Donnerstag, 27. Oktober 2016

"Wir haben Hirten, die das Böse mit dem Guten verwechseln"

Stanislaw Grygiel, ordentlicher Professor für philosophische Anthropologie am Päpstlichen Johannes Paul II-Institut hat in einem Interview zur Entwicklung der Ehe-Lehre nach der Familien-Synode Stellung bezogen und aufgezeigt, wie verheerend die für die Kirche und die Gläubigen ist.
Il Timone hat einen Artikel dazu veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original: klicken

"GRYGIEL,  EX-SCHÜLER VON WOJTYLA: WIR HABEN HIRTEN, DIE DAS BÖSE MIT DEM GUTEN VERWECHSELN, DAS FALSCHE MIT DEM WAHREN."

"Der Klang der Trompeten der Modernität bricht in Ehen und Familien und auch in die in ihnen geborene Kirche ein. Er zerstört die moralischen Mauern, hinter denen die verängstigten Menschen Schutz suchen. Selbst viele Apostel verlassen die Via Crucis oder fliehen direkt  vom Kreuz, um bei den versteckten Angeboten die die Moderne macht, Zuflucht zu suchen. Das Schlimmste ist, daß einige von ihnen mit diesen Trompeten wetteifern.und theologisch die gleiche heidnische Hymne der Freude und des Glücks spielen.

Wie weit sind wir von der Seligkeit der Bergpredigt entfernt! 
Sie haben sich bis zu dem Punkt degradieren lassen und sind sich nicht dessen bewußt, daß sie als nützliche Idioten der Patrone der Modernität wirken und ihnen helfen, die Ehe und die Familie und damit die Kirche auf ein Null-Niveau einzuebnen und schamlos zu behaupten, daß wir auf diesem Niveau die Tiefe des Meeres ermessen können.
Die  Konsequenzen des Chaos und der Verwirrung, die sie in den Herzen so vieler Menschen gestiftet haben, werden wir ihnen nicht erlassen und fordern, daß sie vor dem Herrn des Universums und der Geschichte Rechenschaft ablegen.

Mir kommt die Differenzierung durch Platon in den Sinn, die er zwischen den einfachen Arbeitern (homines fabri) und den Erbauern von Brücken (ponti-fices) macht. Die einfachen Arbeiter produzieren Gegenstände, deren Handel zwischen den Menschen Verbindungen schafft -je nach ihren ihren Interessen.
Dagegen öffnen die Brückenbauer die Menschen dafür, die Gabe Gottes zu empfangen, das heißt, daß Gott die Brücken konstruiert, um zu ihnen auf die andere Seite des Lebensflusses hinabzusteigen.
Die einfachen Arbeiter verstehen nicht, daß die menschliche Liebe, um das zu sein, was sie vorgibt, daß die Liebe sei, sich durch die göttliche Liebe verwandeln lassen muß.

Deshalb verstehen sie nicht, was es bedeutet, sich selbst einer anderer Person für immer zu schenken.
Wer sich  dem wegnimmt, dem er sich geschenkt hat, begeht einen sehr schweren Diebstahl und läuft Gefahr, den Weg des Ehebruchs zu beschreiten.



Die Anthropologie der homines fabri basiert nicht auf der Erfahrung der Suche nach der Wahrheit sondern auf der Erfahrung des einzelnen Falles und der moralischen Krankheiten.
Es ist nicht verwunderlich, daß die von ihnen vorgeschlagene pastorale  Praxis dem Wort, das die Wahrheit ist, dem Weg des Lebens entgegen steht. Sie folgen nicht Christus nach sondern Moses, der wegen der Verhärtung ihres Herzens (sklerocardia), den Juden erlaubt hatte, ihre eigene Frau zu verlassen und eine andere zu nehmen. (Matth. 10, 3-9)

Es ist eine Pastoral, die ich eher als politisierende Diplomatie als als evangelische Pastoral bezeichnen würde. Solche Hirten spielen mit gezinkten Karten mit den Menschen und mit Gott, weil sie nicht mehr glauben. daß sie gerufen sind, sich selbst zu transzendieren und auf der nach oben führenden  Brücke, die Gott in ihnen zu bauen begonnen hat, hinauf zu steigen.
Sie glauben nicht, daß die göttliche Gnade den Menschen in die Lage versetzt ein Leben in Keuschheit zu führen und dann im Zölibat 
Sie sprechen nicht von der con-creativen Treue zu Gott sondern von der Kreativität zugunsten der menschlichen Schwäche.
Weil sie nichts vom Heil wissen und deshalb nicht fähig sind,das Böse zu erkennen, verwechseln sie die Krankheit mit der Gesundheit. 

Sie verwechseln das Böse mit dem Guten, das Falsche mit dem Wahren. 
Als Konsequenz haben wir viele Heiler, die vieles tun können, aber das eine, was nötig ist, nicht können.

Sie gehorchen den "Kennern von Gut und Böse", die ihnen die neuen, für das geistige Leben der Kirche tödlichen pastoralen Strategien suggerieren, Und genau darauf zielen die Meister der Modernen Welt ab -im Verein mit den "nützlichen Idioten".
Einige wagen zu sagen, dass es das philosophische Denken und die Lehre von Johannes Paul II sei, das eine offeneTür für das, was heute geschieht, haben müsse. 
Sie sehen eine Kontinuität zwischen seinen Ideen und der aktuellen Verwirrung. Ich bin damit einverstanden, dass es eine Kontinuität in der Lehre der Kirche gibt, aber wir haben das Chaos durch die "einfachen Arbeiter", die sich mit der Postmoderne identifizieren  nicht verursacht.


Ich weiß nicht warum, aber während ich dieses schreibe, konnte ich den von Johannes Paul II in diesem Zusammenhang gewählten Satz erkennen: 
Jesus sagt wirklich:   "Wenn ihr meinem Wort treu bleibt, seid ihr meine Jünger, ihr erkennt die Wahrheit und die Wahrheit wird euch frei machen. (Joh.8, 31-32). Im tiefen Sinn des Wortes macht uns nur die Treue zur Person frei. Die Treue zu den Sachen macht uns zu Sklaven. Dann kann die vom Herzen ersehnte Wahrheit kann keine andere sein, als daß Gott zu uns herabsteigt und mitten unter uns bleibt.
Das dämmert jetzt herauf. wenn wir die Meinungen hinter und lassen und Ihm, der im Evangelium und der Eucharistie um die sich die Kirche schart, gegenwärtig ist, entgegen gehen. Jetzt kündigt der Sonnenaufgang die Dämmerung an: In der Dunkelheit dieser Nacht verkündet die blasse Morgenröte, den Aufgang dieser Sonne, die das Zentrum des Universums und der Geschichte ist (Redemptoris hominis) . Dennoch zittere ich. Warum?


* Ordentlicher Professor für Philosophische Anthropologie am Institut Johannes Paul II Päpstliche für Studien zu Ehe und Familie in Rom, war an der Universität Lublin ein Schüler von Karol Wojtyla, und wurde dann Berater

Quelle: Il Timone, Il Foglio


 

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