bei liturgicalnotes anläßlich der aktuellen Situation der Römischen Kirche noch einmal zum Thema Papst, Kurie, Kardinäle und ihre theologische Bedeutung.
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"PAPST UND KURIE"
"In seinem jüngsten Interview sagte Kardinal Müller: "Als erster und letzter, höchster und wichtigster Interpret der Offenbarung Gottes in Jesus Christus ist er [der Papst] keine isolierte Person, sondern Oberhaupt der Römischen Kirche.....und deshalb ist er auf die qualifizierte und engagierte Mitarbeit der Römischen Kirche in Form der Kardinäle und der Dikasterien der Römischen Kurie angewiesen."
Offensichtlich...aber vielleicht nicht offensichtlich genug in diesem ultrahyperüberpapalistischen Zeitalter, in dem PF mit den intelligenteren und theologisch gebildeteren Mitgliedern der Kurie ungeduldig ist; und fröhlich abhängig von fragwürdigen Mitarbeitern.
Ich habe schon vor kurzem darüber geschrieben und wage es, meine früheren Beiträge noch einmal zu wiederholen.
Wie Kardinal Müller unterstreicht, besitzt die Römische Kurie theologischen Status.
DIE RÖMISCHE KURIE (1)
Jorge Mario Bergoglio hat keine wie auch immer geartete lehramtliche Autorität. Aber natürlich ist Jorge Mardio Bergoglio Bischof von Rom; und als solcher-qua Bischof von Rom- besitzt Papst Franziskus eine sehr erhebliche Autorität, wie sie vom I.Vaticanischen Konzil dogmatisch definiert und juristisch in den beiden Codices Iuris Canonici wurde. Was zählt, ist Bischof von Rom zu sein.
Und Bischof von Rom zu sein, ist wie Bischof von Überall -soll heißen-. Bischof von Irgendwo zu sein. Und Bischof von Irgendwo zu sein bedeutet Bischof eines bestimmten Volkes zu sein- von bestimmten lebenden und atmenden christlichen Menschen.
Was ist ein Bischof? Es gibt eine (weithin anglophone) klerikale Unterwelt, die bevölkert ist mit "episcopi vagantes" -Wanderbischöfen. Es gibt Menschen, die sich persönlich im Privaten eine technisch "gültige" Bischofsweihe gesichert haben. Viele Leute vermuten, daß ihr Motiv,dazu persönliche Eitelkeit ist, weil sie "Bischöfe" sind, die weder von den dichtgeschlossenen und ernsthaften Reihen ihres Presbyteriums umgeben sind, noch am Altar von ihren freudig betriebsamen Diakonen begleitet werden und denen die ausgelassene, manchmal ungeordnete Masse der Laien fehlt, ihr laos. Und sie sind nicht jene episcopi vagantes, die in Frieden und Kommunio mit dem Apostolischen oder irgendeinem anderen Stuhl stehen. Weit davon entfernt.
Im Gegenteil, in der Katholischen (und Orthodoxen) Ekklesiologie ist ein Bischof ein Mann, der die Funktionen der hohen bischöflichen Amtes im Kontext des strukturierten Kirchenlebens des Volkes, der Diakone und Presbyter erfüllt
Eine so strukturierte Versammlung von Christen ist als "Ortskirche" bekannt. Wie jeder andere Diözesanbischof, ist der Papst ein Bischof mit einem Presbyterium, einer Diakoneia, einem Laos.
Er ist kein einsames, isoliertes Individuum mit technisch gültiger Weihe und technisch gültiger Electio zum Summum Pontificem in der Jackentasche.
Er ist also sozusagen kein Wanderpapst.
Mit dem ihm eigenen Scharfsinn hat der Sel. John Henry Newman im Fall einiger frühen Päpste, die Anzeichen doktrinalen Wackelns zeigten, argumentiert, daß weil das auftrat, nachdem sie in den byzantinischen Gefängnisse zusammengeschlagen worden waren, dies keine Bedeutung für ihr Päpstliches Amt hatte, weil sie als Individuen in moralischer und physischer Isolation von ihrer Ekklesia handelten.
In der Ortskirche, der Kirche von Rom, sind die Kardinal-Presbyter das Presbyterium des Papstes, weshalb sie ihnen anvertraute "Titular"Kirchen haben, deren Titular-Gemeindepriester sie sind- mutatis mutandi - die Kardinal-Diakone.
Sie werden sehen, wohin das führt.
Das Kardinalat-wenn das das richtige Wort ist-ist nicht ohne theologische Bedeutung-
Es ist Teil der organischen Struktur der sehr wichtigen Ortskircche, deren Bischof der Nachfolger Petri ist.
Das kann man am leichtesten und sichtbarsten an der Person der Kurienkardinäle sehen, die permanent in Rom arbeiten. Aber es trifft auch auf die anderen Kardinäle in aller Welt zu, die als Römische Presbyter, ihre Titularkirche haben und über die Römischen Dikasterien verteilt sind.
Der Kardinalerzbischof von Timbuktu trägt rot und wird als Eminenz angesprochen, nicht weil er der bedeutenden örtliche Primas einer großen Nationalkirche ist, sondern weil er Kardinal-Priester des Titularkirche der SS.Promiscuus und Miscellaneus ist, die bis zum Risorgimento vom Papst für die Stationsmesse im Februar benutzt wurde.
Es hat manchmal die Tendenz - die ich stark verurteile - gegeben, die Wahrnehmung des Papstes von der der Kurie zu trennen. Manchmal wird gesagt "Der Papst ist der Papst und hat seine hochsignifikanten dogmatisch begründeten Vorrechte, derer wir uns wirklich nicht entledigen können, weil sie dogmatisch vom I.Vaticanum definiert worden sind.
Aber die Kurie....das ist nicht mehr als ein Staatsdienst, und noch dazu ein ziemlich unattraktiver -(..hmmm...)
Nicht nur ist es ohne doktrinale Bedeutung, sondern seine Mitglieder stehen auch im Weg; gegenüber den Kirchen in der Welt benehmen sie sich herrisch. Vielleicht sollten sie zurechtgestutzt werden? Vielleicht sollten sie auf ihren Platz gesetzt werden? Ginge es uns ohne sie nicht besser?
Liberale Journalisten sind darauf programmiert gegenüber jedem Papst die Speichellecker zu spielen, über den verbreitet wird, daß er plant, die Römische Kurie zu zerfetzen.
Meiner Ansicht nach, ist das nicht nur menschlich unfair, sonder auch theologisch zutiefst irrig. Es ist der direkte Angriff auf diese Struktur, die Struktur der Ortskirche von Rom, in der der Summus Pontifex notwendigerweise seine einzigartige und unverzichtbare Rolle spielt.
Es ist ein Lösungsmittel, das - weil es versucht den Papst von den Strukturen seiner Ortskirche zu trennen - das Potential hat. den Römischen Pontifex als einsame, aus dem Zusammenhang gerissene Figur zu hinterlassen: im Endeffekt als sehr mächtigen Wanderbischof. Und das hört sich für mich sehr so an, wie "ein theologisch zweifelhafter absoluter Monarch"
Quelle:liturgicalnotes, mutual enrichment, Fr. Hunwicke
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