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"DER PAPST SCHWEIGT, ABER SEIN FREUND DER NEU-KARDINAL SPRICHT UND KLAGT AN. ES GIBT KEINEN FRIEDEN ÜBER AMORIS LAETITIA"
Während in Baltimore die Bischöfe der USA versammelt waren, um ihren neuen Präsidenten und Vizepräsidenten zu wählen (klicken), war Erzbischof Kevin J. Farrell, bis Mitte des Sommers Titular in Dallas, nicht unter ihnen, sondern in Rom. Aus gutem Grund: wegen seiner gerade erfolgten Nominierung zum Präfekten des neuen vaticanischen Dikasteriums für Laien, Familien und das Leben und der noch neueren Ernennung zum Kardinal.
Und aus Rom - stark in seiner neuen Rolle und wegen der Nähe zum Papst - hat Farrell es nicht versäumt eine Breitseite abzufeuern, gegen einer seiner repräsentativsten amerikanischen Kollegen, Charles J.Chaput, den Erzbischof von Philadelphia und Präsidenten der Bischofskommission, die in den USA "Amoris Laetitia" zur Anwendung bringen soll.
Die Breitseite betraf besonders die kontroverse postsynodale Exhortation, die in den letzten Tagen Objekt eines lautstarken, bis dahin ungehörten Appells von 4 Kardinälen an den Papst war, damit Klarheit bei ihren zweideutigsten und konfliktauslösendsten Passagen geschaffen werde.
Farrell hat seinen Angriff von den Seiten der offiziellen Agentur der BK der USA, dem Catholic New Service aus geführt - in einem Interview mit dessen Veteranin Cindy Wooden, das dann im von John Allen, Nummer Eins der amerikanischen Vaticanisti, geleiteten Portal Crux unter dem folgenden Titel wiedergegeben wurde:
"Der neue Familien-Zar des Vaticans stellt Chaputs Leitlinien zu "Amoris laetitia" in Frage"
"Ich teile die Meinung von Erzbischof Chaput nicht" sagte der neue vaticanische Zar für die Familienpastoral "Die Kirche kann nicht die Türen schließen, bevor sie nicht von den Umständen des Leute gehört hat. So macht man das nicht."
Die Hauptschuld Chaputs - nach Farrell - ist Anfang des Sommers in seiner Diözese Philadelphia Richtlinien veröffentlicht zu haben, die die Öffnungen von Amoris Laetitia verraten, weil sie die wiederverheirateten Geschiedenen nicht zur Kommunion zulassen, außer im Fall, daß sie wie Bruder und Schwester zusammen leben.
Nach Farrell dagegen müssen "wir Wege suchen, um sie zur vollen Kommunion zu bringen" - den Lehren von Papst Franziskus folgend.
Außerdem hat Farrell gesagt, daß anstatt daß jeder Bischof in seiner Diözese das tut, was Chaput getan hat, man erst abwarten müsse, daß die gesamten Bischofskonferenzen jeder einzelnen Nation eine gemeinsame Leitlinien beschließen, ohne weitere Teilungen zwischen den Bischöfen.
Angesichts der Schroffheit des Angriffs - zudem "ad personam"- hat der Catholic News Service Chaput gefragt, ob er antworten wolle und hat dazu 4 schriftliche Fragen geschickt.
(....)
Hier folgen die Antworten Chaputs auf die 4 Fragen im Gesamttext.
Vorher jedoch muß hinzugefügt werden, daß in einem Parallelinterview mit dem progressistischen "National Catholic Reporter" (auch als "the fishwrap" bekannt) Farrell auch sagte, daß er nie verstanden habe, warum Bischöfe und Kardinäle vorgäben, der Papst müsse irgendwelche angeblichen Unklarheiten von Amoris Laeitia klarstellen.
"Ich denke, daß der Papst schon gesprochen hat" sagte er und bezog sich dabei auf den bekannten Brief, in dem Franziskus die von den argentinischen Bischöfen der Region Buenos Aires vorgelegte Exegese die einzig richtige sei, die zugunsten der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen, die "more uxorio" leben, ausfällt
INTERVIEW. ANTWORTEN AN DEN DESIGNIERTEN KARDINAL FARRELL
Charles Chaput
Frage:
"Plant Ihr ad-hoc-Komitee eine Konsultation mit der gesamten US-amerikanischen Bischofskonferenz?"
Antwort:
"Die ist schon passiert. Das Komitee hat Gedanken und Erfahrungen der Bischöfe des ganzen Landes gesammelt. Diese Arbeit wurde vor einigen Wochen beendet. Der Bericht des Komitees wurde dann Erzbischof Kurtz als dem Präsidenten der USCCB vorgelegt.
Kardinal DiNardo, als neuer Präsidenten der Konferenz, wird voraussichtlich weiter so vorgehen, wie er und die Führung der Konferenz es für angemessen halten."
Frage
"Warum hielten Sie es für wichtig, in Ihrer Diözese pastorale Leitlinien zu formulieren, die im Juli in Kraft getreten sind?"
Antwort
"Weil sowohl das Schlußdokument der Synode als auch Papst Franziskus in Amoris Laetitia die Ortsbischöfe dazu ermutigt haben, das zu tun. Wirklich stellen Sie hier eine ziemlich merkwürdige Frage. Es wäre sinnvoller zu fragen, warum ein Bischof zögert Amoris Laetitia zum Nutzen seiner Leute zu interpretieren und einzuführen? Bei einer so lebenswichtigen Sache wie der sakramentalen Ehe ist Zögern und Zweideutigkeit weder weise noch barmherzig,
Sie erinnern sich sicher, daß ich 2015 Delegierter bei der Synode war und dann in den permanenten Synoden-Rat gewählt wurde. Ich bin also mit dem Material und seinem Kontext auf eine Weise vertraut, wie es der designierte Kardinal Farrell es möglicherweise nicht ist.
Amoris Laetitia wurde am 8.April promulgiert. Unsere Richtlinien waren dann am 1. Juni fertig - nach der Konsultation unseres Priester-Rates, des Pastoral-Rates der Erzdiözese, der Weihbischöfe, Fakultäten der Seminare und verschiedener Experten für Liturgie, Kanonisches Recht und Theologie, sowohl Laien als auch Klerus - von denen alle exzellente Vorschläge machten.+
Wir haben bis zum 1. Juli gewartet, um die endgültige Überarbeitung fertig zu stellen.
Andere Bischöfe haben ihre eigenen Leitlinien und Antworten- in Übereinstimmung mit den Umständen in ihre Diözesen, die nur sie als Ortsbischöfe aus wirklicher Nähe kennen, formuliert."
Frage:
"Der designierte Kardinal Farrell hat CNN gesagt, er glaube, daß unter der Führung durch Kapitel 8 ein Pastor nicht zu allen wiederverheirateten Geschiedenen sagen kann : ja, empfangt die Kommunion. Aber ebenso wenig könne er zu allen sagen. nein, es ist nicht möglich, solange ihr nicht wie Bruder und Schwester zusammen lebt. Was ist Ihre Meinung?"
Antwort:
"Ich frage mich, ob der designierte Kardinal Farrell die Philadelphia-Richtlinien wirklich gelesen und verstanden hat, die er in Frage zu stellen scheint. Die Richtlinien legen eine klare Betonung auf Barmherzigkeit und Mitgefühl. Das ergibt Sinn, weil die individuellen Umstände oft komplex sind.
Das Leben ist ein Durcheinander. Aber Barmherzigkeit und Mitgefühl können nicht von der Wahrheit getrennt werden und legitime Tugenden bleiben. Die Kirche kann der Schrift und ihrem eigenen Lehramt nicht widersprechen oder beides umgehen ohne ihre Mission ungültig zu machen.
Das sollte offensichtlich sein. Die Worte Jesu selbst zur Scheidung sind sehr direkt und radikal."
Frage:
"Möchten Sie noch irgendetwas anderes kommentieren?"
Antwort:
"Ich denke, daß jeder Bischof in den USA eine spezielle Treue gegenüber Papst Franziskus als Hl.Vater verspürt. Wir leben die Treue indem wir die Arbeit, für die wie geweiht wurden, tun.
Nach dem kanonischen Recht - gar nicht zu sprechen vom gesunden Menschenverstand - steht die Leitung einer Diözese dem Ortsbischof zu, als Nachfolger der Apostel, nicht einer Konferenz, obwohl Bischofskonferenzen häufig ein wertvolles Forum für Diskussionen anbieten. Als früherer Bischof in Residenz weiß der designierte Kardinal das sicher, was seine Kommentare im Licht brüderlicher Kollegialität umso rätselhafter macht."
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