In diesem Fall lassen wir Nick Miroff in der Washington Post zur Person des amtierenden Pontifex zu Wort kommen.- mit einem Beitrag der inzwischen 3 Jahre alt aber immer noch aktuell ist.
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"MAN KANN PAPST FRANZISKUS OHNE JUAN PERÓN UND EVITA NICHT VERSTEHEN"
Der Artikel beginnt so:
"Vor einigen Jahren, als er noch nicht Papst Franziskus war, hat Kardinal Jorge Mario Bergoglio , Erzbischof von Buenos Aires, das Kloster im Stadtteil Flores besucht, in dem er den Kindergarten besucht hatte. Die Nonnen versammelten sich um ihn.
"Schwester Rosa" fragte er, eine seiner ersten Erzieherinnen, "wie war ich?"
"Ein kleiner Dämon" Die Nonnen brachen in Gelächter aus.
"Jorge war ein rastloser Junge, er rannt immer herum" sagte Schwester Martha Rabino, 74, die Mutter Oberin, die an diesem Tag anwesend war. "Die Schwestern sagen, daß er nicht stillsitzen konnte."
Nick Miroff fährt dann fort, daß der rastlose Junge aus Flores heute ein rastloser Papst ist."In den zwei Jahren seit er zum Papst ernannt wurde, hat Franziskus, 78, eine definitiv rebellische Ader in das Petrinische Amt gebracht. Papstbeobachter haben vorhergesagt, daß er die Vatican-Hierarchie aufmischen würde. Wenige haben erwartet, daß er sich mit einer so evangelikalen Leidenschaft in die globale Politik stürzen würde,"
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...dann haben die Kritik des Papstes am hemmungslosen Kapitalismus "als Dung des Teufels" und seine Rufe nach gründlicher Veränderung der Kultur und des Lebensstils, um die globale Erwärmung zu reduzieren, haben bei einigen konservativen Beobachtern die Wahrnehmung verstärkt, daß Franziskus ein Linker sei- mit in Weiß gekleideten marxistischen Ansichten."
"Hier in Argentinien"- so Miroff weiter- "hatte Franziskus den Ruf eines Konservativen, die die ihn seit Jahrzehnte kennen, finden diese Charaterisierungen lächerlich und werfen die Hände in die Luft, so als habe man ihnen erzählt, daß die Brasilianer besseren Fußball spielen oder Chile bessere Weine hat."
"Absurd"- habe Julio Barbaro, ein frühere argentinisches Kongressmitglied gesagt,der zusammen mit Franziskus in den 60-ern am San Miguel Jesuiten-Kolleg studiert. Der Papst sei ein "Peronist" dessen Ansichten nicht in das Rechts-Links-Schema der US-Politik passen."
Dann wendet sich Miroff Peron zu: "General Juan Peron hat Argentinien von 1946 bis 1955 regiert- und dann noch einmal kurz in den 70-ern und der Peronismus hat als dominierende Kraft im´politischen Leben des Landes überdauert. Er versucht, die Klassenunterschiede durch einen starken, autoritären Führer zu überbrücken, eine stark zenntralisierte großzügige soziale Wohlfahrt und große Dosen fast religiöser nationalischer Gefühle. Sogar nach ihrem Tod 1952 blieb Perons Ehefrau Evita eine Ikone der bewunderung für die arme Arbeiterschaft des Landes."
Das Attraktive am Peronismus sei für viele Nachkriegsargentinier- einschließlich des jungen Bergoglios seine Ablehung sowohl des Marxismus als auch des laissez-faire-Kapitalismus gewesen.
Es sei ein Weg gewesen, den Armen zu helfen, der nicht an den Klassenkampf glaubte. Er glaube an den Kapitalismus aber mit Grenzen " sagte Barbaro.
Aber- so Miroff weiter - "Peron sei auch ein klassischer südamerikanischer Starker Mann gewesen, der Widerspruch erstickte und sich selbst als Verkörperung des argentinschen Nationalstolzes stilisierte; der Peronismus während Franziskus´ Kindheit haba die Freiheit des Freien Marktes nicht gepriesen. Aber diese Politik des "dritten Weges" und seine Persönlichkeit hätten ihn zum Liebling dder Arbeiterklasse gemacht, die den reichen Eliten mißtrauten und zugleich der internationalen Linken überdrüssig waren.
Der Römische Katholizismus und der Peronismus hätten viel gemeinsam gehabt - schreibt Miroff- und der junge Bergoglio sei in beiden tief verwurzelt gewesen.
GOTT UND GANDULLA
Das Flores in Franziskus´ Kindheit sei eine Art frühes peronistisches Idylle gewesen. Wie MIroff weiter berichtet, ist Mario Jose Bergoglio, Vater des Papstes, war 1928 mit seinen Eltern und 5 Geschwistern aus Piemont nach Argentinien gekommen. Schwer getroffen von der Wirtschaftskrise seien sie 1932 nach Buenos Aires gezogen, wo sie sich hilfesuchend an die Kirche wandten.
Der Vater des Papstes. der dann in der Nachbarschaft arbeit als Buchhalter gefunden hatte, habe 1935 Regina Maria Sivori geheiratet. Ein Jahr später wurde ihr erstes Kind- Jorge Mario- geboren.
Der habe fast seine gesamte Jugend in dieser Nachbarschaft verbracht- sei dort zur Schule und zum Katechismusunterricht gegangen und habe bis zum Sonnenuntergang Fußball gespielt.
Dieses Flores sei eine von Einwanderern bewohnte Arbeiterklassegemeinde mit Mittelklasseoptimismus gewesen, in der Händler Milch, Gemüse und Brot - und Donnerstags frischen Fisch von Pferdewagen aus verkauften, es gab kaum Autos.
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Bernardo "Nano" Gandulla- einer der größten Fußballstars der Zeit, hatte sich vor kurzem zurückgezogen und lebte in der Nähe und er kam "nachmittags und coachte uns" berichtet Ernesto Lach, ein ehemaliger Mitschüler aus der Nachbarschaft-
Es sei gewesen als ob man mit Joe DiMaggio aufwachse.(....)
"Bergoglio verfolgte Politik und Fußball immer interessiert" berichtet Barbaro weiter "weil es das war, was seine Gemeindemitglieder interessierte."
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DER SEMINARIST
Franziskus hat gesagt, daß er seine religiösen Überzeugungen von seiner Großmutter mütterlicherseits übernommen habe. Als junge Frau sei sie Mitgleid der Katholischen Aktion gewesen, die die Kirche gegen den aufkommenden Faschismus verteidige,
Bergoglio schloss sich als Teeager der Katholischen Aktion an, als diese eng mit Peron verbunden war.
"Er lernte Pool-Billard zu spielen und Tango zu tanzen und habe"- wie Miroff weiter schreibt- "an den Wochenenden in örtlichen Bars als Türsteher gearbeitet. Er habe an einer kleinen, spezialisierten öffentlichen Fachschule Chemie studiert, die Teil des Peron-Planes war, Argentinien zu einer Industriemacht zu machen, und nahm einen Teizeitjob als Laborassistent an."
Ungefähr zu der Zeit- Jorge M. sei beinahe 17 gewesen als er an der San José de Flores-Basilika, einer der spektakulärsten Kathedralen der Stadt, voller Marmorsäulen und Fresken vorbeigegangen- als ihn etwas hineinrief. Er habe sich dem Beichtstuhl genähert und in dem Augenblick gewußt, daß er Priester werden wollte. Er vergleicht diesen machtvollen Augenblick damit "vom Pferd abgeworfen zu werden" (Ivereigh)
Als er sich auf das Seminar vorbereitete, habe er seine Theologiebücher vor seiner Mutter verstecken müssen, die wollte , daß er Aruzt werden sollte.
Im Labor habe er zu dieser Zeit Ester Ballestrino, eine paraguayische Feministin und militante Kommunistin kennen gelernt, die seine Mentorin wurde. Die beiden seien viele Jahre befreundet geblieben.
Das sei eine relativ ruhige Zeit vor dem Sturm gewesen. der Argentinien und Franziskus Jesuitenorden spalten sollte.
Fortsetzung folgt....
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