"Das ist richtig und ich kann Ihnen versichern, daß ich alle beteiligten Kardinäle kenne und daß das, was wir begonnen haben mit dem größten Bewußtsein für unsere Verantwortung als Bischöfe und Kardinäle geschah. Aber es wurde auch mit dem größten Respekt vor dem Petrinischen Amt begonnen, weil wenn das Petrinische Amt diese fundamentalen Prinzipien der Lehre und Disziplin nicht aufrecht hält, praktisch die Teilung in die Kirche eingedrungen ist, die unserer wahren Natur widerspricht."

Und auch dem Petrinischern Amt. dessen primäres Ziel die Einheit ist?

"Ja, wie das II.Vaticanische Konzil sagt, ist der Papst das Fundament der Einheit der Bischöfe und aller Gläubigen. Diese Idee z.B., daß der Papst eine Art Erneuerer sein sollte, der eine Revolution in der Kirche anführt oder etwas Ähnliches, ist dem Amt Petri völlig fremd, Der Papst ist ein großer Diener der Glaubenswahrheiten, so wie sie in ununterbrochener Linie seit der Zeit der Apostel weitergereicht worden sind."

Sagen Sie deswegen, daß das, was Sie tun, ein Akt der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit ist?

"Absolut. Wir haben diese Verantwortung gegenüber den Menschen, für die wir Bischöfe sind und eine noch größere Verantwortung als Kardinäle, die die Hauptberater für den Papst sind. Für uns wäre es ein schwerer Mangel an Barmherzigkeit gegenüber dem Papst und ein schwerer Mangel bei der Erfüllung der Pflicht unseres Amtes in der Kirche, wenn wir angesichts dieser fundamentalen Zweifel Schweigen bewahren würden."

Manche könnten argumentieren, daß Sie nur 4 Kardinäle sind, unter denen Sie der einzige sind, der nicht im Ruhestand ist und das wäre für die gesamte Kirche nicht besonders repräsentativ. In diesem Fall könnten sie fragen, warum sollte der Papst auf Sie hören und Ihnen antworten?

Naja, es geht nicht um Zahlen, Das Thema ist die Wahrheit. Im Prozess gegen den Hl. Thomas Morus, sagte jemand zu ihm, daß die meisten englischen Bischöfe die Anordnung des Königs akzeptiert hätten, er aber sagte. daß das wahr sein könne,  aber die Heiligen im Himmel hätten sie nicht akzeptiert. Das ist der Punkt hier. Ich denke, daß auch wenn die anderen Kardinäle es nicht unterschrieben haben. sie dennoch die selben Sorgen teilen. Aber das kümmert mich nicht. Sogar wenn wir einer, zwei oder drei wären, wenn es eine Frage ist, ob etwas wahr ist und für die Rettung der Seelen essentiell, dann muß es gesagt werden,"

Was passiert, wenn der Hl. Vater nicht auf Ihren Akt von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit antwortet und die Klarstellung zur Lehre der Kirche, die Sie zu erreichen hoffen, verweigert?

"Dann müssen wir mit dieser Situation umgehen. Es gibt in der Tradition der Kirche die Praxis der Korrektur des Römischen Pontifex. Das ist etwas, was sehr selten ist. Aber wenn es keine Antwort auf diese Fragen gibt, würde ich sagen, wäre das eine Frage, einen formalen Akt der Korrektur eines schwerwiegenden Irrtums durchzuführen."

In einem Konflikt zwischen kirchlichen Autoritäten und der Hl. Tradition der Kirche- welche ist für den Gläubigen binden und wer hat die Autorität das zu bestimmen?

Bindend ist die Tradition. Kirchliche Autorität existiert nur im Dienst an der Tradition. Ich denke an diese Passage beim Hl. Paulus im [Brief an die] Galater (1:8), daß selbst wenn ein Engel euch ein anderes Evangelium predigen sollte, als das, was wir euch predigen, laßt ihn Anatema sein."

Sollte der Papst einen schwerwiegenden Irrtum oder eine Häresie lehren, welche rechtliche Autorität kann das erklären und was wären die Konsequenzen?

"In solchen Fällen ist es die Pflicht der Kardinäle und Bischöfe- und es ist in der Geschichte vorgekommen- klar zu machen, daß der Papst einen Irrtum lehrt und ihn bitten, das zu korrigieren"

Quelle: The National Catholic Register, E. Pentin