"pittoresk", "feurig" und "umgänglich", "vielleicht ein bißchen merkwürdig und vielleicht ein bißchen hysterisch." Diese Eigenschaften treffen anch dem Urteil Magisters auch auf Papst Franziskus zu.
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"ATHENAGORAS, DER BERGOGLIO DER ORTHODOXIE"
"Der Tag, an dem Papst Franziskus von Chile nach Peru weiterreiste, markiert den Anfang der jährlichen "Woche des Gebetes für die Einheit der Christen", die ihren Höhepunkt am 25. Januar hat, dem Fest der Bekehrung des Hl. Paulus.
Vor einem halben Jahrhundert, am 25. Juli 1967, fand während der ökumenischen Reise das zweite Treffen zwischen Paul VI und dem ökumenischen Patriarchen Athenagoras statt, ein historischer Meilenstein. Und anläßlich dieses 50. Jahrestages hat Eliana Versace, eine Kirchenhistorikerin, im "Notiziario" des Paul VI-Institutes in Brescia zwei außerordentlich interessante Dokumente veröffentlicht.
Zwei Berichte, die der damalige italienische Botschafter in der Türkei, Mario Mondello, für den talienischen Außenminister Senator Amintore Fanfani, verfasst hat.
Der erste Bericht ist eine detaillierte Dokumentation der Reise von Papst Giovanni Battista Montini in die Türkei.
Während der zweite - ungefähr ein dutzend Seiten lang - die langen Gespräche wiedergibt, die der Botschafter cirka 10 Tage nach dem Treffen mit Paul VI mit Athenagoras führte.
Eine Unterhaltung, die der Botschafter selber als erster "überrraschend"und "beunruhigend" fand, angefangen beim Charakter, den er vor sich hatte, "pittoresk" "feurig" und "umgänglich" fand, "vielleicht ein bißchen merkwürdig und vielleicht ein bißchen hysterisch."
Und dieses Charakterprofil selbst führt einen dazu, die Gestalt des Athenagoras mit der von Papst Jorge Mario Bergoglio zu assoziieren.
Aber da ist mehr, viel mehr. Wir wissen jetzt, daß da eine außerordentliche Nähe zwischen den beiden - besonders in ihrer Art der Wahrnehmung des ökumenischen Weges - ist.
Um diese Nähe zu erfassen, genügt es, diese Passage des Berichtes des Botschafters zu lesen.
Auf die Frage des italienischen Diplomaten zur Frage der theologischen Differenzen zwischen den verschiedenen Kirchen, antwortete der Patriarch energisch und sagte: "und wie sollte ich ihnen Bedeutung beimessen, wenn es keine gibt? Um seinem überraschten Gesprächspartner die Bedeutung seiner Worte zu erklären, verglich er sich selber mit einem Diplomaten:
"Sie wissen, Theologen sind wie Juristen. Hört Ihr Diplomaten auf die Juristen, wenn Ihr fühlt, daß Ihr eine Geste oder irgend eine wichtige Handlung, die für die internationale Politik wichtig ist, ausführen müßt?
Natürlich nicht, Also - dann bin ich ein Diplomat. Das ist alles.
Zur Beruhigung meines Gewissens habe ich einige Theologen gebeten, worin diese Differenzen bestehen könnten. Nun gut, wissen Sie, was sie gefunden haben?
Daß es keine gibt. Im Gegenteil, sie haben festgestellt, daß sich unsere Kirchen ohne jedes Motiv zu einem Konflikt getrennt haben, ohne jeden Grund, sondern nur wegen einer Abfolge von Handlungen, ausgeführt von der einen oder der anderen Seite - nicht wahrnehmbar - kurz gesagt eine "querelle d` évêques" (Streiterei unter Bischöfen)
Und weiter:
"Es gab also nur einen Weg für den Patriarchen von Konstantinopel: "Es gibt nur eine Gesegnete Mutter - die selbe für alle. Genauso wie es nur einen Christus gibt, den selben für alle. Wir haben alle die selbe Taufe, die uns alle zu Christen macht. Genug von den Differenzen: gehen wir durch Handeln aufeinander zu. Der einzige Weg, dem wir folgen müssen, ist der Weg der Liebe und Barmherzigkeit, die auf den Weg zur Vereinigung führt"
Und jetzt vergleichen Sie das mit dem, was Papst Franziskus am 26. Februar 2017 bei einer Frage-und-Antwort-Sitzung in der anglikanischen Allerheiligenkirche in Rom sagte.
Die Frage war:
"Ihr Vorgänger, Papst Benedikt XVI, hat vor dem Risiko eines ökumenichen Dialogs gewarnt, der die
Zusammenarbeit in sozialen Initiativen den Vorzug von dem schwierigeren Weg der theologischen Übereinstimmung gibt. Es sieht so aus, als würden Sie den entgegengesetzten Weg vorziehen, also zusammen zu gehen und zu arbeiten, um das Ziel der christlichen Einheit zu erreichen, stimmt das?"
Und das war Franziskus´ Antwort:
"Ich kenne den Kontext nicht, in dem Papst Benedikt das gesagt hat. Ich weiß es nicht und deshalb ist es ein bißchen schwierig für mich. Ich kann das wirklich nicht beantworten. ...Ob er dieses oder jenes sagen wollte?
Vielleicht war das während eines Gespräches mit Theologen. ...Aber ich bin sicher, daß beide Aspekte wichtig sind. Das ist sicher. Welcher von beiden hat Priorität?
Andererseits ist der berühmte Kommentar von Patriarch Athenagoras wahr, weil ich Patriarch Bartholomäus gefragt habe und er sagte: "Das ist wahr"- als er zum Seligen Papst Paul VI sage:
"Stellen wir gemeinsam die Einheit her und lassen wir die Theologen auf einer Insel darüber nachdenken."
Das war ein Scherz, aber historisch gesehen, ist es richtig, Ich hatte Zweifel, aber Patriarch Bartholomäus erzählte mir, daß das so stimmte.
Aber was den Kern der Sache angeht, weil ich glaube, daß das, was Papst Benedikt gesagt hst, wahr ist, müssen wir den theologischen Dialog suchen - auch um nach den Wurzeln ...der Sakramente....zu suchen, viele Themen, bei denen wir noch nicht übereinstimmen.
Aber das kann nicht im Laboratorium geschehen, es muß passieren, wenn wir vorangehen, entlang des Weges. Wir sind auf einer Reise und während wir reisen, haben wir diese Diskussionen.
Die machen die Theologen.
Aber in der Zwischenzeit helfen wir einander- wir, einer dem anderen bei unseren Bedürfnissen, unseren Leben auch spirituell helfen wir einander.
Z.B. gab es in den Gemeinde-Partnerschaften ein gemeinsames Studium der Schrift und wir helfen einander im caritativen Dienst, im Dienst an den Armen, in Krankenhäusern und in Kriegen....
Das ist sehr wichtig. Das ist sehr wichtig. ...
Es ist nicht möglich, einen ökumenischen Dialog im Stillstand zu haben. Nein, ein ökumenischer Dialog wird im Gehen geführt, weil ein ökumenischer Dialog eine Reise ist und theologische Probleme unterwegs diskutiert werden. Ich glaube, daß das weder den Gedanken von Papst Benedikt preisgibt noch die Realität des ökumenischen Dialogs. Das ist meine Interpretation. Wenn ich den Kontext kennen würde, in dem dieser Gedanke ausgedrückt wurde, könnte ich vielleicht etwas anderes sagen, aber das ist, was mir den Sinn kommt."
Oder vergleichen Sie es noch einmal mit dem, was Papst Franziskus am 30. November 2014 auf dem Rückflug aus der Türkei sagte.
"Ich glaube, daß wir uns in unserer Beziehung mit den Orthodoxen vorwärts bewegen, sie haben die Sakramente und die Apostolische Sukzession...wir bewegen uns vorwärts. Worauf warten wir?
Darauf daß die Theologen sich einigen?
Der Tag wird nie kommen, versichere ich Ihnen, ich bin skeptisch.
Theologen arbeiten gut, aber erinnern Sie sich daran, was Athenagora zu Paul VI gesagt hat. "Lassen Sie uns die Theologen auf einer Insel lassen, und untereinander diskutieren, wir fahren einfach mit den Dingen fort."
Ich habe gedacht, daß das vielleicht nicht wahr war, aber Bartholomäus hat mir gesagt:"Nein, das ist wahr, er sagte "wir müssen nicht warten ...Einheit ist eine Reise, die wir machen müssen....aber wir müssen sie zusammen machen. Das ist spirituelle Ökumene, zusammen beten, zusammen arbeiten.
Es gibt so viele Werke der Nächstenliebe, so viel Arbeit...Gemeinsam lehren...sich gemeinsam vorwärts bewegen. Das ist spirituelle Ökumene. Dann gibt es die Ökumene des Blutes, wenn sie Christen ermorden, wir haben so viele Märtyrer...beginnen wir mit denen in Uganda, die vor 50 Jahren kanonisiert wurden, die Hälfte davon katholisch...aber diejenigen, [die sie ermordeten] sagten nicht "du bist katholisch...du bist Anglikaner" ...Nein, "Ihr seid Christen" und so vermischte sich ihr Blut. Das ist die Ökumene des Blutes.
Unsere Märtyrer schreien: Wir sind einer! Wir haben die Einheit schon im Geiste und im Blut." [...]
Das ist die Ökumene des Blutes, die uns so sehr hilft. Und ich denke, wir müssen diese Reise mutig angehen."
Ja teilt Lehrstühle in den Universitäten, das wird getan, aber geht vorwärts, fahrt fort, das zu tun....
Ich werde etwas sagen, das einige vielleicht nicht verstehen können: die Östlichen Katholischen Kirchen haben das Recht zu existieren, aber Unitarismus ist ein zeitlich begrenztes Wort- wir können heute nicht mit diesem Terminus sprechen. Wir müssen einen anderen Weg finden."
Es ist nicht bekannt, wo und wann Athenagoras seine witzige Bemerkung über die Theologen, die auf einer Insel gestrandet sind, gemacht hat. Sicher nicht während seiner ersten historischen Begegnung mit Paul VI in Jerusalem am 5. Januar 1964, deren vollständige Audio-Auuzeichnung veröffentlicht worden ist.
"Fuorionda con il patriarca"
Tasache ist jedoch, daß dieser Scherz in die mündliche Überlieferung eingegangen ist und Franziskus ist mehrere Male darauf zurückgekommen, um seine eigenen Visionen von Ökumene zu bekräftigen.
Indem sie auf den Bericht von Botschafter Mondello zurückgriff, hat Eliana Versace auch eine Zusammenfassung im Osservatore Romano veröffentlicht.
"Athenagoras und der Botschafter"
Und es gibt einen Brief, der weitere Überraschungen birgt, z.B. in dem Athenagoras dem Botschafter erzählt, daß er die Gewohnheit hat, Papst Montini "Paul II" zu nennen, weil er der wahre "Nachfolger des Hl. Paulus ist, für die Gegenwart modernisiert" oder noch lieber mit "Paul II, der Siegreiche", wobei er mit der Hand das Siegenzeichen Churchills imitierte."
Im Vorlauf für die gegenwärtige Woche des ökumenischen Gebets, hat Kardinal Koch im Osservatore Romano daran erinnert. daß es zwei Pfade gibt, die in den ökumenischen Weg einmünden- von seinem Beginn bis heute.
"Der erste begann 1910, bekam den Namen "Glaube und Ordnung" und hatte als primäres Ziel die
Suche nach der Einheit im Glauben" auf dem Gebiet von Lehre und Theologie.
Der zweite wurde 1914 eröffnet und bekam den Namen "Leben und Arbeit" und zielt darauf ab, die verschiedenen Christlichen Denominationen zu vereinen, unabhängig von ihren doktrinalen Spaltungen, in einem gemeinsamen "Bemühen um Verständnis und Frieden unter den Völkern "
Es ist ganz klar, daß von diesen beiden Pfaden nur der zweite Papst Franziskus interessiert. Genauso wie wir jetzt wissen, daß es vor ihm auch bei Patriarch Athenagoras so war."
Quelle: Sandro Magister, Settimo Cielo
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