Montag, 5. September 2016

Über die Unvereinbarkeit von Bibel und Koran oder das folgenreiche Mißverständnis der Ringparabel

Chaim Noll räumt nicht nur mit der bei unseren Orientromantikern verbreiteten Fehleinschätzung des Islams als den beiden wirklich abrahamitischen Religionen ähnlich auf und der Illusion, daß sie-wie in der Ringparabel so schön wie falsch dargestellt- je eine andere Seite der gleichen Medaille seien, er erklärt seinen Befund auch historisch fundiert.
Der Titel seines sehr lesenswerten zweiteiligen Essays ist

"Bibel und Koran"
Die Nähe und das Unvereinbare zweier Konzepte.

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Ein Ausschnitt über die Kompromißfähigkeit der Muslime, an die unsere interreligiösen Dialogisierer so verzweifelt glauben wollen.

"Die Unfähigkeit der islamischen Fraktionen, sich auf eine verbindliche Textfassung zu einigen, deutet auf eine gering entwickelte Kultur der Konsensfindung, eine geringe Bereitschaft zu sinnvollen Kompromissen, die sich auch auf andere Bereiche des Lebens auswirken muss. Morris S.Seale, mit seinem anthropologischen Ansatz, führt diese Schwäche auf die bis heute spürbare nomadische Prägung des Islam zurück: „Um in der Wüste überleben zu können, musste der Nomade zu jeder Zeit Stärke beweisen, allzeit bereit sein, seine Rechte und seine Ehre zu behaupten, und durfte niemals einen Hauch von Moderation oder Kompromiss sichtbar werden lassen, die als Schwäche hätten ausgelegt werden können (…) Es war die Philosophie (der Wüste) zu morden oder gemordet zu werden, zu rauben oder der Beraubte zu sein.“

12 Kommentare:

  1. Noch 2 Ergänzungen zum Noll-Artikel:
    1. Im Judentum und im daraus hervorgegangenen Christentum gibt es eine quasi ununterbrochene Kontinuität von Abraham bis heute. Im arabischen Raum hat es diese Kontinuität nie gegeben. Erst Mohammed hat sich nach einer LÜCKE von mehr als 1000 Jahren künstlich an die Abrahams-Tradition angehängt. Es gibt also nicht drei, sondern nur zwei abrahamitische Religionen.
    2. Die Legende, dass Mohammed Analphabet gewesen sein soll (dazu erstellt, um dem Koran eine größere Authentizität zu geben, wie im Artikel erwähnt), ist in meinen Augen unsinnig. Mohammed war vor seinen Visionen (Halluzinationen?) ein außerordentlich erfolgreicher Kaufmann. Keiner kann mir erzählen, dass er das geschafft hätte, ohne lesen, schreiben und auch mit großen Zahlenwerten (geht nur schriftlich) rechnen zu können.

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    1. Daß er die nach seiner Überzeugung diktierten Worte des Erzengels Gabriel nicht selbst aufgeschrieben hat, ist wohl unumstritten. Mit Ziffern rechnen kann man auch ohne Schriftkenntnisse, z-B. auch mit einem Abakus oder Rechenbrett.
      Auch nachzulesen in "Good bye Mohammed"

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    2. Ich darf also aus ihrer Antwort schließen, dass Sie Noll nicht zustimmen mit dem Satz im ersten Teil seines Artikels (11.Absatz bzw. 2.Absatz im Kapitel "Genealogie"), der da lautet:
      "Vielleicht behauptet deshalb der Hadith, die Sammlung der Berichte über Worte und Taten Mohameds, dass der Prophet Analphabet gewesen sei: um den Vorwurf, es handle sich beim Koran – spirituell und geistesgeschichtlich – um ein Plagiat, von vornherein zu entkräften."
      Welche andere Thesen in Nolls Artikel finden Sie noch falsch? Falls es mehrere sind, sollten Sie eventuell diesen Artikel mit Ihren eigenen Kommentaren ergänzen, statt ihn beinahe kommentarlos zu verlinken.

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    3. Nun ja um auch mal meinen Senf dazu zu geben.
      Die Sache ist in der Tat nicht einfach, aber zu der Diskussion über erfolgreiche Analphabeten, möchte ich einfach mal anmerken, dass auch Karl der Große ein solcher war!

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    4. Du meine Güte! Ihr kapiert es einfach nicht!!!!!
      Dass Mohammed ein Analphabet gewesen sein soll, ist eines der Hauptargumente der Moslems dafür, dass der Koran tatsächlich authentisch ist. Hätte er lesen und schreiben können, sagen die Moslems, dann wäre es tatsächlich möglich gewesen, dass er irgendwo abgeschrieben hätte. Aber wenn er Analphabet war, dann müssen die Informationen, über die Mohammed verfügt hat, tatsächlich von "oben" gekommen sein, sagen die Moslems.
      Wenn ihr jede Andeutung der Möglichkeit, das Mohammed lesen und schreiben konnte, abblockt, unterstützt ihr damit ein Argument dafür, dass am Koran doch etwas dran sein könnte.
      Ihr müsst das hier nicht veröffentlichen, wenn ihr nicht wollt. Es reicht, wenn ihr die betreffende Passage in Nolls Artikel nochmals nachlest und in Ruhe darüber reflektiert.

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    5. aber bitte, das ist doch ein absolut blödsinniges Argument! (sorry)
      Gerade in den alten Kulturen wurde doch ungemein viel mündlich tradiert, und so als Krawanenführer, ist der gute, oder nicht gute, Mohammed doch sehr viel herumgekommen und hat viel gehört.
      Von daher ist es doch komplett egal, ob er lesen oder schreiben konnte oder eben nicht.

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    6. soweit ich weiß, konnte im römischen Reich jeder römische Bürger lesen und schreiben, und viele Sklaven auch.
      Nach dem Zusammenbruch der römischen Reichs konnten, von Ausnahmen abgesehen, noch nicht mal die Fürsten lesen und schreiben! Karl der Große soll im Alter Schreibübungen gemacht haben, allerdings erfolglos, manche Kaiser hatten eine Schablone für die Unterschrift und die, die keine Schablone hatten, konnten gerade mal ihren Namen schreiben, wenn sie nicht 3 Kreuze machten!
      Bis ca 1300 galt Lesen und Schreiben als "Weiberkram" den allerhöchstens die Mönche konnten.
      Von daher ist der Analphabetismus oder eben die Lesefähigkeit Mohammeds keine Argument für oder gegen Plagiate.

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    7. ad "Von daher ist der Analphabetismus oder eben die Lesefähigkeit Mohammeds kein Argument für oder gegen Plagiate."
      Für die Moslems eben schon. Die sind es nämlich, die argumentieren, dass der Koran genau deshalb kein Plagiat sein kann, sondern authentisch ist, weil Mohammed Analphabet war.
      Mit Eurem andauernden Bestehen darauf, dass Mohammed auf jeden Fall Analphabet gewesen sein MUSS, arbeitet Ihr den Moslems in die Hände, weil ihr damit eines von deren Hauptargumenten für die Authentizität des Korans unterstützt. Merkt Ihr denn das nicht, zum Kuckuck auch schon?

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    8. Entschuldigung Dorothea, aber das ist doch überhaupt k e i n Argument für oder gegen die Authentizität des Korans!
      Ich denke man hilft den Moslems mehr, wenn man ihnen beibringt, dass die Beschaffenheit des Mondes mit dem Wetter nichts zu tun hat!
      Ich finde es komplett unerheblich, ob Mohammed nun Analphabet oder nicht gewesen ist, und deshalb finde ich, wenn man drauf besteht, dass Mohammed eben zumindest Lesen konnte, dann hält man die, verkehrte Argumentationskette für richtig, was sie nicht ist.
      In der Zeit Mohammeds wurde, laut Zeitzeugen auf dem Markt über Theologie diskutiert. (ich finde das Zitat nicht, wo einer der Kirchenväter sich drüber aufregt, dass selbst auf dem Markt, beim Einkaufen, über die Naturen in Christus und die Dreifaltigkeit gestritten würde):
      Von daher ist schon klar, dass auch ein analphabetischer Karawanenführer genug mitgekriegt hat, was andere so denken.
      Schließlich und endlich lernen auch wir, mehr durch den persönlichen Kontakt, denn durch das Lesen

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    9. Kurzfassung, wenn der Analaphabetismus Mohammeds das Hauptargument für die Authentizität des Korans ist, dann ist das ein extrem schwaches Argument!

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  2. Libertärer06.09.16, 13:10

    "Es war die Philosophie (der Wüste) zu morden oder gemordet zu werden, zu rauben oder der Beraubte zu sein.“

    Genau! Und weil das so ist mit der Wüste, hat sich unser Herr immer wieder in die Wüste zurückgezogen zu Gebet und Stille. Und deshalb ist das christliche Mönchstum in der Wüste gegründet worden.

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    1. Sehr gut erkannt, nur ist es gerade konstitutiv für das Christentum, dass es das was fragwürdig ist, erwählt um das was sich so sicher fühlt, zunichte zu machen.
      Und gerade die Wüste ist eben nicht Ort romantischer Einsamkeit, so ne Art gepflegter Rückzugsort für gelangweilte Dischputierer, nein es ist Wüste, wie Sie gut erkannt haben.
      Ansonsten sind Bilder halt Bilder, man kann sich mühen sie zu verstehen oder zu nah, oder auch zu weit davon entfernt sich aufstellen, so dass man entweder gar nichts mehr erkennt, oder vor lauter Farbtupfern das Bild nicht mehr sieht.

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