Sandro Magister bei www.chiesa zur dringenden Frage der Frauenordination und weiblichen Predigern am Altar. Schon Saure-Gurken-Zeit? Danach zu urteilen, daß die Mottenkiste schon wieder geöffnet wurde - wenn auch (noch) nicht die Büchse der Pandora - dann ja.
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"NEIN ZUR PRIESTERORDINATION VON FRAUEN: ABER GEBEN WIR IHR WENIGSTENS DIE PREDIGT"
"Der Osservatore Romano ruft auf seiner Frauenseite "Donne, Chiesa, Mondo" danach. Aber Franziskus müßte sich selbst widersprechen - zusätzlich zur Zeitalter-langen-Tradition. Und auch weil er vor 2 Jahren Frauen daran hinderte, während der Messe zu predigen.
"Nicht bei der Messe". Bzgl.der heiligen Priesterordination von Frauen hat Franziskus die Diskussion kurz nachdem er zum Papst gewählt worden war abrupt abgeschnitten.
"Die Tür ist auf definitive Weise geschlossen", sagte er bei seiner ersten fliegenden Pressekonferenz.
Aber vor 2 Tagen hat der Osservatore Romano fast seine gesamte März-Beilage "Donne-Chiesa Mondo" genau dem Thema des Predigtrechtes für Frauen gewidmet,
Frauen, die predigen
"Donne Chiesa Mondo" wird von Lucetta Scaraffia redigiert, Geschichtsprofessorin an der Universität von Rom und prominente Herausgeberin der Zeitung des Hl.Stuhls. Und die hat einen offiziellen Status, der dem des Osservatore Romano gleich ist.
Ein offizieller Status , der vom Mönch Enzio Bianchi, Prior von Bose - und Berater des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, untermauert wird, der die verschiedenen Stränge des Vorschlages auf der letzten Seite der Beilage zusammenführt und die 3 Bedingungen hinzufügt, zu denen ein solches Recht eingeführt werden könnte.
Unter drei Bedingungen
Die erste Bedingung - schreibt Bianchi - ist das mandatum praedicandi, das der Bischof
gläubigen Frauen und Männern, die er für fähig hält, zu predigen, erteilen müßte.
Die zweite Bedingung ist der Segen während der Messe vor der Predigt, den der zelebrierende Priester der Frau oder dem Mann erteilen müßte, der oder dem die Predigt anvertraut wurde, um zu zeigen, daß sie/er Teil desselben Aktes des Kultus ist.
Die dritte Bedingung ist, daß die/ der gläubige Frau/ Mann sich des individuellen Charismas bewußt ist, aber auch von der Notwendigkeit überzeugt ist, es mit Autorisierung eines Bischofs - durch Handauflegung, die ein Segen ist, aber kein Sakrament - erteilt - auszuüben.
So gesehen,scheint der Weg frei zu sein. Aber in Wirklichkeit ist es keinesweg so.
Zunächst gibt es den Kodex des Kanonischen Rechtes, der den normalen Gläubigen (ob Mann oder Frau) verbietet, zu predigen.
Canon 767, §1 besagt: "Unter den verschiedenen Formen des Predigens ist die Homilie, die Teil der Liturgie selbst ist, dem Priester oder dem Diakon vorbehalten."
Dann gibt es den detaillierten Bann gegen das Predigen einfacher Gläubiger während der Messe, der 1997 mit der speziellen Zustimmung Johannes Pauls II von 8 Dikasterien der Römischen Kurie formuliert wurde.
"Instruktion zu bestimmten Fragen der Zusammenarbeit nicht geweihter Personen mit dem Hl.Priesteramt."
Die Instruktion sagt u.a. :
Dieser Ausschluß basiert nicht auf der Fähigkeit ordinierter Personen oder ihrer theologischen Vorbereitung sondern auf der Funktion, die sie durch das Sakrament der Weihe erhalten haben. Aus dem selben Grund kann der Diözesan-Bischof nicht gültig von der kanonischen Norm dispensieren, weil es sich nicht nur um ein disziplinarisches Gesetz handelt, sondern eines, das eng mit den Funktionen des Lehrens und Heiligens verbunden ist."
Und deshalb
"Alle vorherigen Normen, die nicht geweihten Gläubigen erteilt worden sein mögen, während der Hl
Eucharistie-Feier die Homilie zu halten,- müssen durch Kanon 767, §1 als nichtig betrachtet werden.
Und dann gibt es wieder die Jahrhunderte der Kirchengeschichte, in der das Predigen einfachen Gläubigen während der Messe verboten war.
Natürlich gibt es in der Geschichte keinen Mangel an herausragenden Fällen, in denen Frauen predigten, sogar in Kathedralen und mit dem Mandat des Bischofs und des Papstes.
"Donne Chiesa Mondo" legt großen Wert auf die 61 Predigten, die uns von Hildegard von Bingen (1098-1179), die von Benedikt XVI zur Kirchenlehrerin ernannt wurde, überliefert wurden.
Und Bianchi zitiert auch andere Fälle.
Aber bei den Predigten dieser großen Frauen handelt es sich nicht um eigentliche Homilien sondern darum, außerhalb der Messe zu predigen, was zu ihrer Zeit genauso wenig verboten war wie heute.
Während - wenn es zur Homilie im wahren Sinn - durch Laien kommt, die einzigen erlaubten Fälle, die Bianchi aufweisen kann, die mit der Erlaubnis ad experimentum für 8 Jahre sind, die Paul VI der DBK 1973 gegeben hatte und ebenso 1973 mit der "Anweisung für Messen mit Kindern".
In der Praxis sind die Gesetzesverletzungen heutzutage vielfältig, wie sehr wohl bekannt ist und Bianchi bedauert, daß diese auf unordentliche Weise und schlimmer auf eine simulierte Weise stattfinden, indem man z.B. solche Homilien von Männern und Frauen "Resonances" nennt.
Das ist der Fall beim Neokatechumenalen Weg, deren anormales liturgisches Ritual jedoch die gesamte Messe betrifft, was sogar Benedikt XVI nicht wieder in Ordnung bringen konnte und das Franziskus so weiterlaufen läßt.
In anderen Fällen ausdrücklich so genannter Homilien hat der Hl. Stuhl sporadisch interveniert.
Vor cirka 15 Jahren z.B. verbot er der Gemeinschaft von Sankt Egidio, Laien bei der Messe predigen zu lassen und zuallererst ihrem Gründer A. Riccardi.
Wenige wissen dagegen, daß sogar Papst Franziskus intervenierte, um den Bann auf der Linie des Prinzips erneut zu bestätigen.
Die Paragraphen 4 und 5 der Homiletischen Anweisung, die 2014 in Form eines Dekrets von der Liturgiekongregation mit Zustimmung des Papstes erlassen wurde, legen fest:
"Nimmt man ihre liturgische Natur als gegeben, dann hat die Homilie auch eine sakramentale Bedeutung: Christus ist in der Gemeinde gegenwärtig, die sich versammelt hat, um sein Wort zu hören und im Predigen von seinem Dienst, durch die er vor langer Zeit in der Synagoge zu Nazareth gesprochen hat und nun sein Volk lehrt.
Weil die Homilie ein integraler Bestandteil des kirchlichen Kultus ist - soll sie nur von Bischöfen, Priestern oder Diakonen gehalten werden (...) oder auf alle Fälle durch jemanden, der geweiht ist, am Altar vorzusitzen oder zu assistieren."
Merkwürdigerweise ignoriert "Donne, Chiesa, Mondo" diese von Franziskus erlassene Anleitung, erlassen von einem Papst, der viel Wert auf Predigten legt, wenn man danach urteilt, wie er sich jeden Morgen in Santa Marta dieser Aufgabe widmet und wie er darüber in Evangelii Gaudium schreibt.
Die Frauenseite des Osservatore Romano gibt statt dessen einer genialen Schwedischen Dominikanerin, Madeleine Fredell, breiten Raum, "Feministin, Erforscherin einer kreativen und lebendigen Theologie, politisch engagiert" die die Tatsache nicht verbirgt, daß sie sich auch zum Priesteramt berufen fühlt und die ihre Aussage, dazu nicht in der Lage zu sein so abschließt:
"Da ist jedoch eine Sache, die mich stört,und das ist die, während der Messe nicht die Homilie halten zu können. Predigen ist meine Berufung als Dominikanerin und obwohl ich das beinahe überall tun könnte, sogar in der Lutherischen Kirche, bin ich überzeugt, daß im Augenblick der Homilie einer weiblichen Stimme zuhören zu können, unseren Katholischen Kultus bereichern würde."
Quelle: S. Magister, www.chiesa
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