Mittwoch, 12. Juli 2017

Sandro Magister : Ist "5 Jahre und dann raus" ernst gemeint?

Sandro Magister hat sich bei Settimo Cielo Gedanken gemacht, ob Papst Franziskus ab jetzt seine Kardinal Müller gegenüber verkündete neue Praxis der Entlassung aller Kurienmitarbeiter nach 5 Jahren durchgehend in die Tat umsetzt, oder nur bei mißliebigen Mitarbeitern.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"IN DER KURIE: 5 JAHRE,  DANN RAUS SAGT DER PAPST. ABER VOM REDEN ZUM HANDELN...."

"In seinem Kommentar in der PNP zu seiner Entlassung als Präfekt der Glaubenskongregation am 2. Juli, genau am Tag, als seine 5-jährige Amtszeit endete, berichtet Kardinal Gerhard L.Müller, daß der Papst vorhabe, die Kurienämter nicht mehr über 5 Jahre hinaus zu verlängern und daß er der Erste war, bei dem diese Praxis angewandt wurde."
                               

Dass Müllers Entlassung die erste dieser Art ist, steht außer Zweifel. Besonder weil in den Tagen und Monaten andere Kurienmitarbeiter, die dem Ende ihrer Amtszeit entgegen gingen, vom Papst in ihren Ämtern gehalten wurden. Man muß abwarten, ob in Zukunft jeder am Ende der 5 Jahren entlassen wird.

Franziskus liebt es, sich sehr frei zu bewegen,  wenn es um Regeln geht, die u. a zwei Altersgrenzen betreffen: 75 wenn erwartet wird, daß der Brief mit dem Rücktrittsgesuch an den Papst abgeschickt wird, und 80 -wenn alle Kurienämter automatisch auslaufen sollen.

Z.B. ist der Dekan der Römischen Rota, Msgr.Pio Vito Pinto, 76 Jahre alt, bleibt aber im Amt.
Und es ist zweifelhaft, daß Franziskus ihn am 22. September, wenn seine 5-jährige Amtszeit ausläuft, daraus entfernen wird.
Pinto gegenüber hat der Papst "vollstes Vertrauen" bzgl. des Reformprozesses der Eheannullierung, trotz seines mittelmäßigen Rufes als Kirchenrechtler und der geballten Kritik die wegen der unkoordinierten Regelung des neuen Vorgehens über ihn hereinbrach.

Nicht nur das. Am vergangenen 19. Juni setzte er ihm seinen Protegé Daniele Cancilla, den ersten Laien, der mit dieser wichtigen Rolle betraut wird, als Kanzler an die Seite, trotz der Tatsache, daß er wegen Fehlverhaltens von der Italienischen Bischofskonferenz entlassen worden war, bei der er lange für die Hilfe für ausländische Diözesen zuständig war, wo er aber auch die Freundschaft zu niemand anderem als dem damaligen Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, einem der Nutznießer dieser Hilfe, aufbaute.

Zurück zum Fall Müller, man muß da auch notieren, daß Franziskus die Glaubenskongregation nach seinem Geschmack neu gestaltet- nicht nur durch die Entlassung des für ihn unannehmbaren Präfekten, sondern noch mehr durch die vorangegangene und unvorhergesehene Ernennung eines Mannes, der ihm sehr nahe steht, Msgr. Giacomo Morandi zum Untersekretär, der dorthin - von auswärts berufen wurde, er war Generalvikar der Diözese Modena- auf Anraten von Kardinal Beniamino Stella, früherer Nuntius in Kuba und Kolumbien und jetzt Präfekt der Kleruskongregation, der Bergoglio vielleicht von allen Kurienkardinälen am nächsten steht.

Auf Morandis Rat hin hatte der Papst vor einigen Monaten auch summarisch drei hochrangige, von Müller hochgeschätzte Mitarbeiter der Glaubesnkongregation entlassen.
Eine Entlassung die ziemliches Aufsehen erregte.



Aber werfen wir einen eingehenderen Blick auf die Dienste der verschiedenen Kurienämter, deren Amtszeit in den letzten Tagen und Monaten ausgelaufen ist, die aber im Amt blieben.

-Am vergangenen 1. Juli, dem Tag vor Müllers Entlassung, endete die zweite fünfjährige Amtszeit  des Argentinischen Kardinals Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen  Kirchen. Er ist immer noch da.

-Der 26. Juni brachte das Ende eines 5-Jahresmandates des englischen Erzbischofs Arthur Roche,  Sekretär der Liturgiekongregation. Aber Kardinal-Präfekt Robert Sarah findet ihn immer noch an  seiner Seite und das sicher nicht zu seiner Zufriedenheit, wenn man ihre kontroversen Standpunkte  bedenkt.


-Am letzten 15. Februar brachte das Ende eines zweiten 5-Jahres-Turnus von Kardinal Francesco  Coccopalmerio, Präsident des Päsptlichen Rates für legislative Texte. Papst Franziskus hat ihn nicht  entlassen, obwohl er über 79 Jahre alt ist. Er zählt zu den Verteidigern der Kommunion für die  wiederverheirateten Geschiedenen und Coccopalmerio scheint sogar den Skandal, der vor 3 Monaten  seinen Sekretär, Msgr. Luigi Capozzi, stürzen ließ, der von der Vaticangendarmerie in seinem  Apartement im Palazzo der Glaubenskongregation in flagranti bei einer Drogem-&- HS.Party  verhaftet wurde, zu überstehen.

 - Am 18. August 2016 fand der 75. Geburtstag Kardinal Beniamino Stellas, Präfekt der    Kleruskongregation, statt, der großen Einfluss auf den Papst hat. Aber er ist immer noch im Amt.

Betrachten wir jetzt die Liste der Kurienmitarbeiter, deren Amtszeit in naher Zukunft enden wird und die der Papst- nach dem, was Müller berichtet hat- Schritt für Schritt entlassen müßte.

-Am nächsten 1. Septembter würde die Reihe an Kardinal Jean-Louis Tauran sein, wenn seine zweite  5-jährige  Amtszeit als Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog endet.

-Am 3. September wird es Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für Kultur,  sein, der am Ende seiner zweiten 5-jährigen Amtszeit ist. Und am kommenden 18. Oktober wird er  75.

-am 8. September ist der 75. Geburtstag des Argentiniers Marcelo Sanchez Sorondo, Kanzler der  päpstlichen Akademie der Wissenschaften und der päpstlichen Akademie für Soziale  Wissenschaften. Nächstes Jahr, am 5. Oktober wird er sein viertes 5-Jahres-Mandat beenden.

- der 22. Septmber wird- wie oben erwähnt- das Ende der 5-jährigen Amtszeit des 76-jährigen Msgr.  Pinto, Dekan der Rota Romana sein

-am 1. Oktober ist der 75. Geburtstag von Giuseppe Bertello, Präsident der Verwaltung von Vatican-  City.

-am 1. Oktober endet die zweite 5-jährige Amtszeit des Päpstlichen Zeremonienmeisters Msgr. Guido  Marini.

-am 7. Dezember endet die 5-jährige Amtszeit von Erzbischof Georg Gänswein, Sekretär des Papa  emeritus Joseph Ratzinger, als Präfekt des Päpstlichen Haushaltes.

-am 3. Februar 2018 ist der 75. Geburtstag Kardinal Domenico Calcagnos, Präsident der Verwaltung  des Patrimoniums des Apostolischen Stuhls, APSA, der enge Verbindung zu Papst Franziskus hat  und auch nach Ablauf seines ersten 5-Jahresmandates am 7. Juli 2016 in seinem Amt geblieben ist.

 etc. etc.[.....] den Rest dieser Liste kann man im Original lesen.

Theoretisch sollten alle diese, einer nach dem anderen entlassen werden- gemäß der zuerst bei Kardinal Müller angewandten  Prozedur. Aber was wird Franziskus tun?
Es darf gewettet werden."

Quelle: Sandro Magister, Settimo Cielo

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