Donnerstag, 22. Juni 2017

Hl. John Fisher - "In te domine speravi!"

Heute feiert die Kirche den Gedenktag des Hl. John Fischers, der wegen des Willens sich scheiden zu lassen sein Leben verlor. rorate caeli veröffentlicht zur Feier des Tages die Beschreibung der letzten Stunden des Märtyrers für den Glauben durch den Protestanten Thomas Fuller.
Hier geht´s zum Original:  klicken 


"HEILIGER JOHN FISHER BITTE FÜR UNS !  "ICH STERBE FÜR DEN GLAUBEN DER HEILIGEN KATHOLISCHEN KIRCHE"

Nachdem der Leutnant des Towers den Befehl für seine Exekution erhalten hatte, war es schon sehr spät und der Gefangene schlief, wollte er ihn nur ungern aus seiner Ruhe wecken. Aber am Morgen -vor 5 Uhr morgens-kam er zu ihm in den Bell-Tower und fand ihn immer noch schlafend in seinem Bett, weckte ihn und sagte ihm, daß er mit einer Botschaft des Königs gekommen sei, in der ihm mitgeteilt werde, es sei ihm eine Freude, daß er den Tod an diesem Vormittag erleiden sollte.
"Gut" sagte der Bischof" wenn das dein Auftrag ist, bringst du mir keine große neue Nachricht; weil ich seit langer Zeit auf diese Botschaft warte und ich muß seiner Majestät demütig danken, daß es ihm gefällt. mit von allen weltlichen Aufgaben zu befreien, Lassen Sie mich doch noch eine oder zwei Stunden schlafen, weil ich in dieser Nacht sehr schlecht geschlafen habe, nicht aus Angst vor dem Tod, Gott sei dank, sondern wegen meiner großen Gebrechlichkeit und Schwäche."

                       
"Eine Freude für den König wäre darüber hinaus" sagte der Leutnant  "daß du so wenig sprichst wie möglich, besonders über alles, was seine Majestät betrifft,damit die Leute keinen Grund haben anders als gut über ihn und sein Vorgehen zu denken.
"Dafür" sagte er "sollst Du mich als von Gottes Gnade selbst eingesetzt sehen und niemand, nicht einmal der König selbst oder irgendein anderer Mensch soll deshalb die Gelegenheit haben, meine Worte zu mißdeuten."




Mit dieser Antwort verließ ihn der Leutnant und so fiel der Gefangene wieder in Schlaf und schlief zwei Stunden oder länger tief und fest.
Und als er aufgewacht war, rief er seinen Mann (Diener) ihm aufzuhelfen, zuerst befahl er ihm das härene Hemd  wegzunehmen, das er normalerweise trug, es insgeheim aus dem Haus zu bringen und stattdessen ein sauberes weißes Hemd heraus zu legen und das beste Gewand, das er habe- so sauber gebürstet wie es geht. Und als er sich zurecht machte, betrachtete ihn sein Mann mit mehr Neugier und Sorge wegen des ungewohnten feinen und sauberen Gewandes an diesem Tag und fragte ihn, was diese plötzliche Änderung bedeutete und sagte, daß seine Lordschaft gut genug wisse, daß er es in zwei Stunden wieder ablegen und verlieren würde."Was soll das heißen?" sagte er "Hast du noch nicht gemerkt, daß dieses unser Hochzeitstag ist?  Und daß es sich deshalb für uns gehört, sauberer und festlicher gekleidet zu sein?"

Gegen 9 Uhr kam der Leutnant zurück, fand ihn fast fertig vor, und sagte daß er jetzt gekommen sei, ihn zu holen. Dann sagte er zu seinem Mann "Reiche mir meine Pelzstola, um sie um meinen Nacken zu legen,"
"Oh mein Herr" sagte der Leutnant " warum wollen Sie so vorsichtig mit Ihrer Gesundheit umgehen in dieser kurzen Zeit, wie Sie wissen nicht viel mehr als eine Stunde?"
"Ich denke nicht anders" sagte er "aber dennoch will ich in dieser Zeit so gut mit ihr umgehen, wie möglich. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, obwohl ich -Gott sei Dank- eine große Sehnsucht und guten Willen habe, jetzt zu sterben und auf die unendliche Gnade und Güte Gottes zu vertrauen- will ich meine Gesundheit in der Zwischenzeit von einer Stunde und einer Minute nicht gefährden, sondern sie-so lange ich kann-aufrecht halten, auf jede vernünftige Art und Weise, die der Allmächtige Gott mir gegeben hat:"
Und damit nahm er ein kleines Buch zur Hand, das Neue Testament, das neben ihm lag, machte ein Kreuz auf seiner Stirn und ging mit dem Leutnant aus seiner Gefängnistür, dabei war er so schwach, daß er kaum die Treppe hinunter gehen konnte, deshalb wurde er am Fuß der Treppe auf einen Stuhl zwischen zwei Männer des Leutnants gesetzt und  zum Tower-Tor getragen, mit einer großen Menge Bewaffneter um ihn herum- um dem Sheriff von London zur Exekution übergeben zu werden.

Als sie an der äußeren Begrenzung des Towers angekommen waren, verharrten sie dort, weil es jetzt Zeit war, in Erfahrung zu bringen, ob die Sheriffs bereit waren, ihn in Empfang zu nehmen; Hier erhob er sich von seinem Stuhl, stand auf seinen Füßen, lehnte seine Schulter gegen die Mauer und erhob seine Augen zum Himmel, er öffnete ein kleines Buch in seiner Hand und sagte "Oh Herr! Das ist das letzte mal, daß ich dieses Buch öffnen werde ; zeige mir jetzt eine tröstliche Stelle ,damit Dein armer Diener Dich in dieser meiner letzten Stunde verherrlichen kann." Und dann sah er in das Buch, das Erste, was er sah, waren diese Worte: 
Hæc est autem vita aeterna, ut cognoscant te solum verum Deum, et quem misisti Jesum Christum. Ego te glorificavi super terram, opus consummavi quod dedisti mihi, etc., John xvii. 3
( Dies ist aber das ewige Leben, dass sie dich erkennen, den alleinigen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich verherrlichet auf Erden; ich habe das Werk vollbracht, das du mir zu verrichten gegeben....)
Und damit schloß er das Buch und sagte "Das reicht zum Lernen für den Rest meines Lebens"
Und weil der Sheriff für ihn bereit war, wurde er zwischen einige Männer des Sheriffs genommen, mit mehr Bewaffneten begleitet als vorher und zum Schafott auf dem Tower-Hügel gebracht, der früher East Smithfield hieß, während er die ganze Zeit betete und die Worte, die er vorher gelesen hatte, wiederholte.

Als er am Fuß des Schafotts angekommen war, wollten sie ihm die Stufen hinauf helfen. aber er sagte
"Nein meine Herren, sehen Sie -jetzt bin ich so weit gekommen- lassen Sie mich und Sie werden sehen, daß ich es allein gut genug kann" und ging die Stufen ohne jeder Hilfe hinauf, so lebhaft, daß es für sie wie ein Wunder war, die vorher seine Schwäche und Zerbechlichkeit gekannt hatten.
Aber als er die Stufen hinaufstieg, schien ihm die sehr helle Südost-Sonne ins Gesicht; daraufhin sagte er zu sich selbst diese Worte und erhob die Hände:  "Accedite ad eum et illuminamini, et facies vestræ non confundentur." ( Tretet hin zu ihm, so werdet ihr licht und euer Angesicht wird nicht beschämt werden.)
Während dieser Zeit war er auf dem Schafott angekommen, es war um 10Uhr  herum, wo der Scharfrichter zu seinem Amt bereit war, kniete vor ihm nieder-wie es die Sitte ist- und bat ihn um Vergebung. 
"Ich vergebe dir" sagte er " mit ganzem Herzen und vertraue darauf, daß ich diesen Sturm kraftvoll überstehe." Dann wurde ihm sein Gewand und die Stola abgenommen und er stand in Wams und Hose vor allen Leuten, von denen nicht wenige versammelt waren, um die Hinrichtung zu sehen.

Auf dem Schafott sprach er folgende Worte zu den Leuten: "Christliche Menschen, ich komme hierher, um für den Glauben der Heiligen Katholischen Kirche Christi zu sterben; und ich danke Gott, daß mir mein Magen bis heute so gut gedient hat, daß ich bisher den Tod nicht gefürchtet habe, deshalb wünsche ich mir, daß Ihr mir alle mit Gebeten helft, daß ich im Augenblick - im Moment des tödlichen Schlages- standfest bleibe ohne in irgendeinem Punkt vom Katholischen Glauben abzuweichen, frei von jeder Angst. Und ich flehe den Allmächtigen Gott in seiner unendlichen Güte an, den König und sein Reich zu bewahren und daß es ihm gefallen möge, seine heilige Hand darüber zu halten und dem König einen guten Rat zu senden."
Diese Worte sprach er mit so freudiger Contenance, mit einem so starken und andauernden Mut und so ehrfürchtiger Kraft, daß er allen Menschen nicht nur ohne Angst sondern sogar glücklich über seinen Tod erschien.

Aber nachdem er diese wenigen Worten ausgesprochen hatte, kniete er auf beiden Knien nieder und sagte einige Gebete. Darunter, wie einige berichteten, das Te Deum laudamus bis zu Ende und den Psalm "In te Domine speravi" .
Dann kam der Henker, band ihm ein Tuch um die Augen und dann erhob der Bischof seine Hände und sein Herz zum Himmel, sprach einige Gebete,die nicht lang aber inbrünstig und hingebungsvoll waren. Als sie beendet waren, legte er seinen Kopf auf die Mitte des kleinen Blocks, wo der Henker. der mit einer schweren und scharfen Axt wartete, seinen Hals mit einem Schlag durchschlug, der so stark blutete, daß viele- wie mein Autor sagte- sich wunderten, daß soviel Blut aus einem so schmalen und mageren Körper herausfließen konnte, obwohl - meinem Urteil zufolge- das eher dem Wunder der Magerkeit seines Alters entsprang, wie es eine bestehende Tradition ist, zu glauben, daß mageres Volk viel Blut in sich hat. 

So starb John Fisher im 77. Jahr seines Alters am 22. Juni, dem Tag des Hl. Albans."

So hat es der Protestant Thomas Fuller in seiner Kirchengeschichte Britanniens geschrieben.

Quelle : rorate caeli

Thomas Fuller lebte von 1608  bis zum 16. August 1661. Er war ein englischer Historiker.

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