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Domenico Marafioti schreibt: "In Amoris Laetitia hat der Papst mehr als 56600 Worte geschrieben, aber diese einfachen 7 Worte: "Die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene ist möglich" hat er nicht geschrieben und ich erinnere daran, daß keiner sie einfügen kann oder das tun kann, was er nicht getan hat."
Pater Marafioti ist Präsident der Theologischen Fakultät Süditaliens in Neapel, lehrt dort Theologie der Sakramente, speziell des Ehe-und Bußsakramentes, Neapel und Mitglied der Gesellschaft Jesu und er sagt, "er wolle der Exhortation"Amoris Laetitia" eine ignatianische und katholische" Lesart geben. Dabei behandelt er vor allem das vieldiskutierte 8. Kapitel.
"ER HAT DIESE AUTORISIERUNG NICHT ERTEILT."
"Der am schwersten zu interpretierende Punkt in "Amoris Laetitia" ist die Nr. 305, die besagt: "Auf Grund von Umständen oder mildernder Faktoren ist es möglich, in einer objektiv sündhaften Situation in der Gnade Gottes zu leben und die Hilfe der Kirche zu empfangen".
Wir hören hier nicht auf, darüber nachzudenken, in welchem Sinn man in einer objektiv sündhaften Situation in der Gnade Gottes sein kann.
Sicher ist es gerecht, daß alle-in welcher Situation auch immer- die "Hilfe der Kirche" erhalten.
An diesem Punkt sagt das Dokument in Nr-305 "In gewissen Fällen, könnte das auch die Hilfe der Sakramente sein," Und meint damit die Beichte und die Kommunion, und präzisiert, daß die Eucharistie kein "Preis für die Perfekten ist sondern großzügiges Heilmittel und Stärkung für die Schwachen."
Wie ist dieser Text und diese Erklärung zu interpretieren? Es gibt zwei Möglichkeiten, eine "nach der Lehre der Kirche", wie der Papst selbst in Nr. 300 schreibt und eine andere, die dazu führen würde, in der Katholischen Kirche die Scheidung einzuführen.
Erstere ist diese: der Papst sagt "in bestimmten Fällen". In der Tat gibt es zwei Fälle, in denen es möglich ist, wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu spenden: wenn es die sichere moralische Gewißheit gibt, daß die erste Ehe nichtig ist, es aber keine Beweise dafür gibt, um das vor dem zuständigen Gericht zu belegen (weshalb dann keine kanonische Annullierung möglich ist) und dann, wenn zwei wiederverheiratete Geschiedene akzeptieren, sich der der Ehe vorbehaltenen Akte zu enthalten und nicht wie Mann und Frau zusammenleben. In diesen beiden Fällen und wenn man die Gefahr vermeidet, einen Skandal auszulösen, kann man ihnen die Kommunion spenden.
Man muß beachten, daß der Papst das Konditional benutzt "es könnte sein" : das soll heißen, daß auch er sich nicht völlig sicher ist, was das beste Mittel sei.
Diese Feststellung bedeutet, daß das vor allem für die zweite Alternative gilt. Tatsächlich könnte jemand diese Worte so interpretieren, daß der Papst dazu autorisierte, auch wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu spenden, deren erste Ehe wahr und gültig war und die in zweiter Ehe wie Mann und Frau zusammen leben. Aber er hat diese Erlaubnis nicht gegeben.
Man muß mit aller Einfachheit sagen, daß der Papst in "Amoris Laetitia" hat mehr als 56.600 Worte geschrieben, aber dieser 7 einfachen Worte "die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene ist möglich".
Warum hat er sie nicht geschrieben? Dafür gibt es einige Motive. Wenn er sie nicht geschrieben hat, bedeutet das, daß auch niemand sie einfügen darf und niemand das tun darf, was er nicht gesagt hat.
Papst Franziskus will nicht dem Lehramt der vorhergehenden Päpste widersprechen. Hier drei ihrer genauen Aussagen: besonders des Hl. Johannes Pauls II, der in "Familiaris Consortio", Nr. 84 sagt:
"Die Kirche unterstreicht ihre Praxis, die auf der Hl. Schrift beruht, wiederverheiratete Geschiedene nicht zur Eucharistischen Kommunion zuzulassen."
In "Reconciliatio et paenitentia", Nr. 34, sagt Johannes Paul II noch, daß die Kirche ihre Kinder einlädt, die sich in schmerzlichen Situationen befinden-und das sind wiederverheiratete Geschiedene- "sich der göttlichen Barmherzigkeit auf andere Weise zu nähern, aber nicht durch die Sakramente der Buße und der Eucharistie".
Und Benedikt XVI betont in "Sacramentum caritatis" Nr. 29: "Die Synode der Bischöfe [2005, über die Eucharistie] hat die Praxis der Kirche bestätigt, die wiederverheirateten Geschiedenen nicht zur
Kommunion zuzulassen."
Der Kontext präzisiert den Wert dieser klaren Bestätigungen. Wenn man die Dokumente der Kirche liest, kann man eine Synode nicht der anderen und einen Papst nicht dem anderen entgegenstellen.
In der Hermeneutik der Kontinuität kann man Papst Franziskus nicht unterstellen, diese Lehre des Lehramtes zu ändern. Wer etwas anderes tut, erweist weder dem Papst noch der Kirche einen guten Dienst.
Im Übrigen sind wir uns alle darüber einig, daß die Eucharistie ein Heilmittel für die Kranken sind, aber es gibt gewisse Kranke, die gegen bestimmte Pharmaka allergisch sind, z.B. gegen Antibiotika: wenn sie die nehmen, werden sie nicht gesund, sondern es geht ihnen schlechter. Es ist wahr, daß es ein "Nahrungsmittel für die Schwachen ist", aber wir wissen auch, daß es Lebensmittelunverträglichkeiten gibt, z.B. gegen Gluten und daß die beste Sache, wie das Brot, sich für den. der es ißt, als schädlich erweist.
Das sind nur Beispiele, man könnte noch andere vorbringen, um das selbe auszudrücken: die Eucharistie, die für das Leben da ist, kann auch zu einer Todesursache werden.
So sagte der Hl. Thomas von Aquin: "Sumunt boni sumunt mali, sorte tamen inaequali, vitae vel interitus” ("Die Guten essen es, die Schlechten essen es-mit verschiedenem Schicksal, Leben oder Tod.")
Die Eucharistie ist für das christliche Leben und den spirituellen Weg notwendig. Wenn Sie aber ohne die erforderliche Disposition empfangen wird, entwickelt sie sich kontraproduktiv- wie die Texte Matthäus 22, 1-14 und Korinther 1, 27-30 klar sagen. Wir befinden uns in einem delikaten Moment, in dem wir die Einladung von Papst Franziskus annehmen müssen, die Integration der wiederverheirateten Geschiedenen in der Gemeinschaft der Kirche zu begünstigen, aber es ist nicht nötig, die Wahrheit der sakramentalen Praxis der Kirche zu kompromittieren.
Die Vorsicht und die Differenzierung werden dabei helfen, den richtigen Weg zu finden.
In einer anderen Passage seines Artikels macht Pater Marafioti eine seltsame Gegenüberstellung von Amoris Laetitia mit der vorhergehenden Exhortation "Evangelii Gaudium" im Hinblick auf die Unauföslichkeit der Ehe.
Er schreibt:
In einer anderen Passage seines Artikels macht Pater Marafioti eine seltsame Gegenüberstellung von Amoris Laetitia mit der vorhergehenden Exhortation "Evangelii Gaudium" im Hinblick auf die Unauföslichkeit der Ehe.
Er schreibt:
"In Amoris Laetitia gibt es einen Fortschritt gegenüber Evangelii Gaudium". In seinem ersten Text, Nr. 66 hatte der Papst nicht von der Unauflöslichkeit der Ehe gesprochen, während er in "Amoris Laetitia" mindestens acht mal von der Ehe als einmalig und unauflöslich spricht (Nr. 52, 53, 86, 123, 124, 134, 218)"
Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister, Pater Domenico Marafioti, Ascolta
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