Mittwoch, 2. September 2015

Sandro Magister zum Welttag "Laudato si´"

Oder die Gnosis des 21. Jahrhunderrts und ihre nützlichen Idioten.
Sandro Magister im blog Settimo Cielo, L´Espresso, über die Kritik Ettore Gotti Tedeschis an der augenblickliche Politik in Europa, seine Sorgen um die Kirche und ein Interview dazu.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"WELTTAG VON LAUDATO SI´. ABER ES GIBT AUCH JEMANDEN, DER WIDERSPRICHT"
"Am Vorabend des von Papst Franziskus für den 1. September ausgerufenen Weltgebetstages für den Umweltschutz hat der Vatican das Libretto der Liturgie des Wortgottesdienstes veröffentlicht, der am Nachmittag auf dem Petersplatz gefeiert wird. 
Das Schema entspricht dem des ersten Teile der Messe, mit Introitus, den drei Lesungen, dem Antwortpsalm und dem Halleluja.
Aber mit einer Ausnahme. Während die erste und die dritte  Lesung dem Alten Testament und dem Evangelium entnommen sind, wird bei der zweiten Lesung anstelle eines Paulusbriefes aus Franziskus´ Enzyklika "Laudato si´" gelesen.
3 Monate nach ihrer Veröffentlichung ist "Laudato si´ " nun das meistzitierte und mit den meisten Elogen bedachte Dokument des Pontifikates.
Aber auch da gibt es einige Ausnahmen, gibt es einige kritische Kommentare.

Eine dieser Ausnahmen stammt vom Ex-Präsidenten der IOR, Ettore Gotti Tedeschi, in einem Interview von Ende August mit Formiche.net,

"Die Kirche zwischen Immigration und Europa. Die Version von Ettore Tedeschi"! 



Hier die Hauptpassagen des Interviews. Gotti Tedeschi ist Ökonom und Bänker, aber seine Kritik -ist -wie man sehen wird.- nicht wirtschaftlicher Art, sondern zuerst theologischer und moralischer.

Frage:
"Viele Beobachter haben bezüglich des Immigrationsproblems die beunruhigende Unfähigkeit Entscheidungen ascuf europäischer Ebene zu treffen kritisiert. Was sind Ihrer Meinung nach die Ursachen für diese Untätigkeit?"

Tedeschi:
"Seit mehr als 25 Jahren studieren sie das demographische Problem und seine wirtschaftlichen Folgen, ich frage mich, was diejenigen denken, die die Entscheidnugnen der europäischen Regierungen bestimmen."




Frage: "Gibt es auch eine Antwort?

Tedeschi:
"Was ich bis gestern gesehen habe, war ein indifferentes Europa, das sich vielleicht des demographischen Problems nicht bewußt war. Heute sehe ich ein Europa, das gezwungen ist, die Immigration als Lösung zu akzeptieren, die nötig ist um die demographische Lücke und ihre unausweichlichen wirtschaftlichen Folgen zu kompensieren,."

Frage:
"Wo hat der Alte Kontinent Fehler gemacht?"

T .:
"Europa hat sich geweigert, die wahren Ursachen der Wirtschaftskrise zu erkennen und hat in den letzten 7 Jahren falsche Prognosen erstellt und unhaltbare, widersprüchliche und widersinnige Lösungen für die Erholung gesucht (...) Aber das gilt nicht nur für Wirtschaft und Politik, das gilt insbesondere auch für das Gebiet der Moral. Ich glaube, daß man Europa ohne eine moralische Führung nicht realisieren kann.Ich höre schon das ironische Lachen.(...)Das was mich beunruhigt, ist eine mögliche Schwächung der Rolle der Kirche als moralische Instanz, von der man will, daß sie sich weniger um die Evangelisierung und mehr um materielle Problem kümmert - und so ihre Lehre verweltlicht."

Frage:"Sehen Sie Unterschiede zwischen dem Papsttum Bergoglios und dem der vorhergehenden Päpste?"

T.
"Ich möchte daran erinnern, daß die Kirche- unter den Päpsten Johannes Paul II und Benedikt XVI eine Strategie für Europa hatte: die Re-Christianisierung. Wenn diese Strategie nicht bestätigt wird und gegenüber einer Vision der Ökumenisierung und Verweltlichung der Kirche Vorrang hat,- natürlich aus Respekt vor der Kultur der Laien und anderer Religionen- könnte das Resultat dieser Wahl verheerend sein."

Frage:
"Warum sollte das passieren?"

T.
"Sehen Sie-eines Teils durch die traditionelle Einschüchterung der "Laien"- in letzter Zeit hat sich die in unerbetene Suggestionen und ungerechtfertigte Zustimmung verwandelt.
Heute nimmt man ein Gefühl der Gefahr eines dritten Weltkrieges wahr, Produkt-wie man erklärt - des Terrorismus,- was die Notwendigkeit religiöse Fundamentalismen zu vermeiden, impliziert und sich statt dessen auf fruchtbare ökumenische Dialoge zu konzentrieren, die in einer multiethnischen und und religiös pluralistischen Gesellschaft opportuner sind. "

Frage:
"Irre ich mich, daß Sie dieser Behauptung nicht zustimmen?"

T:
"Ein angenommenes Sektierertum und ein unterstellter dogmatischer Fundamentalismus können als eine noch größere Gefahr als die Verweltlichung und als die Unterschätzung der Auswirkungen der wahren, potentiell konfliktauslösenden Fundamentalismen betrachtet werde, die aber dennoch ermutigt zu werden scheinen.
Aber wie kann man glauben, eine inhomogene Gruppe von Menschen zusammen führen zu können, wenn man mit ihnen nicht das Streben nach dem Gemeinwohl teilt? Und wie können wir Individuen mit der Würde eines Gottesgeschöpfes wirklich integrieren, wenn nicht mit einer gemeinsamen Vision von Freiheit, Vernunft und Menschenwürde?
Man glaubt doch, daß das Dank des wahren gnostischen Ambientalismus gelingen könnte, oder?

Frage:
"Wie könnte man Ihrer Meinung nach das Projekt Europa retten?"

T.
"Ich bestehe auf der Provokation, die Heiterkeit aber auch Empörung auslösen wird, aber ich denke, daß wie wahre Möglichkeit des Europaprojektes in dieser von Benedikt XVI vorgesehenen Re- Christianisierung liegt- die auf die Stärkung der gemeinsamen Werte des Kontinents ausgerichtet ist.
Heute würde man sagen, daß dieses Projekt teilweise durch ein konfuses Immigrationsprojekt ersetzt wurde, das die Multikulturalität und Multireligiosistät noch verstärkt.
Es scheint mir wahrscheinlicher, daß man eher an eine Verweltlichung, Laizisierung Afrikas denkt als an eine Re-Christianisierung Europas."

Frage:
"Was würde das mit sich bringen?"

T.
" Auf diese Weise würde global der einzige gemeinsame Wert der Welt der Umweltschutz werden. Die anthropologische Vision von der Würde des Menschen, dem Sinn des Lebens wird es dagegen nicht mehr geben, dafür aber einen religiösen Respekt vor Mutter Erde.
Es ist evident, daß Europa ohne gemeinsame Werte in Gefahr ist, ein Staatenbund vom Typ der ehemaligen Sowjetunion zu werden, gezwungen zusammen zu leben.
Aber ein Europa, das sich seiner Werte schämt, das sie leugnet oder sogar bekämpft, wird nichts sein.
Wenn die gemeinsamen Werte, auf die sich Europa einigen will, die sogenannten "Ethischen Gesetze" sind, die wir Stück für Stück entstehen sehen, wird es schlimmer."

Quelle: Seventh Heaven, Sandro Magister, E. Gotti Tedeschi





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