Sonntag, 6. März 2016

Ist die Gründung einer Familien-Partei die Lösung? Über die Zukunft des Einheitsdenkens in Europa.

Zwei der Mitbegründer des Familientages, der zuletzt durch die machtvolle aber letztendliche erfolglose Demonstration gegen die inzwischen verabschiedete Lex Cirinnà im Circus Maximus in Rom von sich reden machte - Adinolfi und Amato- haben als Reaktion auf die Machtlosigkeit der Demonstranten den Entschluss gefaßt, eine Partei für den Erhalt der Familie zu gründen, die möglichst schon bei den kommenden Kommunalwahlen antreten soll, die "Partei für die Familie".
Das hat verschiedene und auch kontroverse Reaktionen ausgelöst und eine Debatte darüber, ob eine Partei die Lösung bringen kann, ist in vollem Gange.
Für uns in D ist diese Kraft und der Kampfeswille der italienischen Verteidiger der traditionellen Familie bemerkenswert.
Robi Ronza hat bei La Nova Bussola Quotidiana in einem Leitartikel seine Meinung zu einer solchen Partei und der möglichen Alternative bei einem Referendum veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original:   klicken

"DIE PARTEI IST EIN IRRTUM,  ABER DAS NEIN BEIM REFERENDUM IST EIN WEG"
"Auch ich denke, daß die Gründung einer "Partei der Familie" nicht der beste Weg ist, um der von einer großen Masse getragenen Bewegung vom vergangenen 30. Januar im Circus Maximus in Rom, Repräsentanz und Ausdruck zu geben. Dennoch planen einige Förderer der Initiative in Übereinstimmung mit ihrer Geschichte, das zu tun. Sollen sie, die Realität wird zeigen, ob sie Recht gehabt haben. Und wir wünschen uns, daß sie auf keinen Fall Schaden anrichten mögen.

Alles das passiert u.a. in einer allgemeinen politischen Krisensituation, sowohl in Italien als auch in Europa, u.a. wegen ziemlich fern liegender Fragen,die eine wie die andere zur Verschlechterung der Lage beitragen, so daß alles blockiert ist.
Im Endeffekt kommt das alles nicht ohne Grund: der erste der Gründe ist die Unfähigkeit des zeitgenössischen Menschen, sich aktiv und effizient mit der Realität auseinanderzusetzen.
Die Frage des aktuellen, irregulären Flüchtlingsstromes  oder eher des versäumten Krisenmanagements) in die EU  ist dafür exemplarisch.
Obwohl die Frage in allen ihren Aspekten bekannt ist, weigern die Regierungen sich, auch nur einen der Aspekte anzugehen, als ob jeder etwas für sich allein stehendes sei-mit unausweichlich falschem Ergebnis.



Kehren wir aber zu unserem Land und zur Frage der möglichen Folgen des "Familientages" zurück.
Zur Überraschung vieler hat Massimo Gandolfini als nächstmögliches Ziel für eine ähnliche Mobilisierung der Massen das "Nein" beim Volksreferendum zur Verfassungsreform genannt, das von der aktuellen Regierung für den kommenden Herbst vorgesehen ist.
Premier Renzi hat daraufhin -wie bekannt- Gandolfini wütend beschuldigt, die Frage zu instrumentalisieren " um mich nach Hause zu schicken."
"Was hat die Verteidigung der Familie mit der Reform des Senats zu tun?  Was haben HS-Paare mit der Abschaffung des CNEL zu tun? Was haben die religiösen Bewegungen mit den regionalen Kompetenzen für Energie oder Tourismus zu tun?  Nichts. Aber wir müssen Renzi bezahlen lassen."

Vielleicht nicht bewußt aber mit seinem großen politischen Instinkt, der den Premier charakterisiert, hat der sofort die Größe der Herausforderung erkannt. Im Endeffekt zeigt die Gesamtheit der Reaktionen Renzis auf die Ankündigung Gandolfinis im Gegenteil, wie sehr er die Zeichen erkannt hat.
In gutem Einvernehmen mit dem Premier und trotz der verschiedenen unmittelbaren Inhalte, stammen der Entwürfe der Lex Cirinná und der Verfassungsreform Renzi-Bosch aus dem gleichen Samen, und zeichnen sich beide durch eine grundlegende Unehrlichkeit aus.
Im Eifer, das große verkündete Ziel zu erreichen, sind die Zivilehe bzw. die Abschaffung des "perfekten" Zweikammersystems die falschen Ziele, auf die sich die Debatte konzentriert hat, um etwas ganz anderes leise leise passieren zu lassen.
Im Fall der Lex Cinrinnà  ist eine maskierte HS-Ehe nicht der Grund für das Zerbröckeln der Ehe als solcher
(mit der Anerkennung der de-Facto-Ehe stirbt die wilde Ehe , die der zivilen Ehe gleichgesetzt wird)  Im Falle einer Verfassungsreform.

Ich habe immer befürchtet, daß auf der Ebene der Massen solche Nähe schwer zu begreifen wäre, solange ich nicht das interessante Interview mit Marco Guerra und John Waters gelesen hatte, das wir gestern veröffentlicht haben ("einen Kampf gegen die HS-Ehe zu führen, ergibt noch nicht die Fähigkeit, ein Land zu regieren")
Ich war sehr pessimistisch nach dem (irischen) Referendum, sagte Waters. Ich dachte, daß die radikale Wandlung der irische  Gesellschaft unaufhaltsam sei. Aber die politischen Wahlen vor einer Woche haben eine sehr interessante Neuigkeit gebracht.
Die scheidende Regierung, die die "Ehe für alle" gefördert hat, ist schwer bestraft worden. Labor stellt nach 33 nur noch 7 Abgeordnete im Parlament. Ich glaube nicht, daß die Leute, die Regierungsparteien bestraft haben, weil sie die Einführung der HS-Ehe favorisieren, sondern dass das die Wahlentscheidung unbewußt beeinflußt hat.
Für viele Iren stellt die Frage nach der HS-Ehe eine offen Wunde in ihrem tiefsten Fühlen dar und dann war die Mehrheit der Wähler enttäuscht von der Tatsache, daß die Labourparty ihnen versprochen hatte, Irland von der rezessiven Politik zu befreien, zu der die Troika es gezwungen hatte. Die Wähler haben eine Bilanz der Politik der Exekutive gezogen und gesehen, daß das Einzige, was sie vollbracht hat, war, die HS-Ehe zuzulassen.
Die Leute haben sich gefragt: was hat die Regierung für meine Kinder getan? Sind die einzigen fundamentalen Rechte, die man garantiert, die der Homosexuellen? Insgesamt haben nicht alle Probeme der Familien mit der HS-Ehe zu tun, und die Iren haben wieder damit begonnen auszuwandern.
Mehr als eine direkte Antwort auf die HS-Ehe hat diese Argumentation zur Niederlage der Partein die den LGBT-Kampagnen am nächsten stehen, beigetragen.

Aus dieser Perspektive  muß ein "Nein" beim Verfassungsreferendum im könnenden Herbst, das Gandolfini propagiert, aufmerksam bedacht werden. Weil es wohlverstanden
Uns, die wir vor den Palazzi stehen und die wir seinen Posten nicht einnehmen wollen, bedeutet Renzi nach Pontassieve zurück zu schicken, so gut wie nichts.
Von uns aus kann er im  Palazzo Chigi bleiben- aber bei unveränderter Verfassung. Wohlverstanden unsere Verfassung ist in der Tat nicht die Schönste der Welt. Auf einigen Gebieten ist sie sogar ein Desaster. Aber die, die Matteo Renzi und Maria E. Boschi uns andrehen wollen, würde noch schlechter sein.

Was nun die mögliche zukünftige Überwindung des in Europa stattfindenden anthropologischen Wandels angeht, sagen wir abschließend, was Waters in seinem Interview bekräftigt,  daß der Widerstand nicht so sehr von den Ländern, die sich ihm ( dem Einheitsdenken) noch nicht angeschlossen haben, ausgehen wird als vielmehr von jenen Ländern, denen als ersten die Gesetze des Einheitsdenkens aufgezwungen wurden und die den anthropologischen Wandel erlebt haben.
Sie werden als Erste den Irrtum sehen, den sie begangen haben.
Die Reaktion wird nicht aus dem Traditionalismus kommen oder aus politischen Prozessen, sondern sie wird eine natürliche Sache sein, präpolitisch, es werden unsere Körper sein, die rebellieren, unsere biologischen Beziehungen, unsere Kultur.
Es wird eine Reaktion gegen die Lügen  der radikalen Massengesellschaft sein. Weil man nicht darauf bestehen können wird, daß ein Mensch zu sein, etwas anderes ist.
Ratzinger hat gesagt. daß "die Wahrheit immer eine Zukunft hat. Die Wahrheit gewinnt früher oder später die Oberhand."

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, Robi Ronza




  

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