Auch wenn heute
Karfreitag ist - und- außer den Einwänden einiger unter Tanzwut Leidender,
dieser grundlegende Tag des Christentums noch gefeiert werden darf und soll -
dieses Jahr unmittelbar nach den islamistischen Brüsseler Attentaten - sollten
wir uns auch heute über die Hintergründe der nun wohl regelmäßig
wiederkehrenden Bluttaten Gedanken machen. Besonders weil auch bei uns die
Großkopfeten in Medien und Politik von "den Religionen" hinter dem
Terror theoretisieren und als gute Relativisten die Benennung der einen,
wirklich Verantwortlichen, der Religion des Friedens, penibel vermeiden. Der
heutige Beitrag von Stefano Fontana bei La Nuova
Bussola Quotidiana kann wichtige Erkenntnisse beitragen. Hier
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"DER
RELATIVISMUS DER DIE TÜR ZU IHRER HERRSCHAFT ÖFFNET"
"Auch nach
dem tragischen Blutbad von Brüssel, Fortsetzung der apokalyptischen Serie von
djihadistischen Terrorattentaten auf Charlie Hebdo vom Januar 2015 und im
Bataclan im November 2015, verbreitet sich der Eindruck, daß wir "im
Krieg" sind. Es handelt sich aber um einen Bürgerkrieg, nach den berühmten
Kriterien von Carl Schmitt, weil die Attentäter im Allgemeinen Europäer sind.
Aus einer neuen Generation, aber Europäer. Ein neuer europäischer Bürgerkrieg,
nach der Erzählung von Ernst Nolte?
Bei aller
Komplexität der Probleme,
die hinter den tragischen Ereignissen liegen, gibt es etwas, das Licht ins
Geschehen bringen kann: das, was den Westen entwaffnet, ist seine
Lebensphilosophie, besonders wie sie die Religion und die Religionen
betrachtet.
Das ist es, was
ihn schwach und verletzlich macht und was erklärt, wie es möglich ist, daß er sich
Feinde in seinem eigenen Haus geschaffen hat und akzeptiert, im Inneren
kolonisiert zu werden.
Kardinal Van
Thuân hat gerade erst im
Osservatore zwei Texte über das Problem der neuen Religionskriege veröffentlicht,
den VII Bericht über die Sozialdoktrin der Weltkirche mit dem Titel
"Religionskriege, Kriege gegen die Religion" und das Buch "Die
neuen Kriege der Religionen"(Cantagalli) veröffentlicht.
Die Hauptthese
ist die: Der Westen hat der Religion den Krieg erklärt - und auf diese Weise
entwaffnet er sich selbst angesichts der von Grund auf religiösen
Terrorangriffe, besonders derer auf islamischer Basis.
Man weiß, daß
hinter diesen Phänomenen nicht nur die Religion steht. Es ist überflüssig, zu
leugnen, daß der Djihadismus eine Religion ist.
Der Westen und
speziell Europa hat einen
Krieg gegen die christliche Religion, und besonders die Katholische geführt.
Sie haben hart daran gearbeitet, Gott aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Sie
haben Gesetzen und politischen Entscheidungen zugestimmt, die wirklich und
besonders das Christentum aus dem Gesetz entfernen.
Im Gegenzug
finden wir das Territorium unserer eigenen Städte von religiösen Gruppen
besetzt und Stadtteile in unseren Metropolen, die sich ihr eigenes Recht
schaffen.
Dabei haben ihm
die Katholiken auch selbst sehr geholfen, die das alles als Beispiel einer gesunden
Laizität interpretiert haben. Sie haben sich darauf beschränkt, die extremsten Formen
des Laizismus zu verurteilen und so hat sich die Laizität unter ihren Augen und
unter ihrer Mitarbeit in einen systematischen Laizismus verwandelt.
Der Kampf
gegen die christliche und besonders die katholische Religion wird im Namen des religiösen
Indifferentismus geführt, nach dem alle Religionen gleich sind, weil sie alle
eine unmotivierte Wahl sind, mit der Vernunft nicht konform, jener Vernunft,
die dem Westen so lieb ist, die aber heute für die terroristischen
Blutbäder keine Erklärung geben kann. Wenn alle Religionen gleich sind,
haben alle das Recht zum Zugang auf unseren Kontinent und alles Recht, sich in
den Stadtteilen unserer Städte zu organisieren.
Alle haben auch
das Recht, sich nicht zu integrieren und ein eigenes Leben wie auf einer Meeresinsel
zu führen. Das Versagen des Multikulturalismus hat seinen Ursprung besonders in
unserem religiösen Indifferentismus.
Die
Anforderungen an die Neuankömmlinge wurden immer weiter reduziert, bis auf ein Minimum oder praktische
Inexistenz, weil die westliche politische Vernunft, die nicht mehr von der
christlichen Religion gestützt wird, der sie den Krieg erklärt hat, ihre
Leidenschaft für die Wahrheit verloren hat und es ihr nicht mehr gelingt,
den Neuankömmlingen irgendeinen Rest ihrer Werte vorzuspielen, seien es die mit
der Person, der Familie, dem sozialen und politischen Leben verbundenen. Und so
weicht er zurück und reformiert genau diese Gesetze - bis dahin, Elemente des
islamischen Rechts in die eigene Jurisprudenz aufzunehmen.
Wie könnte es
anders sein, wenn man seine eigenen Werte demoliert, die Basis unserer eigenen
westlichen Gesellschaft. Nachdem man die Familie mit diesen Argumenten zerstört
hat, kann man da nein zur Polygamie sagen?
Wie bei den
vorigen islamisch motivierten Terror-Attentaten halten die europäischen Politiker stur an
der Verteidigung unserer Werte fest, aber keiner weiß, welche das sind. Im Zentrum
ihrer Erklärungen dieser Tage steht der Wert Freiheit. Aber das westliche
Konzept der Freiheit ist auch unsere Achillesferse und durch sie gibt es den
unkontrollierten Zugang für alle. Anders als Schengen.
Es ist unmöglich,
die moralische Kraft zu finden, eine inhaltsleere Freiheit wie die unsere zu
verteidigen. Niemand ist für eine leere Hülle bereit zu leiden, zu kämpfen und
zu sterben.
Wenn wir sie so
verteidigen, wie sie ist, wird es uns nicht gelingen, etwas anderes zu tun, als
zu unserer Auflösung beizutragen. Das erlaubt uns im Endeffekt nicht, andere
Visionen vom Leben einzudämmen, weil wir sonst das Prinzip der Wahrheit
verleugnen würden.
Um die Religionen
zu beurteilen, genügt die Freiheit nicht, man braucht auch die Wahrheit, ein
Konzept, daß der Westen schon seit langem vergessen hat.
Für die Wahrheit
kann man bereit sein, zu leiden, zu kämpfen und auch zu sterben. Die Wahrheit
erlaubt uns, wirklich willkommen zu heißen und zu integrieren.
Auf diese Weise
aber löst man eine Panik aus, zum Nachteil des wirklichen Akzeptierens und der
wirklichen Integration. Es gibt keine Integration ohne Grenzen. Wenn es keine
Grenzen gibt, gibt es auch keine Kriterien. Und Kriterien wie die Grenzen sind
vor allem innere Kriterien.
Europa ist im
Inneren schwach."
Quelle La Nuova
Bussola Quotidiana, Stefano Fontana
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