Donnerstag, 16. November 2017

Marco Tosatti sucht nach Verschwörern und Komplotten, die angeblich die Franziskus-Revolution blockieren,

Marco Tosatti kommentiert bei Stilum Curiae die Verschwörungstheorien, mit denen die Papst Franziskus´ treuen Anhänger zu erklären versuchen, warum die so groß angekündigten Reformen oder gar die erhoffte Revolution dieses Pontifikates nicht stattfinden.
Hier geht´s zum Original: klicken


"DER MYTHOS DER VERRATENEN (UND BEHINDERTE) REVOLUTION. ANGEWANDT AUF DAS BERGOGLIO-PONTIFIKAT. IST DAS GLAUBWÜRDIG?"

               Geheime Konten, verborgene Wahrheiten, 
               Erpressung: die Blockade der Macht, die 
               die Revolution von Franziskus behindert.

"In der Geschichte der Menschheit und der Politik gibt es einige wiederkehrende Beispiele, bequem und viel benutzt- insbesondere von den Fans der Autokraten.
Eines davon ist dieses: "er wollte so vieles zum Besseren verändern, aber sie haben es ihn nicht tun lassen....jene da, die ...wenn es für ihn gewesen wäre.....Er hatte so wunderbare Ideen....Jene hätte er wie...

Wobei "jene die" immer und sicher eher vage ist. Die Physiognomie und die Identität jener die sich (meistens auf siegreiche Weise) gegen : Reformen, Reinigung, Klarheit, Transparenz, Ehrbarkeit usw. stellen und  Großen Führer lobpreisen, kennen sie nicht. Das ist ungewöhnlich, weil man im Allgemeinen viele Dinge und Details kennt.

Das "daß" ist einzigartig,
Jedenfalls in gewissen Fällen.
Und nornalerweise stehen dem Großen Führer Scharen von Professionellen und Dilettanten zur Verfügung, Federn die bereit sind, auch noch die kleinsten  Teile seiner tiefen Gedanken weiter zu verbreiten.
Stellen wir uns vor, daß wir wissen, wer die Urheber der Stöcke zwischen den Rädern und der Steinchen im Getriebe der Großen Maschinerie der Güte  und Gerechtigkeit sind, würde ich damit nicht in die vier Winde herausplatzen.

Daran mußte ich denken, als ich die letzte literarische Äußerung von Gianluigi Nuzzi las. "Ursünde" mit dem verlockenden Untertitel  "Die Blockade der Macht, die die Revolution von Franziskus behindert"
Er läßt vermuten, daß in den Apostolischen Palästen eine Herde von Mauwürfen sind, die graben und wühlen, während der arme Pontifex -allein auf seiner Etage im Hotel Santa Marta hört, wie die Säulen seiner Neuen Kirche unter den Geräuschen der mahlenden Zähne zerbröckeln.

Dann habe ich nachgedacht und mich gefragt: aber wer ist das?
Und habe im Geiste ein schnelles screening der Menschen durchgeführt, die die Macht in der Kurie und anderswo haben. Wenn Sie ein bißchen Geduld haben, folgen Sie mir und dann werden wir gemeinsam den Schluss aus den Vorwürfen ziehen.....

Der Hauptmitarbeiter des Pontifex ist der Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, und er ist vom Papst selbst auf diesen Posten berufen worden.
An seiner Seite ist der Substitut des Staatssekretariates Msgr. Angelo Becciu.
Er ist von Benedetto nominiert worden, aber wir können, ohne zu zögern sagen, daß er jetzt der Vertrauensmann des Papstes ist.
Es ist kein Zufall, daß Becciu zum päpstöichen Delegierten beim Malteser Orden ernannt wurde, als "Kommissar" und bei einer Operation, die danach riecht, daß Geld und Macht vor Spiritualität gehen und die vielleicht der  historische Makel dieses Pontifikates bleiben wird.

Fahren wir fort. Die Glaubenskongregation.
Da war Kardinal Müller, loyal zum Papst, aber mit einigen Vorbehalten gegenüber einigen seiner Entscheidungen. Der Pontifex hat sein Mandat  nach Ablauf der 5-Jahre-Amtszeit auslaufen lassen und ihn fortgeschickt, ohne ihm eine andere Aufgabe zu geben, und hat ihn durch einen jesuitischen Mitbruder, Msgr. Ladaria, ersetzt.

Eine andere zentrale Kongregation in der Kirche, ist die Kleruskongregation. Eine der ersenen Handlungen der Regierung von Papst Franziskus war es, ohne Erklärung einen Experten wie Kardinal Piacenza durch eine ihm treue Person zu ersetzen, Kard. Beniamino Stella , Ex-Diplomat und- wie einige sagen- graue Eminenz des Pontifikats.
Die zweite wichtige Kongregation ist die für die Bischöfe, die noch ihren Präfekten  Kard. Ouellet an ihrer Spitze hat, der von Benedikt XVI nominiert wurde.
Aber Ouellet hat keine Zeit verloren, dem Papst seine Treueerklärung zu präsentieren; und tatsächlich ist er normalerweise Dank einer Aktion des Sekretärs der Kongregation von den Entscheidungen seiner Kongregation befreit, einem sehr vertrauten Freund des Sondersekretärs des Papstes, der mit erstaunlicher und außerordentlicher Geschwindigkeit in dieses Amt erhoben wurde.
U.a. arbeitet dieser Sondersekretär des Pontifex auch in der Bischofskongregation und bei der fällt kein Blatt, wenn es der Papst nicht will.






Fahren wir mit der fruchtlosen Suche nach Komplotteuren fort, die die Reformen ausbremsen und kommen auf die Ökonomie zu sprechen. Der Sekretär für die Wirtschaft, Pell, von Franziskus nominiert, ist seit Monaten in Australien, in persönliche Angelegenheiten verstrickt.
Außer ihm finden wir da noch Kardinal Bertello, der an der Spitze des Governatoratos steht, und Kardinal Calcagno, der an der Spitze der Verwaltung des Patrimoniums des Apostolischen Stuhls ist; dann gab es da noch Versaldi, der zum Chef für Katholische Erziehung befördert wurde.
Die öffentliche Meinung hat sie als Bertone-Getreue ausgegeben; und wahrscheinlich sind sie Dank der Unterstützung Bertones im Konklave bisher nicht angefaßt worden.
Calcagno ist oft beim Frühstück, Mittag-und-Abendessen beim Pontifex in Santa Marta;
Versaldi ist befördert worden; und Bertello scheint sich nicht dafür zu interessieren, wer das Governatorato leitet.

Für das IOR hat der Papst einen anderen seiner Getreuesten und Dankbarsten nominiert - Msgr. Ricca, zur Ehre der Welt befördert nach dem in Uruguay erlebten Unglück.
So wie sich um die Laien, die Familie und das Leben ein Amerikaner, Kevin Farrell, kümmert, vom Pontifex ernannt, und Msgr. Vincenzo Paglia, auch er rehabilitiert nach dem finanziellen Desaster in der Diözese von Terni.
Es sieht nicht so aus. als ob noch jemand anderes verdächtigt werden kann, die Fünfte Kolonne der grimmigen Reaktion zu sein.
Sprechen wir dann nicht von der Kongregation für das Religiöse Leben, der Hammer des Pontifex. Auch nicht über den Präfekten, Kard. Braz de Aviv, der zusammen mit dem Sekretär, dem spanischen Franziskaner Carballo (auch er zuückgekommen vom größten Finanzdebakel in der Geschichte seines Ordens) der rechte Arm und die rechte Hand des Papstes sind.

Haben wir jemanden vergessen? In der Rota Romana gibt es Msgr. Pinto, von dem zu sagen, daß er Bergoglio treu ist, wäre wenig zu sagen; in der Apostolischen Signatur ist Kardinal Burke der Kompetenteste, aber auf einer anderen politischen Linie als der Pontifex, er ist durch Dominique Mamberti, einen Diplomaten, ersetzt worden.
In der Kongregation für die Heiligen ist Kardinal Angelo Amato, der vor 4 Jahren  aus Altersgründen (79 Jahre) hätte zurücktreten müssen, aber der Pontifex bestätigt ihn immer wieder.
So wie es bei den Orientalischen Kirchen Kardinal Sandri ist, Argentinier, der bereits 10 Jahre als Präfekt der Kongregation für die ganzheitliche Entwicklung vollendet hat und dann in der Liturgiekongregation: zwei weitere -afrikanische- Ernennungen durch den Papst: die Kardinäle Turkson und Sarah.
In der Synode finden wir Kard. Baldisseri und den Untersekretär Fabene. äußerst treu zum Papst, während wir im C9, dem Komitée der Kardinäle für die Reform der Kirche, natürlich nur Personen haben, die vom Papst ausgesucht wurden.
Um nicht von der Kommunikation  zu reden, wo vor allem Msgr. Dario Edoardo Viganó regiert, ein anderer der Großberater des Papstes.
Wie wir wissen, -und wie darüber hinaus viele im Vatican sehr gut wissen,- gibt es in der Regierung von Franziskus "wie im Herbst Blätter unter den Bäumen".
Jetzt setzt sich die Regierung der Kirche fast völlig aus Personen zusammen, die der Pontifex ernannt hat. Wenn also keine Reformen durchgeführt werden, ist das nicht die Schuld von phantomartigen Entgegenruderern.
Der Mythos vom Großen Chef der guten Ideen und Absichten, durch dunkle Mächte behindert, scheint uns noch einmal das zu sein, was es ist: ein wenig glaubwürdiges mythologisches Bild."

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti

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