Alfredo De Matteo kommentiert bei Corrispondenza Romana das Geschehen und das Tauziehen um Alfie Evans und sein Lebensrecht.
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"ALFIE EVANS´ LETZTE WEGSTRECKE"
"Die Todesstrafe ist in fast allen europäischen Staaten und vielen Staaten der Welt abgeschafft worden, aber nur scheinbar: in Wirklichkeit gibt es sie und sie wird weiter auf breiter Basis ausgeführt, aber mit anderen Opfern und aus anderen Gründen als in der Vergangenheit.
Wenn sie vorher die Höchststrafe war und die Beendigung des Lebens denen vorbehalten war, die besonders abscheuliche Verbrechen begangen hatten, senkt sich heute die Dunkelheit des Scharfrichters fast ausschließlich auf Unschuldige herab, auf die, die kein Verbrechen begangen haben und begehen können. Wenn die Todesstrafe hauptsächlich den Zweck hatte und hat, gegenüber dem Verbrechen, die soziale Ordnung und den Gerechtigkeitssinn zu stärken, hat sie jetzt das entgegengesetzte Ziel: das ungerechte Verbrechen wird selbst zum Instrument der Unordnung, der Verletzung der menschlichen und göttlichen Gerechtigkeit.
Eine so offensichtliche Subversion des Naturgesetzes wird durch die Leugnung des Naturgesetzes selbst gerechtfertigt: wenn es keinen universalen moralischen Kodex gibt, auf den man sich beziehen kann, der dem Menschen und seinen Gesetzen vorausging, ist alles erlaubt, einschließlich der Eliminierung der Unschuldigen aus pseudohumanitären und ausschließlich utilitaristischen Gründen, so wie Abtreibung und Euthanasie praktische legal werden und von den Staaten benutzt werden, um die perversen Ziele einer neuen Weltordnung zu erreichen-einer falschen Moral gehorchend.
Typische Ausdrücke unserer Zeit wie "Würde des Lebens und des Sterbens", "würdiges und unwürdiges Leben", "nützliche und unnütze Exsitenzen" werden deshalb benutzt, um die Abschaffung der natürlichen Ordnung zu betonen, die dagegen die Verteidigung des unschuldigen Lebens vorsieht- ohne jede Ausnahme und ohne jeden Kompromiss.
In diesen letzten Stunden ist der kleine Alfie Evans von der britischen Justiz zum Tode verurteilt worden, genau so wie bei Charlie Gard haben die Richter des Appellationsgerichtes den Antrag der Eltern des 23 Monate alten Kindes, das an einer schweren Krankheit leidet, die Entscheidung der vorigen Instanz abzuändern, zurückgewiesen.
Alfies Vater und Mutter mußten erleben, wie alle ihre Bitten, das Kind am Leben zu lassen, abgelehnt wurden- die negativen Antworten auf ihre Eingaben beim Obersten Gericht, beim Appellationsgericht und beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Die letzte Möglichkeit war, beim Obersten Gerichtshof vorstellig zu werden, das sich innerhalb der nächsten Stunden äußern wird. Aber das Todesurteil scheint sicher, angesichts der Wut, mit der die Richter die Nutzlosigkeit dieses menschliche Lebens erklären wollen, ohne sich auch nur ein bißchen zu verstecken.
Man hat den Eindruck, daß es für die, die Alfies Leben in den Händen halten, um eine Frage des Prinzips und nicht des Inhalts geht. Vergebens waren in der Tat die Versuche der Rechtsberater der Eltern, zu zeigen, daß die Krankheit, unter der Alfie leidet und ihre Unheilbarkeit noch nicht sicher abgeklärt sind, daß es eine Hoffnung auf Heilung oder Besserung seiner klinischen Lebensbedingungen, wenn er eine angemessene Therapie bekommt möglich ist, daß das Kind nicht in einem vegetativen Zustand ist und daß es auf Stimuli reagiert.
Die Versuche der Richter die Frage auf die Ebene der Interessen des Kleinen zu heben, ist ein plumper und paradoxer Schritt: daß der Transport mit einem Ambulanzflugzeug in ein anderes Krankenhaus für das Kind fatale Folgen hätte haben können.
Es ist also in seinem Interesse besser, zu bleiben, wo es ist und zu sterben...Die ethischen Motive, -vernünftig und medizinisch angemessen- der Eltern und der Rechtsanwälte des Kleinen begegnen einer von den Richtern errichteten ideologischen Mauer, die durch das Todesurteil gegen das zigste Kind zum zigsten mal ein Prinzip durchsetzen wollen und eine Botschaft senden- um die Masse zu erziehen: es ist nicht wichtig, ob dieses Kind noch irgendeine Hoffnung auf Heilung hat oder nicht, es ist nicht wichtig, ob es auf Reize reagiert oder nicht, es ist nicht wichtig, ob die Eltern ihre Rechte ausüben wollen, und es spielt keine Rolle, ob Alfie ein unschuldiges und wehrloses menschliches Wesen ist.
Er stellt also nur eine Last für die Gesellschaft dar, die nicht toleriert werden kann. Jetzt ist er in ihren Händen und sie werden ihn nicht entkommen lassen- so ist der Eindruck.
Zum Glück wollte es die Vorsehung, daß ein italienischer Priester, der in London lebt, Don Gabriele, von der Bitte der Eltern hörte, Alfie die Krankensalbung zu spenden, nach dem skandalösen "it´s not my job" eines englischen Priesters und dem Schweigen des Ortsbischof.
So daß der Kleine sich des seligmachenden Schauens unseres Herrn, des Spenders allen Lebens erfreuen können wird. Es gibt verschiedene öffentliche Initiativen zu Alfies Verteidigung, zur Verteidigung der Heiligkeit des unschuldigen menschlichen Lebens, ein Zeichen dafür, daß es ein Volk des Lebens gibt, daß entschlossen ist, gegen die Kultur des Todes zu rebellieren.
Der zigste Mord, der wahrscheinlich an einem Unschuldigen begangen werden wird, sollte die Kräfte vervielfältigen, mit Mut die Wahrheit zu bezeugen und uns zu einem christlichen Heldentum drängen.
Die Wahrheit hat eine ihr innewohnende Kraft, die nicht entschärft werden kann; es helfen nur Menschen, die mutig sind, die sie verkörpern und mutig bezeugen.
Am 19. Mai- zum achten aufeinanderfolgenden Mal- wird der Marsch für das Leben durch die Straßen der Hauptstadt ziehen, um gegen die antihumane Bewegung zu protestieren, um gegen die ungerechten Gesetze zu protestieren, um gegen Verstöße gegen das Naturgesetz und besonders den seit 40 Jahren bestehenden § 194 des Strafgesetzes zu protestieren.
Daran teilzunehmen ist für alle eine Gelegenheit, die sie sich nicht netgehen lassen sollten.
Alfredo De Matteo
Quelle: A.De Matteo, Corrispondenza Romana
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