Sala Stampa exkommunizierter Vaticanist, den Papst nicht begleiten darf, ist er doch im Besitz des genauen Reiseprogramms und der Messbücher, die bei den geplanten Papst-Messen zum Einsatz kommen werden.
Hier geht´s zum Original bei Settimo Cielo, L´Espresso :   klicken

"FÜR VIELE" ODER "FÜR ALLE"? DAS ODER DIESES SIND FÜR IHN GLEICH"
v. Sandro Magister

"Im Reisegepäck von Papst Franziskus, dessen Reise nach Cuba und in die USA heute beginnt, befindet sich auch das Meßbuch für die sieben Hl. Messen, die er in den beiden Ländern feiern wird.
Er wird sie in zwei Sprachen zelebrieren- oder in drei, wenn das Lateinische dazukommt.
Die erste Messe, Sonntag, 20.9. in Havanna auf dem Platz der Revolution, wird ganz spanisch gehalten.
Die zweite und dritte, Montag 21.0. in Holguin und Dienstag, 22.9. in Santiago de Cuba ebenfalls.

Die vierte, Mittwoch, 23.9, in Washington -mit der Heiligsprechung des Sel. Junipero Serra, wieder ganz spanisch, der zweiten Sprache der Vereinigten Staaten, die unter den Katholiken sehr verbreitet ist.
Die fünfte, Freitag, 25.9., in New York im Madison Square Garden, in Englisch aber mit dem lateinisch gesprochenen eucharistischen Hochgebet.
Die sechste und siebte, Samstag 26.9. und Sonntag 27.9 in Philadelphia- auch sie in englisch- mit einem lateinischen Kanon.
Wenn man nun bei allen diesen Messen nach den Konsekrierungsworten schaut, sieht man, daß sie untereinander nicht gleich sind.
In der ersten Messe in spanischer Sprache auf Cuba liest man bei der Konsekrierung des Kelches, daß das Blut Jesu vergossen wurde "für euch und für alle Menschen, zur Vergebung der Sünden".
In den beiden folgenden Messen auf Cuba- immer spanisch- heißt es anstatt für "alle Menschen" "für euch" ohne weitere Zusätze.
In Washington -ebenfalls spanisch- liest man dagegen statt des "für alle Menschen" ein "für viele" (por muchos)
Das selbe passiert auch bei den folgenden Messen in den USA, wo im lateinischen Kanon gesprochen wird: "Pro vobis et pro multis"
Was kann man aus diesem Hin-und Herwechseln zwischen dem für alle und für viele bei der Konsekrierung in den USA ableiten?


Man kann folgern, daß die alte Frage, auf die Benedikt XVI 2012 eine definitive und einheitliche Antwort geben wollte, von Papst Franziskus in der Schwebe gelassen wird.

Papst Joseph Ratzingers hat versucht, alle weltweit in den verschiedenen Sprachen in Gebrauch befindlichen Messale in eine der Tradition und dem aus dem Neuen Testamente entnommenen Originaltext des römischen Kanons "pro multis" -treue und einheitliche Form zu bringen.

Vor 2006 durch die Liturgiekongregation und dann 2012 mit einem persönlichen Brief an die deutschen Bischöfe ordnete er für alle Bischofskonferenzen an, die Messale in diesem Punkt in diesem Sinne zu vereinheitlichen und erklärte die Gründe dafür.
 "Für viele oder für alle? Die richtige Antwort ist die erste" 

Aber als ein Jahr später Benedikt XVI zurücktrat, hatten einige Bischofskonferenzen- unter ihnen auch die italienische (und selbstverständlich die deutsche!) diese Instruktion noch nicht ausgeführt und behielten in ihren Meßbüchern das " für alle" , das nach dem Konzil in Gebrauch gekommen war, bei.

Mit dem Amtsantritt von Franziskus verbreitete sich die Ansicht, daß eine solche Diktion besser mit der universalen Ausbreitung der vom neuen Papst unaufhörlich gepredigten "Barmherzigkeit" zusammenklinge.

Der allerdings nimmt in diesem Punkt keinen starren Standpunkt ein, noch viel weniger hat er ein Interesse daran, den durchzusetzen, wenn man den undifferenzierten Gebrauch beider Formulierungen -auch bei dieser Reise nach Cuba und in die USA bedenkt.
Quelle: Settimo Cielo, L´Espresso,  Sandro Magister




Il blog “Settimo cielo” fa da corredo al sito “www.chiesa”, curato anch’esso da Sandro Magister, che offre a un pubblico interna

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