Freitag, 26. Januar 2018

Tosatti: Neues zu den FFI und der seit vier Jahren andauernden Kommissionierung

"Co-Autor" Pezzo Grosso hat Marco Tosatti einen Brief zum Thema FFI -speziell zur BEdeutung des Lateinischen bei dem unschönen Geschehen um diesen (ehemals?) charsimatischen Orden geschrieben. Inzwischen geht- fast vergessen- die seit 4 Jahren andauernde, letztendlich grundlose, zumindest aber fadenscheinige Kommissionierung weiter.
Hier geht´s zum Original bei Stilum Curiae:  klicken

"FFI, EINE MUTIGE STIMME VERURTEILT DIE VERFOLGUNG UND PEZZO GROSSO SAGT, WAS ER ÜBER DIE QUISLING-BRÜDER, KOMPLOTTISTEN UND IGNORANTEN DENKT..."

In den letzten Tagen ist bei Corrispondenza Romana ein dramatischer Artikel erschienen, den Pater Paolo M. Siano von den FFI geschrieben hat (hier)
Die Frati Francescani dell`Immacolata werden jetzt seit 4 Jahren kommissioniert- auf eine Weise die kafkaeske Züge trägt.
Bis heute ist der einzige Vorwurf, der dem von Padre Manelli gegründeten Orden gemacht wird, der mit 83 Jahren mehr oder weniger unter Freiheitsentzug steht- der einer "lefebvrianischen Abweichung".
In der Zwischenzeit ist das Charisma des Ordens entstellt, der weibliche Zweig dazu verurteilt worden, während der nächsten drei Jahre keine Postulantinnen aufzunehmen, und die Brüder, die versucht haben. wegzugehen oder sich irgendwo anders inkardinieren zu lassen, verfolgt worden.
Der Angriff auf die Verwaltung der Güter des Ordens sind durch die Ordentliche Justiz blockiert worden und immer noch ist kein Ende dieses Geschehen in Aussicht, das nicht kein Makel auf der Regierung des aktuellen Pontifex sein kann.
Und so hat sich Pezzo Grosso  mit einem Detail des Geschehens befaßt, über das er uns geschrieben hat, Hier seine Botschaft.

Egregio dottor Tosatti, 
Bei Corrispondenza Romana nr.1525 vom 24. Januar lese ich einen von P. Paolo Siano unterschriebenen Artikel ("FFI, eine mutige Stimme erhebt sich")

Ich kommentiere ihn nicht, weil ich das Geschehen nicht kenne, aber in dem Stück gibt es einen Satz, der mich getroffen hat, es handelt sich um den bedrohlichen Satz, den ein Bruder augenscheinlich bei einem Kolloquium  am 21.1.2012 zu den Jüngern des Gründers (P.Manelli) sagte:

"Wenn Sie das Lateinische nicht aus dem Seminar entfernen, werde ich Sie bei der Kongregation denunzieren, wo sie, wie Sie wissen, modernistisch sind und Sie kommissionieren lassen werden." (wie es in der Tat geschah).
Lieber Tosatti, ich möchte diese Drohung kommentieren.




Die Magnifizenz, Ex-Rektor der Universiität Bologna, (bis 2015) Prof. Ivano Dionigi (in seinem Buch: "Die Gegenwart genügt nicht-Die Lehre des Lateinischen", Mondadori, 2016) definiert das Lateinische so: 
"Latein ist ein Problem- im ethymologischen Sinn- ein Stein, ein nicht zu vermeidendes Hindernis, das vor uns steht und das Stolperstein oder Schutz sein kann" und er fährt fort zu erklären, daß das nicht der einzige Grund ist, warum Latein die Matrix unserer Sprache und Kultur ist, sondern warum es das linguistische Mittel zum griechischen und hebräischen Wissen (Athen und Jerusalem) ist. Latein ist also ein Stolperstein oder ein Schutz.

Die "Modernisten" von heute (Ignoranten) fürchten es, die Modernisten von gestern waren Erneuerer (Gefangene). Auch Antonio Gramsci schrieb "man lernt Latein und Griechisch nicht, um es zu sprechen,  sondern um direkt die Zivilisation zweier Völker kennen zu lernen, notwendige Voraussetzung der modernen Zivilisation, um man selbst zu sein und sich selbst bewußt kennen zu lernen."
Aber das genügt nicht,.
Im Jahr 2000 hat das Europäische Parlament sich ein Lateinisches Motto gewählt (In varietate concordia), so wie die USA 1776 (E pluribus unum) 
Aber kommen wir auf unsere modernen und bedrohlichen Brüder zurück
Latein war bis zum II.Vaticanischen Konzil (1965) die offizielle Sprache der Katholischen Kirche.
Professor Dionigi erinnert uns (nach Francoise Waquet) daran, daß das zweitausendjährige Fortbestehen des Lateinischen als Kirchensprache auf drei Eckpfeilern des Glaubens beruht: Erbe-Universalität- Unveränderlichkeit und erklärt:

Erbe: weil es die Sprache der Väter war
Universalität: weil die Kirche die Kirche sich Dank des Lateins in allen Völkern (universal) entwickelt hat
Unveränderlichkeit: weil in der Festigkeit und Unbegreiflichkeit des Lateinischen (tote Sprache) die Ewigkeit und das Geheimnis der Dinge bewahrt wird.

Das Lateinische ist ein Synonym für Orthodoxie -im Gegensatz zum vulgären Synonym der Häresie (Vorsicht! Darüber muß man nachdenken!) 
Es war Luther, der auf polemische Weise das Problem des Lateinischen als liturgische Sprache aufbrachte, als einer Sprache, die dem Volk unbekannt und unverständlich Sprache.
Beim II. Vaticanischen Konzil hat Papst Paul VI den Satz des Augustinus zitiert "besser von den Gelehrten gescholten werden, als vom Volk nicht verstanden" - und das Ende das Lateinischen als kämpferische Sprache der Kirche besiegelt.

Also gut, lieber Tosatti, ich bin sicher, daß die Bedroher der FFI das alles sehr gut wußten, deshalb wußten sie, daß die Nötigung,das Lateinische aus den Seminaren zu entfernen, nicht so sehr einem modern sein wollen entsprach, sondern eher dazu diente, die Lutherisierung der Liturgie vorzubereiten und ihre oben zitierten Konsequenzen." 

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti,"Pezzo Grosso"

p.s.
Vidkun Quisling war ein norwegischer Kollaborateur mit den Nazibesatzern Norwegens während des II.Weltkrieges, dessen Name danach zum Synonm für Verräter an der eigenen Sache wurde.

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