Freitag, 5. Januar 2018

Rorate Caeli hat Bischof Athanasius Schneider interviewt,

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"BISCHOF ATHANASIUS SCHNEIDER INTERVIEW MIT RORATE CAELI " BEKENNTNIS DER UNVERÄNDERLICHEN WAHRHEIT", "KOMMUNION FÜR DIE WIEDERVERHEIRATETEN GESCHIEDENEN".

Bischof Athanasius Schneider -Weihbischof von Astana, Kazachstan, und einer der drei Urheber des Bekenntnisses zur Unveränderlichen Wahrheit als Antwort auf Amoris Laetitia und Papst Franziskus´ offizielle Zustimmung einigen wiederverheirateten geschiedenen Katholiken die Hl. Kommunion zuzugestehen - nahm an einem Interview mit Rorate Caeli nach der Veröffentlichung des Dokuments teil.

Rorate Caeli: 
"Euer Exzellenz, Sie sind persönlich viele Jahre draußen an der Front der traditionellen Liturgie gewesen. Jetzt.haben Sie Exzellenz, Erzbischof Peta und Erzbischof Lenga sich öffentlich geäußert und das kraftvoll in der Verteidigung der Ehe in der Folge von Amoris Laetitia. Warum haben Sie drei sich entschieden, daß es jetzt Zeit ist, zu antworten?"

BISCHOF ATHANASIUS SCHNEIDER:
"Nach der Veröffentlichung von Amoris Laetitia haben mehrere Bischöfe und Bischofskonferenzen begonnen; pastorale Normen für die sog, "Geschiedenen und Wiederverheirateten" zu formulieren.
Man muß sagen, daß es für einen Katholiken keine Scheidung gibt, weil ein gültiger sakramentaler Bund einer gültigen und vollzogenen Ehe absolut unauflöslich ist und sogar der Bund der natürlichen Ehe ist von sich aus ebenso unauflöslich, Außerdem gibt es für einen Katholiken nur eine gültige Ehe, solange der legitime Ehepartner lebt. Deshalb kann in diesem Fall keiner von einer Wiederheirat sprechen."

Der Ausdruck "geschieden und wiederverheiratet" täuscht also und führt in die Irre. Weil dieser Ausdruck allgemein bekannt ist, benutzen wir ihn nur in Anführungszeichen und stellen ein "sogenannt" voraus.
Die erwähnten pastoralen Normen bzgl. "geschiedenen und wiederverheiratete" , Normen die durch eine an Sophismus grenzende Rhetorik maskiert sind, sehen letztendlich die Zulassung der "Geschiedenen und Wiederverheirateten" zur Hl. Kommunion vor, ohne die unverzichtbaren und von Gott gegebenen Bedingungen zu erfüllen, daß sie ihre sakrale Ehe nicht durch eine gewohnheitsmäßige ssexuelle Beziehung mit einer Person, die nicht ihr legitimer Ehepartner ist., verletzen dürfen.
Ein gewisser Gipfel ist in diesem Prozess der ausdrücklichen Anerkennung der Scheidung im Leben der Kirche  erreicht worden, als Papst Franziskus anordnete, seinen Brief an die Bischöfe der Region Buenos Aires mit der Zustimmung zu ähnlichen Normen in den Acta Apostolicae Sedis zu veröffenltlichen.

Diesem Akt folgte eine Erklärung, daß diese päpstliche Zustimmung zum authentischen Lehramt der Kirche gehöre. Angesichts dieser pastoralen Normen, die der Göttlichen Offenbarung mit ihrer absoluten Mißbilligung der Scheidung widersprechen und die auch der Lehre und sakramentalen Praxis des unfehlbaren Amtes und dem Universalen Lehramt der Kirche widersprechen, waren wir gezwungen, als Nachfolger der Apostel unsere Stimme zu erheben und die unervänderliche Doktrin und Praxis der Kirche bzgl. der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe zu wiederholen.






Rorate Caeli:
"Hat die Kazachische Konferenz offiziell eine Interpretation von Amoris Laetitia herausgegeben? Planen sie, das zu tun oder bedeutet dieser Brief, daß die Konferenz glaubt, daß Amoris Laetitia nicht auf rechtgläubige Weise verstanden werden kann, oder ist AL auf irgendeine Weise mit dem Katechismus und mit Schrift und Tradition kompatibel?

Bischof Athanasius:
"Der Text des "Bekenntnisses zur Wahrheit"  ist kein Dokument der Kazachischen Bischofskonferenz, sondern nur ein Dokument der Bischöfe, die es unterschrieben haben.
Unsere Bichosfkonferenz hat es nicht für nötig gehalten, pastorale Normen zur Interpretation von AL zu formulieren. Sogar wenn in unserer Gesellschaft die Plage der Scheidung weit verbreitet ist-als Konsequenz von 70 Jahren kommunistischem Materialismus und wir in unseren Gemeinden auch Fälle sog. wiederverheirateter Geschiedener haben, würden diese geschiedenen Wiederverheirateten es nicht wagen, darum zu bitten, zur Hl. Kommunion zugelassen zu werden, weil das Bewußtsein und das Wissen um die Sünde Gott-sei-Dank sehr tief in ihren Seelen verwurzelt ist und das sogar in der Zivilgesellschaft.

Bei unseren Landsleuten begehen die Menschen Sünden wie anderswo auch, aber unsere Leute erkennen immer noch an, daß Sünde Sünde ist und deshalb gibt es für diese Sünder  Hofffnung auf Umkehr und Göttliche Barmherzigkeit.  Für unsere Menschen- und sogar für die sogenannten geschiedenen Wiederverheirateten unter ihnen- würde es eine Art Blasphemie sein, um die Hl. Kommunion zu bitten, während sie weiterhin in Kohabitation mit einer Person zusammen leben, die nicht ihr Ehepartner ist, Deshalb haben unsere Bischöfe keine Notwendigkeit gesehen, relevante Normen zu formulieren."

Rorate Caeli:
"Wir hatten die berühmten Dubia, die an den Papst geschickt wurden und ebenso eine "filial correction"  vorwiegend von Laien.
Beide haben keine Antwort erhalten. Viele denken jedoch, daß Franziskus in gewissem Sinn schon geantwortet habe, als er sich offiziell hinter die augenscheinlich häretischen Intruktionen der Bischöfe von Buenos Aires für die geschiedenen Wiedeverheirateten, die weiter in Kohabitation leben, gestellt hat.
Sollten wir trotzdem von Franziskus mehr erwarten?"

Bischof Athanasius:
"Die Instruktionen der Bischöfe von Buenos Aires drücken nicht direkt eine Häresie aus.Dennoch erlauben sie in individuellen Fällen "geschiedenen und wiederverheirateten" Menschen, die Hl. Kommunion zu empfangen, trotz der Tatsache, daß sie ihre sexuellen Beziehungen mit ihrem nichtehelichen Partner nicht einstellen wollen.
In diesem Fall leugnen die erwähnten pastoralen Instruktionen in der Praxis und darüber hinaus indirekt die göttlich offenbarte Wahrheit der Unauflöslichkeit der Ehe. Der traurige Umstand ist, daß der Papst solchen Instruktionen zugestimmt hat. Auf diese Weise hat der Papst nebenbei, direkt eine Antwort auf den ersten Punkt und indirekt auf die vier anderen Punkte der Dubia gegeben hat. Wir können durch unsere Apelle, Gebete und Opfer nut erwarten, daß Papst Franziskus auf ganz unzweideutige Art den fünf Punkten der Dubia antwortet- gemäß der einschlägigen Lehre des Ordentlichen und Universalen unfehlbaren Lehramtes."

Rorate Caeli:
"Die Drohung gegen die Gläubigen war klar, nicht erst seit Amoris Laetitia promulgiert wurde, sondern auch schon durch die Diskussionen bei den Synoden. Die so ausgelöste Verwirrung  kann nicht bezweifelt werden.  Aber genau wie die Nützlichkeit von Humanae Vitae dadurch gelehrt wurde, wie lange es gedauert hat, sie zu veröffentlichen, ist jetzt alles zu spät, um den Schaden zu stoppen, besonders wenn der Papst jetzt einigen geschiedenen Wiederverheirateten die Erlaubnis zum Empfangen der Hl. Kommunion gegeben hat?"

Bischof Schneider:
"Wir müssen uns bewußt sein, daß die Kirche nicht in unseren Händen ist, nicht einmal in den Händen des Papstes, sondern in den allmächtigen Händen Christi und deshalb können wir nicht sagen, daß das alles jetzt zu spät ist, um den Schaden aufzuhalten.
Wir können auch die folgende Behauptung des Hl. Paulus auf unsere Situation innerhalb der Kirche anwenden: " Wo die Sünde sich mehrte, ist die Gnade übergroß geworden" (Römer 5:20).
Gott hat diese aktuelle außerordentliche doktrinale Verwirrung in der Kirche zugelassen- mit dem Ziel, daß nach dieser Krise die Wahrheit umso heller scheinen wird und die Kirche spirituell schöner wird, besonders bei den verheirateten Paaren, in den Familien und bei den Päpsten."

Rorate Caeli:
"Wie hören jetzt seit über einem Jahr, daß von den Kardinälen eine formale Korrektur erfolgen wird, aber es ist nichts passiert. Was glauben Sie hält sie auf?"

Bischof Athanasius:
"Angesichts des aktuellen zeitlichen und teilweisen Niedergangs der Funktion des päpstlichen Lehramts, die konkret die Verteidigung und praktische Verstärkung der Unauslöslichkeit der Ehe betrifft, müssen die Mitglieder der Bischofs- und Kardinalskollegien dem Papst bei seiner lehramtlichen Pflicht durch öffentliche Bekenntnisse der unveränderlichen Wahrheit, die das Ordentliche und Universale Lehramt- also was alle Päpste und der gesamte Episkopat in allen Zeiten- bzgl. der Lehre und sakramentalen Praxis der Ehe gelehrt haben."

Rorate Caeli:
"Wenn eine formale Korrektur durch eine Anzahl von Kardinälen gemacht wird und Franziskus weiterhin Bischofskonferenzen zustimmt, einigen geschiedenen Wiederverheirateten die Hl. Kommunion zu geben, was dann?"

Bischof Athanasius:
"Es gibt seit den ersten Jahrhundertem folgendes Prinzip der traditionellen Katholischen Lehre: "Prima sedes a enmine iudicatur" (Der erste Sitz kann von niemandem verurteilt werden)
Wenn Bischöfe den Papst respektvoll an die unverändrliche Wahrheit und Disziplin der Kirche erinnern, urteilen sie damit nicht über den ersten Sitz der Kirche, statt dessen benehmen sie sich wie Kollegen und Brüder des Papstes. Die Haltung der Bischöfe gegenüber dem Papst muß kollegial-brüderlich sein, nicht servil und immer übernatürlich respektvoll, so wie es das II.Vaticanische Konzil betont (besonders in den Dokumenten Lumen gentium und Christus Dominus) .7
Man muß fortfahren, den unveränderlichen Glauben zu bekennen, noch mehr für den Papst beten und dann- kann nur Gott eingreifen und das wird er ohne Frage tun.

RC:
"Was sagen Sie Exzellenz dem typischen Katholiken, der die Messe besucht aber vielleicht nicht der Kirchenpolitik folgt-wie es Rorate-Leser tun, die hören, daß der Summus Pontifex in den vergangenen paar Jahren zahlreiche verwirrende Dinge gesagt hat, Dinge, die (hoffentlich) dem widersprechen, was sie ihr Leben lang gelehrt worden sind? Und wie weisen ernsthafte Katholiken das zurück. wenn sie bei jeder Gelegenheit von den Modernisten gefragt werden, ob sie denken, sie seien katholischer als der Papst?"

Bischof Athanasius:
"Zuerst müssen diese Gläubigen fortfahren den unveränderlichen Katechismus zu lesen und zu studieren und die großen Dokumente der Kirche. Diese Dokumente sind hier Thema, d.h. die Dekrete des Konzils von Trient über die Sakrmente, die Enzyklika  Pascendi von Pius X; Casti connubivon Pius XI, Humanis generis  von Pius XII, Humanae vitae von Paul VI,, das Credo des Gottesvolkes von Paul VI, die Enzyklika Veritatis Splendor von Johannes Paul II und seine Apostolische Exhortation "Familiaris Consortio" . Diese Dokumente refletkieren nicht kurzlebige Absichten eines Papstes oder eines pastoralen Synode. Statt dessen reflektieren und reproduzieren diese Dokumente das unfehlbare Ordentliche und Universale Lehramt der Kirche.

Zweitens müssen sie in Erinnerung behalten, daß der Papst nicht der Erschaffer der Wahrheit, des Glaubens und der sakramentalen Disziplin der Kirche ist. Der Papst und das gesamte Lehramt steht nicht über dem Wort Gottes sondern dient ihm, und lehrt nur, was ihm weitergegeben worden ist" (Zweites Vatican. Konzil, Dei Verbum,10) .
Das Erste Vaticanische Konzil hat gelehrt, daß das Charisma des Amtes des Nachfolgers Petri "nicht bedeutet, daß sie irgendwelche neuen Doktrinen bekannt machen können, sondern daß sie- mit Hilfe des Hl. Geistes-die Offenbarung oder das von den Aposteln übermittelte Glaubenserbe (Pastor aeternus, Kap. 4) religiös bewahren und getreu darlegen.

Drittens - der Papst kann nicht der Fokussierungspunkt des täglichen Glaubenslebens eines gläubigen Katholiken sein. Im Fokus muß  Christus stehen. Sonst werden wir Opfer eines ungesunden Papst-Zentrismus oder einer Art Papolatrie, einer Haltung, die der Tradition der Apostel, der Kirchenväter und der großen Tradition der Kirche fremd ist.
Der sog. "Ultramontanismus " des 19. und 20. Jahrhunderts hat seinen Gipfel in unseren Tagen erreicht und eine ungesunde Konzentrierung auf den Papst und Papolatrie geschaffen.
Um nur ein Beispiel zu erwähnen: am Ende es 19. Jahrhunderts gab es in Rom einen berühmten Monsignore, der die verschiedenen Pilgergruppen zu den Papst-Audienzen führte. Bevor er sie eintreten ließ, um den Papst zu sehen und zu hören, sagte er zu ihnen: "Hören sie sorgfältig auf die unfehlbaren Worte, die aus dem Mund des Vikars Christi kommen werden."
Sicher ist eine solche Haltung eine reine Karikatur des Petrinischen Amtes und der Lehre der Kirche widersprechend. Nichtsdestotrotz - zeigen sogar in unseren Tagen nicht so wenige Katholiken, Priester und Bischöfe , in der Substanz die gleiche karikaturhafte Haltung gegenüber dem Hl. Amt  des Nachfolgers Petri.

Die richtige Haltung gemäß der katholischen Tradition gegenüber dem Papst muß immer von gesunder Mäßigung, Intelligenz, Logik, gesundem Menschenverstand, mit dem Geist des Glaubens und natürlich herzlicher Hingabe sein. Dennoch muß es eine ausbalancierte Synthese aller dieser Charakteristika geben. Wir hoffen, daß nach der aktuellen Krise die Kirche eine ausgewogenere und gesundere Haltung gegenüber der Person des Papstes und gegenüber seinem heiligen und unersetzlichen Amt in der Kirche erreichen wird."

Quelle: rorate caeli, Bischof A.Schneider
  
  

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