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"VOR 75 JAHREN, AM 2. AUGUST 1942, WURDE SCHWESTER BENEDICTA ZUSAMMEN MIT IHRER SCHWESTER VERHAFTET. IHR LETZTER BRIEF: "SCHICKT MIR DEN NÄCHSTEN BAND DES BREVIERS"
Vor 75 Jahren reichte die Jagd auf Katholiken jüdischer Herkunft bis tief ins Innere der stillen Wände des Carmels von Echt (Limburg in den Niederlanden, unter deutscher Besatzung). Die neue Welle der Verfolgung war die prompte Antwort der Besatzungsmacht auf die öffentliche Verlesung des Hirtenbriefes der Holländischen Bischöfe.
Teresa Benedicta vom Kreuz, O.C.D. (in ihrem Carmel einfach als Schwester Benedicta bekannt) hatte auf mutige und christliche Weise sich selbst und ihre Schwester, die ihr nach Echt gefolgt war, vor dem, was unausweichlich erschien, zu schützen versucht- es war ihr bereits gelungen, ihnen einen Platz in Carmeliter-Häusern in der Schweiz zu sichern. Aber der Lauf der Ereignisse überholte ihre Pläne.
Aus der Biographie, die das General-Haus der Unbeschuhten Carmeliter bereitstellt:
"Das Kreuz stand im Zentrum von Ediths gesamten spirituellen Leben. Aber besonders als die Verfolgung der Juden täglich an Intensität zunahm, stellte sie im Carmel von Echt
sich selbst zur Verfügung, um sich "dem Hl. Herzen als Sühneopfer für den wahren Frieden aufzuopfern".
Am 9. Juni hat sie ihr letztes Testament geschrieben, das mit den Worten endet: "Von jetzt an nehme ich den Tod an, den Gott für mich bereithält, mit Freude und mit völliger Hingabe an
Seinen allerheiligsten Willen. Ich werde zum Herrn beten, mein Leben und meinen Tod zu
seiner Ehre und zu seinem Lobpreis anzunehmen....als Sühneopfer für den Unglauben des
Jüdischen Volkes.".....
Ausgelöst wurden die plötzliche Hassexplosion und der Plan, die holländischen Juden auszulöschen durch den Hirtenbrief von Erzbischof Jong von Utrecht, der am 26. Juli 1942 in allen Kirchen Hollands vorgelesen wurde. Er gab dem Protest der Kirche gegen die Deportation der Juden Ausdruck. Die Reaktion der SS kam prompt. Alle getauften Juden, Priester und Nonnen jüdischen Ursprungs wurden verhaftet und ins Konzentrationslager geschickt. Unter ihnen waren Edith Stein und Rosa. Zwei SS-Offizielle erschienen im Kloster von Echt und gaben Schwester Benedicta nur 5 Minuten Zeit, um sich bereit zu machen......
In der Nacht vom 2. auf den 3. August kamen die Schwestern im Sammellager von Amersfort an. Dann, während der Nacht vom 3.-4. August, wurden die Gefangenen mit vielen anderen ins -Deportations-Lager Westerbork gebracht, das in einem unbewohnten Teil im Norden der Niederlande liegt. Von hier aus konnte Edith durch die Mutter Oberin einer religiösen Schwester, die mit Gepäck für ihre Tochter ins Lager gekommen war, eine Notiz an die Priorin von Carmel Echt zu schicken. Der am 6. August datierte Brief war eine kurze Bitte um Wollstrümpfe, zwei Decken und etwas Wollkleidung für Rose.
Besonders bedeutungsvoll ist der Schlußsatz : "Morgen wird ein Konvoi (nach Schlesien oder in die Tschechoslowakei ??) abgehen.
Die letzten Briefe, die Schwester Benedicta geschrieben hat, zeigen ihre Sorgen in den letzten Wochen ihres Lebens, einschließlich der Gefangenschaft im Deportationslager in den Niederlanden.
Brief an die Priorin von Carmel Le Paquier, Schweiz
Echt, 24. Juli 1942
Meine liebe, verehrte Mutter,
Heute haben wir Ihren gütigen Brief bekommen, Ich danke Ihnen von ganzem Herzen dafür, daß Sie willens sind, mich als Mitglied Ihrer lieben Familie anzunehmen- und alle meinen lieben Schwestern. Ich bin nicht in der Lage, Ihnen zu sagen, wie gerührt ich von ihrer Güte bin und mehr noch von der des Guten Gottes. Sie werden das noch besser verstehen, wenn Sie die Geschichte unserer Leben und unserer Familien gehört haben. Wir werden jetzt sehen, ob es möglich ist, die Erlaubnis zu bekommen, die Niederlande zu verlassen. Aber das wird sicher viel Zeit benötigen- Monate nehme ich an. Ich werde mit dem Versprechen zufrieden sein müssen.
Unsere liebe, ehrwürdige Mutter und meine Schwester Rosa werden einige Zeilen hinzufügen. Noch einmal tausend Dank, liebe ehrwürdige Mutter, mit dem Ausdruck meiner respektvollen Liebe-
in Jesus Christus.
Ihre sehr kleine, demütige, unwürdige
Sr. Teresa Benedicta a Cruce, OCD
(....)
Brief an die Priorin von Carmel Le Paquier, Schweiz
Echt, 24. Juli 1942
Meine liebe, verehrte Mutter,
Heute haben wir Ihren gütigen Brief bekommen, Ich danke Ihnen von ganzem Herzen dafür, daß Sie willens sind, mich als Mitglied Ihrer lieben Familie anzunehmen- und alle meinen lieben Schwestern. Ich bin nicht in der Lage, Ihnen zu sagen, wie gerührt ich von ihrer Güte bin und mehr noch von der des Guten Gottes. Sie werden das noch besser verstehen, wenn Sie die Geschichte unserer Leben und unserer Familien gehört haben. Wir werden jetzt sehen, ob es möglich ist, die Erlaubnis zu bekommen, die Niederlande zu verlassen. Aber das wird sicher viel Zeit benötigen- Monate nehme ich an. Ich werde mit dem Versprechen zufrieden sein müssen.
Unsere liebe, ehrwürdige Mutter und meine Schwester Rosa werden einige Zeilen hinzufügen. Noch einmal tausend Dank, liebe ehrwürdige Mutter, mit dem Ausdruck meiner respektvollen Liebe-
in Jesus Christus.
Ihre sehr kleine, demütige, unwürdige
Sr. Teresa Benedicta a Cruce, OCD
(....)
Brief an ihre Priorin in Echt Carmel
JM
Dronte-Westerbork, Barracks 36,
6. August 1942
Liebe Mutter,
Eine Mutter Oberin aus einem der Klöster ist gestern Abend mit Koffern für ihr Kind angekommen und bietet jetzt an, einige kurze Briefe mit zurück zu nehmen. Morgen früh geht ein Transport ab (Schlesien oder Tschechoslowakei??)
Was wir am nötigsten brauchen : Wollstrümpfe, zwei Decken,, Für Rosa alle warme Unterwäsche und was immer in der Wäsche war; für uns beide Handtücher und Waschzeug. Rosa hat auch keine Zahnbürste, kein Kreuz und keinen Rosenkranz. Ich hätte gern den nächstzen Band des Breviers (bisher konnte ich glücklicherweise beten) Unsere Ausweise, Registrierkarten und Lebensmittelkarten.
Tausend Dank und Grüße an alle
Ihr dankbares Kind B.
P.S. 1 Habit und Schürzen, einen kleinen Schleier.
Das war Schwester Benedictas letzter Brief.
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