Father John Hunwicke berichtet bei liturgicalnotes vom Widerstand der Landbevölkerung Devons und Cornwalls gegen die von der Regierung angeordnete protestantische Pfingstmesse.
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"WIR HABEN ZU DEN WAFFEN GEGRIFFEN"
Der Montag der Pfingstwoche, der Montag in der Pfingstoktav, war 1549 der Tag, an dem viele der Bewohner Devons und Cornwalls ihren Gemeindepfarrern sehr klar machten, daß sie die Protestantische Regierungsmesse (die sie einem Krippenspiel gleichsetzten) an einem zweiten Tag, besonders einem zweiten Sonntag (sie hatten Dr. Cranmers unvergleichliche englische Prosa und seine zweifelhafte Theologie am Pfingst-Sonntag erlebt und sie dachten, daß einmal genug sei) nicht wollten.
Tatsächlich erhoben sie sich in einer Rebellion (ebenso wie die Leute in Oxfordshire und vielen anderen Teilen Englands) und marschierten mit ihren Forderungen unter dem Banner mit den Fünf Wunden unseres Erlösers. Dem selben wunderbaren Banner, das manchmal über der Dienststelle des Katholischen Kaplans in Cardiff weht.
Die Fünf Wunden sind in den erhalten gebliebenen spätmittelalterlichen Ausschmückungen der Kirchen im Westen ein wiederkehrendes Motiv. Und ihre Messe war sehr populär (und die ist- also passend- im Missale des Ordinariates integriert). Aber die Verehrung der Fünf Wunden ist keine ungesunde, ein bißchen grausame und fragwürdige Beschäftigung mit den Leiden eines toten Erlösers. In den "Ordinalia"- den Mysterienspielen, die in cornischer Sprache höchst wahrscheinlich von den Kanonikern der Kollegiatskirche von Glasney in Cornwall geschrieben wurden, wird das sehr klar gemacht. Die Resurrectio Domini betont die Zentralität der Fünf Wunden für die freudige Feier der Auferstehung Christi. Das Spiel betont besonders, daß der Herr, der am Kreuz starb- durch diese Fünf Wunden als wahrhaft auferstanden erkannt wurde.
Deshalb fragt der Ortolanus, der Gärtner, der Maria von Magdala erscheint, ob sie Jesus erkennen würde. Sie antwortet, daß sie das würde ""dhe'n kensa vu"-auf den ersten Blick. Et tunc demonstrabit latus ejus ad Mariam et dixit: "Marya, myr, ow fymp woly! Crys my dhe wyr dhe dhasserghy"
"Maria bemerke meine Fünf Wunden! Glaube, daß ich in Wahrheit auferstanden bin!"
Und so geht Maria zu den Aposteln: ""y fyrys y wolyow!" "Ich sah seine Wunden".
Das Motiv ist auch in die Perikope von der Straße nach Emmaus eingeführt: die beiden Jünger erkennen Jesus weniger daran, wie er das Brot bricht, als daran, daß er seine Wunden zeigt "ostendit vulnera" und einer von ihnen sagt " "my a wel dha wolyow warbath a-les": ich sehe deine Wunden, alle, weit offen!
Sie brechen auf und sagen daß sie- jetzt wo sie seine Wunden gesehen haben- keine Zeit zum "spielen" "gwaryow"haben, was sich auf die Spielorte bezieht, in denen diese Cornischen Dramen wohl aufgeführt wurden. Der Autor -nehme ich an- suggeriert nicht ohne Rafinesse, daß das von ihm präsentierte Thema in Wirklichkeit kein Drama sondern erlösende Realität ist.
Große Teile vom Rest des Stückes sind der langen Weigerung Thomas´ dem Zeugnis der anderen Jünger zu glauben, gewidmet, ein quälender Kampf, der am Ende gelöst wird, als der Herr auch ihm erscheint: "Thomas rak ty dhe weles oll ow golyow a-les, yn dha golon ty a grys":
"Thomas, weil du alle meine Wunden gesehen hast, glaubst du in deinem Herzen."
Die Mittelalterliche Verehrung war- trotz der Verachtung, die ihr -trotz der Studien von Eamon Duffy- bisweilen gezeigt wird, eine Religion der Freude und des Glaubens an einen gekreuzigten Erlöser, der jetzt und für immer lebt und vom Glauben in der transfigurierten Realität dieser Wunden, die, wie der cornische Text wiederholt ""a-les": weit offen sind, anerkannt."
Quelle: liturgicalnotes, Father J.Hunwicke
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