Sonntag, 12. Juni 2016

Häretisch

Sandro Magister kommentiert bei settimo cielo, L´ Espresso das Verdikt, das Kardinal Müller als Präfekt der Glaubenskongregation über Äußerungen von Victor M.Fernandéz fällt.
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Dazu kann man feststellen, daß weder der Pontifex noch der lateinamerikanische Episkopat ausreichende Kenntnisse der Kirchengeschichte noch der Kirchendoktrin aufweisen können, wie sie leider immer wieder unter Beweis stellen.

"HÄRETISCH". DAS VERDIKT VON KARDINAL MÜLLER ÜBER DEN ERSTEN BERATER DES PAPSTES"

"In einem Interview in der letzten Nummer der Herder Korrespondenz hat Kardinal G. Müller einem Mann, der als einer der engsten Berater des Papstes gilt, nicht weniger als das Urteil "Häretiker" ausgesprochen.
Hier das, was der Präfekt der Glaubenskongregation sagte:
"Die Lehre über das Papsttum als göttliche Institution kann durch niemanden relativiert werden, weil das bedeuten würde, Gott selbst zu korrigieren.[....] vor einiger Zeit ist uns von einigen Medien von Seiten eines der engsten Berater des Papstes etwas präsentiert worden, nach dem es sehr gut sein könnte, den Papstsitz nach Medellin zu verlagern oder die Ämter der Kurie auf diverse lokale Kirchen zu verteilen. Das ist fundamental falsch und sogar häretisch. Zu dieser Materie genügt es, die dogmatische Konstitution "Lumen gentium" des II.Vaticanischen Konzils zu lesen, um die ekklesiologische Absurdität dieser Gedankenspiele zu erkennen. Der Sitz des Papstes ist die Kirche des Hl. Petrus in Rom."
Müller hat hinzugefügt, daß die ausdrückliche Mission des Hl.Petrus war, die ganze Kirche als ihr oberster Hirte zu leiten, die der "Kirche von Rom und mit ihr ihrem Bischof, dem Papst" übertragen wurde. Und das ist kein" organisatorisches Spiel, sondern soll dazu dienen, die von Gott gegeben Einheit zu bewahren", die auch "die Rolle des hohen Klerus der römischen Kirche, der Kardinäle,betrifft, die dem Papst dabei helfen seinen Primat auszuüben."

Es ist nicht schwer zu erraten, wer es ist, den Müller ins Visier nimmt. Es ist der Erzbischof Victor M. Fernandéz, Rektor der Katholischen Argentinischen Universität von Buenos Aires und Langzeitvertraute von Jorge M. Bergoglio, und ebenso im Endeffekt der Theologe seines Vertrauens und Haupt-Vollstrecker seiner größeren Dokumente,von "Evangelii gaudium" bis zu "Amoris Laetitia", im Letzteren sind Teile der Artikel von diesem Fernandéz vor 10 Jahren geschrieben worden.

Das, was Kardinal Müller bei Fernandéz nicht extra rügt, ist das, was er am 10.Mai 2015 in einem Interview mit dem Corriere della Sera sagte:"Die vaticanische Kurie ist keine essentielle Struktur. Der Papst könnte auch außerhalb Roms wohnen, mit einem Dikasterium in Rom und einem anderen in Bogotá und sich vielleicht in Telekonferenzen mit den liturgischen die in Deutschland wohnen verbinden. Um den Papst herum steht im theologischen Sinn das Bischofskollegium, um dem Volk zu dienen [...] Die Kardinäle können eigentlich verschwinden, in dem Sinn, daß sie nicht essentiell sind.

Außerdem sagte Fernandéz, indem er sich besonders des Kardinalpräfekten annahm, am 29. März zu "La Croix", und der Glaubenskongregation die "Mission der theologischen Strukturierung" eines eminent pastoralen Pontifikates, wie dem von Franziskus, zuschrieb.

Ich habe gelesen, daß einige sagen, die Römische Kurie sei ein essentieller Teil der Mission der Kirche, oder daß ein Präfekt im Vatican der sichere Kompass ist, der die Kirche hindert in "leichtes Denken" zu verfallen oder daß dieser Präfekt die Einheit des Glaubens sichert und dem Papst eine ernsthafte Theologie garantiert. Aber die Katholiken wissen, wenn sie das Evangelium lesen, daß Christus dem Papst eine besondere Führung und Erleuchtung in Gemeinschaft mit den Bischöfen gegeben,hat und daß es dort aber keinen Präfekten oder eine andere Struktur gibt. Wenn man sie solche Dinge sagen hört, könnte es scheinen, als sei der Papst ihr Repräsentant, oder einer der gekommen ist, um zu stören und deshalb kontrolliert werden müssen."
(trifft es eigentlich ganz gut)

Mehr als ein Jahr ist seit diesen Schüssen des selbsternannten argentinischen Theologen vergangen, von denen Papst Franziskus sich nicht getroffen zeigt, der ihn nur noch enger an sich gezogen hat-
Und heute, wo Müller gegen Fernandéz das Urteil der Häresie ausgesprochen hat, ist es sicher, daß der, der noch weiter in der Wertschätzung des Papstes absinken wird, er es sein wird, der Kardinal. Der schon jetzt als der Präfekt der Glaubenskongregation nichts mehr zählt, umso weniger für die theologische Strukturierung dieses Pontifikates.

Anläßlich dieser Aussage ist es nicht ausgeschlossen, daß Papst Franziskus Müller angreift, wenn er in seiner dritten Predigt vor den Priestern am vergangenen 2. Juni die Begegnung zwischen Jesus und der Ehebrecherin kommentierte und sagte:
"Manchmal gibt es mir ein gemischtes Gefühl von Schmerz und Ärger, wenn jemand sich beeilt, die letzte Empfehlung "nicht mehr zu sündigen" zu erklären. Und diesen Satz benutzt, um Jesus zu verteidigen und sich nicht bewußte macht, daß das Gesetz überwunden ist."

Kardinal Müller hatte in der Tat geschrieben, als er 2013 angesichts der Familiensynode Stellung bezog: "es gibt eine letzte Tendenz, die wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten zuzulassen und das unter dem Argument der Barmherzigkeit. Weil Jesus selbst sich mit den Leidenen solidarisierte, als er er ihnen seine barmherzige Liebe schenkte, sei die Barmherzigkeit also ein besonderes Zeichen der authentischen Gefolgschaft. Das ist wahr, aber es es ist ein theologisch-sakramental schwaches Argument, auch weil die ganze Sakramentenordnung exakt das Werk der göttlichen Barmherzigkeit ist, und nicht widerrufen werden kann indem man sich auf das selbe Prinzip beruft, das sie unterhält.
Durch das, was objektiv wie eine falsche Anrufung der Barmherzigkeit klingt, entsteht.das Risiko der Banalisierung des Bildes Gottes selbst, nach dem Gott nichts anderes tun könne, als zu verzeihen. Zum Geheimnis Gottes gehören außer der Barmherzigkeit auch die Heiligkeit und die Gerechtigkeit, wenn sich diese Attribute Gottes verbergen und man die Realität der Sünde nicht mehr ernst nimmt, kann keiner mehr anderen Menschen seine Barmherzigkeit vermitteln,

"Jesus ist der ehebrecherischen Frau mit großem Mitgefühl begegnet, aber er hat ihr auch gesagt. "geh hin und sündige nicht mehr" (Joh. 8,11) Die Barmherzigkeit Gottes ist keine Aufhebung der Gebote Gottes und der Lehre der Kirche, auch wenn sie die Kraft der Gnade für ihre volle Umsetzung gibt, und um nach dem Fallen wiederaufzustehen und zu einem Leben der Perfektion nach dem Bild des himmlischen Vaters zu gelangen"

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

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