Dienstag, 28. November 2017

"Die Kirche ist kein Fischmarkt" oder wie die Schule von Bologna über den Dialog mit andersdenkenden Katholiken denkt.....

Marco Tosatti stellt bei  Stilum Curiae - einige Reaktionen der Bergoglianer auf das Müller-Interview zur Theologie des aktuellen Pontifikates vor.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER MAGISCHE ZIRKEL DES PONTIFEX REAGIERT AUF DAS MÜLLER-INTERVIEW. HAT SICH DA JEMAND ANGESPROCHEN GEFÜHLT?"
Hat sich der magische Zirkel um Papst Bergoglio von den Kritiken Kardinal Müllers im Interview für den Corriere della Sera von gestern angefaßt gefühlt? Es scheint so als ob- wenn amn von einien Reaktionen ausgeht. Schauen wir zuerst, was der deutsche Purpurträger dazu gesagt hat, daß der regierende Pontifex -wie es erwartbar, vielleicht sogar wünschenswert gewesen wäre- den Präfekten der Glaubenskongregation nicht in seinem Amt bstätigt hat.

Der Corriere schreibt: "Müller,vielleicht der am meisten respektierte katholiche Theologe und Ex-Präfekt der Glaubenskongregation, wurde im vergangenen Juli überraschend von Jorge Mario Bergoglio  abgesetzt.
"Der Papst hat mir anvertraut: èinige haben mit anonym gesagt, daß Sie mein Feind sind" ohne daß auf irgendeine Weise zu erklären, erklärt er unglücklich.
"Nach 40 Jahren im Dienst der Kirche, sollen sie mich dieses sagen hören: "eine Absurdität von Schwätzern verbreitet, die anstatt den Papst zu beunruhigen, besser daran täten, einen "Seelenklempner" (strizzacervello) aufzusuchen.
Ein katholischer Bischof und Kardinal der Hl. Römischen Kirche steht von Natur aus zum Hl. Vater.
Aber ich glaube, daß wie der Theologe des 26. Jahrhunderts Melchior Cano sagte, die wahren Freunde des Papstes nicht die sind, die ihm schmeicheln, sondern die, die ihm mit Wahrheit und theologischer und menschlicher Kompetenz helfen. In allen Organisationen der Welt gibt es solche Denunzianten dieser Art, die nur sich selbst dienen."

Und er fuhr fort: "Die Spannungen entstehen aus der Konfrontation zwischen einer extremistisch-traditionalistischen Front in einigen websites und einer ebenso übertriebenen progressistsichen Front, die sich - nach Müller- heute als Superpapisten darstellen." Es handelt sich um Minderheiten, aber aggressive Minderheiten.






Schließlich sagte der Kardinal noch: "Vorsicht: wenn es zur Wahrnehmung einer Ungerechtigkeit durch Teile der römischen Kurie kommt, könnte sich -fast durch die Kraft der Trägheit- eine schismatische Bewegung in Gang setzen, die wir schwer überwinden könnten. Ich glaube, daß die Kardinäle, die Zweifel an Amoris Laetitia ausgerückt haben, oder die 62 Unterzeichner eines Briefes- auch exzessiver Kritik am Papst gehört werden müssen, nicht als Pharisäer oder Nörgler abgetan werden sollten. Der einige Weg um aus dieser Situation zu kommen ist ein klarer und freier Dialog.
Statt dessen habe ich den Eindruck, daß im "magischen Zirkel" des Papstes, der sich vor allem damit befaßt, vermutete Feinde auszuspionieren, so eine offene und ausgewogene Diskussion verhinderte. Alle Katholiken in "Freunde" und "Feinde" einzuteilen, verursachen einen schweren Schaden an der Kirche.
Man ist verblüfft. wenn ein sehr bekannter Journalist, ein Atheist, sich brüstet, ein Freund des Papstes zu sein; und parallel dazu wird ein katholischer Bischof und Kardinal als Gegenspieler des Hl. Vaters diffamiert. Ich glaube nicht, daß diese Personen mit eine theologische Lektion über den Primat des Römsichen Pontifex erteilen könnten"
Zur unmotivierten Entlassung einiger Theologen aus der Kongregation seitens des Papstes: "die  Personen können nicht nach Belieben entlassen werden, ohne Beweise oder Prozess, nur weil einer von ihnen anonym vage Kritiken eines von ihnen am Papst denunziert hat..."

Es ist offensichtlich, daß der Kardinal sich im Zentrum der Spannungen befinden, die heute die Kirche quer durch die Kirche gehen und sie zerreißen; er wilö absolut nicht zu den Feinden des Pontifex gezählt werden und fordert einen Dialog. So wie ihn vor einiger Zeit der Statsekretär. Kardinal Pietro Parolin vorgeschlagen hat, der vom Papst für diese Rolle ausgewählt wurde und seine rechte Hand ist.

Einige Reaktionen.
Alberto Melloni, Führer der Schule von Bologna, äußerst linker Flügel des italienischen Kirchenspektrums und Berater Bergoglios: "Ich glaube nicht, daß die Gefahr eines Schismas besteht-
die Katholische Kirche ist trotz der Differenzen, die es gibt, einig. Wenn ich jemanden so reden höre, der ein wichtiges Amt in der Glaubenskongregation hatte, denke ich, daß er es wagt, dem Papst zu drohen."
Und er fordert Schweigen. "Wenn einer zum Papst steht, soll er mehr schweigen."
Was nun die Forderung des deutschen Kardinals angeht, alle Stimmen zu hören, erwidert der Historiker knapp: "Die Kirche ist kein Fischmarkt".
Man sollte sich daran erinnern, daß  die Schule von Bologna mit den vorhergehenden Päpsten immer äußerst kritisch war und was das Schweigen angeht, hat sie den heute formulierten Ratschlag nicht praktiziert.....

Wir fügen für Sie noch einige Interviews Pater Antonio Spadaros in den sozialen Medien an, eines der Jesuiten, die sich auf der leuchtendroten Medien-Drehbühne des Pontifex bewegen und auch Andrea Grillos, Laien-Theologe, der von sich behauptet, daß man ihm in Santa Marta sehr zuhört.
Urteilen Sie selbst, ob es sein kann, daß irgendeine Nachhut die Hitze von Müllers Worten gespürt hat.....

Antonio Spadaro:
"Die Reise von Papst Franziskus nach Myanmar und Bangladesh bestätigt kraftvoll, daß die Kirche von Natur aus - und nicht nur vorübergehend.- ein FELDLAZARETT ist, gerufen, die Verwundeten aller Art mit dem Balsam des Evangeliums zu behandelnt."



W

Während Grillo so fortfährt:
"Das Interview mit dem Corriere d.Sera erklärt gut, warum Müller nicht mehr Präfekt ist."


Darauf antwortete ein Freund des Theologen, ohne daß der selber widersprach. Soviel um die Atmosphäre und die Ideen die dort umgehen zu begreifen:

"Er hat Recht, wenn er und Ratzinger als große Theologen angesehen werden, dann fehlt es heute genau an der Theologie von Qualität."



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