"PAPST FRANZISKUS- DIE REFORMEN ÜBER DIE NOCH DISKUTIERT WIRD."
Ende letzter Woche fand die erster Vollversammlung der Päpstlichen Kommission für den Schutz Minderjähriger seit sie umgestaltet wurde, statt.
Diese Woche beginnt mit einem weiteren Treffen des Kardinalsrates, das bis zum 25. April dauern soll.
Diese beiden aufeinander folgenden Treffen sind Teil weitergehender Konsultationen im Stil von Papst Fanziskus. Die Themen, die beim Treffen des Päpstlichen Rates für den Schutz MInderjähriger zur Diskussion stehen, werden wahrscheinlich direkt den Kardinälen zur Kenntnis gebracht, die die Kurienreform diskutieren.
Das Thema des Schutzes Minderjähriger war für Papst Franziakua immer zentral. Der Papst geht da auf dem von Benedikt XVI beschrittenen Weg der Null-Toleranz weiter.
Unter Papst Franziskus gab es bei diesem Thema Schritte nach vorn und zurück- auch wegen der besonderen Natur der Kommission.
Eine Frage liegt dem außerdem zugrunde. hat die Kommission zum Schutz Minderjähriger juristische Gewalt oder ist sie nur eine beratende Körperschaft?
Die richtige Antwort ist augenscheinlich die zweite.
Es gibt bereits ein Gericht- das der Glaubenskongregation. Die Bischofskonferenzen waren schon aufgefordert worden, Richtlinoien zum Thema zu erarbeiten. Die Kommission arbeitet daran, Aufmerksamkeit und Ausbildung zu verstärken und hat Vorschläge zur Anpassung, Erneuerung und Verbesserung der Richtlinien gemacht, Die Kommission hat auch Vorschläge unterbreitet, die ihrer Meinung nach helfen würden, das Thema effektiver zu handhaben.
Einer dieser Voschläge ist regionale Gerichte der Glaubenskongregation zu etablieren, um das Problem vor Ort anzugehen. Die Einrichtung solcher Tribunale wird jetzt diskutiert und der Kardinalsrat wird es wahrscheinlich behandeln.
Würde diese Entscheidung so getroffen, wäre das eine doppelte Erleichterung: einerseits wärde die Zentralität der Glaubenskongregation bewahrt; andererseits wäre das eine besserer Verbinsung zur Realität vor Ort.
Die Kompetenz für diese Fälle wurde zu Beginn von 2000 nach Rom verlagert. Das war keine Vertuschung. Es geschah aus einer Notwednigkeit heraus, weil- als die Dinge auf örtlicher Ebene- unter der Leitung der Kleruskongregation- abgehandelt wurden, wurden die Fälle nicht nach Rom berichtet. So kam es zu den schrecklichen Vertuschungsaktionen und zu den Versetzungen von mißbrauchenden Priestern. Und das führte zu einer Multiplikation der Verbrechen.
Jetzt ist der Eindruck entstanden, es gehe nicht um die Dezentralisierung sondern eher daum das Zentrum auf die Ortsebenen zu verlagern, um das Vorgehen in diesen Fällen- so bald sie bekannt werden- zu beschleunigen.
De facto ging es bei allen Reformen beim Thema sexueller Mißbrauch um die Möglichkeit, die Prozedur zu beschleunigen.
Die selbe Rationale stand z.B: auch hinter der Entscheidung von Papst Franziskus eine Kommission für Delicta Graviora einzurichten, die die Aufgabe hat, der Glaubenskongregation bei der Bearbeitung der delicta graviora zu helfen.
Wirft man einen Block auf das Gesamtbild geht es bei allen Kurienreformen von Papst Franziskus um pragmatische Probleme: die Kurienreform, die einige der Dikasterien umgestaltete, wurde begonnen, um die Ausgaben zu verringern; das selbe gilt auch für die Reform der Vatican-Wirtschaft, die von den beiden Kommissionen begonnen wurde, die Papst Franzziskus zu Beginn seines Pontifikates einrichtete- für das Institut für Religiöse Werke (IOR) und für die Strukturen der Wirtschaftsverwaltung.
Die Reform der Vatican-Kommunikation hat sowohl ein wirtschaftliches Ziel als auch ein Marketing-Ziel : die Notwendigkeit die Darstelung der Kirche zu ändern. wurde bereits bei den Präkonklave-Treffen der Kardinäle, die zur Wahl von Papst Franziskus führten- besprochen.
Ist eine Reform der Prozeduren wirklih nötig? Und vor allem- ist das die wirkliche von Papst Franziskus gewollte Reform?
Die Frage ist zulässig-angesichts der Tatsache, daß Papst Franziskus immer über eine "pastorale Umkehr" redet -auch wenn man auf die Agenda von "Gaudete et Exsultate" schaut.
Diese letzte päpstliche Exhortation wirft ein Licht auf die Gleichwertigkeit aller Themen der Soziallehre der Kirche, auch wenn die -mit einer gewissen Bitterkeit- aus der Not entstanden zu sein scheint, auf eine häufige Kritik an Papst Franziskus zu antworten.
Papst Franziskusß Strukturreform scheint zum Stillstand gekommen zu sein.
Die Wirtschaftsreform steckt wegen der Abwesenheit des Präfekten, Kardinal George Pell fest, der beurlaubt wurdeum nach Australien zu reisen um seinen Namen von den ifamen Anschuligungen reinzuwaschen und des Sekretärs, Msgr. Alfred Xuereb, der zum Erzbischof geweiht und als Nuntius nach Süd-Korea geschickt wurde.
Die alte ökonomische Körperschaft, die Präfektur für Wirtschaftsfragen, wurde nie offizielle abgeschafft, obwohl sie formal auch nicht weiterbesteht,- jedenfalls gibt es an ihrer Spitze keinen Präsidenten und keinen Sekretär mehr.
Die Kommunikationsreform hat an der Verbesserung des päpstlichen Images gearbeitet und große Mühe aufgewandt, um ein neues web-Portal für die neuen Vatican-Information zu schaffen und die Kommunikation auf den Papst zu fokussieren.
Nachdem Msgr. Dario E. Viganò als Präfekt zurücktrat und als Assessor in die Reihen des Dikasteriums eingegliedert wurde (Nr. 3 in der Rangordnung) hat die institutionalisierte web-site des Sekretariates nicht mitgeteilt, wer der Chefredakteur ist.
Msgr. Viganò hat diese Rolle vorübergehend übernommen. Bedeutet das, daß das Thema des redaktionellen Inhalts sekundär geworden ist?
Die Dikasterien zur Förderung der Integralen Entwicklung des Menschen und für Laien, Familie und Leben nehmen von selbst Gestalt an, definieren die neuen Standpunkte und versuchen, die Arbeit verschiedener anderer Dikasterien zu integrieren.
Aber Papst Franziskus scheint sich nicht allzusehr für diese Reformen zu interessieren. Er ist daran interessiert, ein gutes Bild abzugeben, aber der Punkt, den er mehr betont, ist eine Änderung der Mentalität der Kirche.
Wie kann es zu einer solchen Änderung der Mentalität kommen?
Zuerst indem man die Betonung auf Themen legt, die der Papst für überschattet hält, besonders das Thema armer und marginalisierter Menschen. Daher der Paragraph in "Gaudete et Exsultate", der unterstreicht, daß die Verteidigung des Lebens nicht die Aufmerksamkeit für die Armen überschatten darf. Daher zwei besondere Reformen dieses Pontifikates.
Diese beiden Reformen sind die der Päpstlichen Akademie für das Leben und des Päpsltichen Johannes Paul II-Institutes.
Die Päpstliche Akademie für das Leben wird im Juni Gastgeberin für die Internationale Bioethik Konferenz sein, um in Übereinstimmung mit Gaudete et Exsultate das Interesse für Bioethik aud soziale Themen auszuweiten.
Das Päpstliche Theologische Johannes-Paul II-Institut wird bald neue Statuten erhalten und hat vor kurzem einen Gaudium-et-Spes-Lehrstuhl eingerichtet und so eine Verschiebung im Gleichgewicht herbeigeführt, zugunsten der Sozialwissenschaft gegenüber bioethischen Themen.
In Übereinstimmung damit arbeitet Papst Franziskus an einer Veränderung des Profils der Bischöfe, indem er die auswählt, die eher als pastoraler und weniger als kulturkämpferisch angesehen werden.
Papst Franziskus benutzt dieses Kriterium auch bei der Auswahl der neuen Kardinäle, auch wenn das Thema dabei ein etwas anderes ist: er vergibt das Kardinalat nicht an Orte die traditionell einen Kardinal haben so wie er Ämter, die traditionell geehrt werden, nicht bestätigt.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß das nächste Konsistorium im Juni stattfinden wird und der Papst könnte 6 freie Plätze für stimmberechtigte Kardinäle haben, d.h Kardinäle, die unter 80 Jahre alr sind und bei einem Konklave wählen dürfen. Nachdem er diese Plätze aufgefüllt hat, übersteigt die Zahl der von Papst Franziskus kreierten Kardinälen 50% des gesamren Kollegiums.
Alle diese Reformen aber passieren den Kardinalsrat nicht und scheinen von der Kurien-Reform losgelöst zu sein, die im Wesentlichen eine Strukturreform ist.
So als bewege sich Papst Franziskus auf einem Parallel-weg befinde, der dem der Reformen nie begegnen wird.
Sogar der von Papst Franziskus persönlich geschaffene Kardinalsrat scheint eine unvollendete Reform zu sein: die Kardinäle des Rates engagieren sich in Diskussionen und machen Vorschläge aber sie können keine Entscheidungen treffen.
Am Ende gibt es nur wenige Aktivitäten. Das ist der Grund, weshalb Papst Franziskus´ Woche der Reformen nur eiine weitere Wocher der Diskussionen sein könnte, die zu keinen (oder wenigen) konkreten Entscheidungen führen werden.
Das ist die Art wie die in Arbeit befindliche Reform von Papst Franziskus funktioniert.
De facto scheint der Papst an einer Strukturreform nicht interessiert zu sein.
Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci
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