Freitag, 20. Juli 2018

Der offene oder verdeckte Kampf gegen Humanae Vitae -am Beispiel Österreichs

Maike Hickson kommentiert für OnePeterFive die Veröffentlichungen österreichischer Bischöfe und Diözesen zu Humanae Vitae.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"UNTER KARDINAL SCHÖNBORN UNTERMINIEREN IN ÖSTERREICH OFFIZIELLE WEBSITES HUMANAE VITAE"
"Die offizielle website der Österreichischen Bischöfe unter der Aufsicht Kardinal Christoph Schönborns hat- ebenso wie seine eigene diözesane website- eine Serie von Artikeln im Licht der 50 Jahre seit der Promulgierung Papst Pauls VI Enzzyklika "Humanae Vitae"  veröffentlicht.
Diese Artikel stellen eine massive Unterminiderung der essentiellen Lehren der Kirche dar, wie sie in Humanae Vitae dargelegt werden und bezweifeln sogar die Unzulässigkeit der Empfängnisverhütung.

Kardinal Schönborn ist der "Medienbischof" der Österreichischen Bischofskonferenz und als solcher der offizielle Herausgeber von Kathpress, der neuen website der Bischofskonferenz. Er ist als Erzbischof von Wien auch dafür verantwortlich, was die website seiner Diözese veröffentlicht.

Kathpress hat am 12. Juli ein Dossier mit 6 Artikeln veröffentlicht, von denen die meisten essentielle Teile der Lehre von Humanae Vitae unterminieren, namentlich die, daß künstlichen Empfängnsiverhütung unmoralisch ist. (Keiner der Artikel stellt eine starke Verteidigung der Lehre dieser Enzklika dar.)

Einer der Artikel -mit dem Titel: "Moraltheologe: zur weiteren Entwicklung von Humanae Vitae und Amoris Laetitia" ist eine Besprechung eines neuen Buches über Humanae Vitae und Amoris Laetitia, das der progressive Moraltheologe Professor Martin Lintner (Brixen, Italien) geschrieben hat. Lintner schlägt vor,  Papst Pauls VI Forderung aufzugeben, nur natürliche Familienplanungsmethoden als akzeptabel für die ehelichen Beziehungen zuzulassen, wenn keine Kinder geplant sind.
Lintner sagt: "der Versuch Johannes Pauls II  künstliche Empfängniverhütung ausnahmslos zu verbieten, sei letztendlich "nicht überzeugen gewesen."
Jetzt besteht Lindtner darauf, die Kirche müsse  "die Gewissensentscheidungen der Gläubigen in Betracht ziehen und ihre Überlegungen als mögliche Quelle moralischer Einsicht einbeziehen."




In seinen Augen ist es legitim, sich zu fragen, ob jeder eheliche Akt wirklich offen für Kinder sein muß. Die Ehe als solche müßte dann aber immer noch offen für das Leben im Allgemeinen sein.
Wenn diese Interpretation richtig wäre, wäre jeder eheliche Akt, der Empfängnis vermeidet sofort zugleich eine Verletzung seiner Würde als auch ein Ausdruck der Liebe.

Im Hinblick auf die Sorge Papst Pauls VI über eine in naher Zukunft kommende, sich ausbreitende "Verhütungsmentalität", die auch zu einer Zunahme von Abtreibungen führen würde, so leugnet Lindtner das einfach und sagt, daß diese Behauptung empirisch nicht zu belegen sei. 
Er fragt, ob "gewisse Argumente zugunsten einer natürlichen Familienplanung" ausreichen, um kategorisch die Benutzung künstlicher Kontrazeptiva zu verbieten."

Dieser beunruhigende Beitrag wurde auch von der eigenen website der Diözese Kardinal Schönborns veröfffentlicht, aber bemerkenswerter Weise ohne jegliche Bezugnahme auf Kathpress als Quelle.

Ein anderer, ebenfalls von der Wiener Diözese veröffentlichte Artikel, ist ein Interview mit Martina Kronthaler, der Generalsekretärin der "Aktion Leben", einer österreichischen, nicht-katholischen Beratungsorganisation für schwangere Frauen. Für sie ist es nicht klar, welche Methoden anzuwenden sind, um "eine ungewollte Schwangerschaft" zu vermeiden (mit den Worten von Kathpress).
Eine natürliche Familienplanung, wie sie von Humanae Vitae empfohlen wird, ist in ihren Augen nicht die richtige Methode für jede Frau. "Wer Abtreibungen vermeiden will, muß über alle verschiedenen Methoden der Empfängnisregelung und Empfängnisverhütung informiert sein" behauptet sie.
Wenn man sich fragt, was von "Humanae Vitae" bleibt, bezieht sich Kronthaler ausdrücklich auf Papst Franziskus´"Amoris Laetitia" (82): "wenn man die Methoden moralisch bewerten will, muß auch die Würde der Person respektiert werden."

In einem dritten, ziemlich heterodoxen Artikel, der von Kathpress veröffentlicht wurde, wird Professor Eberhard Schockenhoff (Freiburg) interviewt. Er ist Moraltheologe wie Professor Lindtner und beide stehen in vorderster Front für eine weitere Moralrevolution innerhalb der Kirche.
Schockenhoff behauptet, daß es zumindest seit dem Pontifikat von Johannes Paul II eine erhebliche Zurückhaltung des Lehramtes im Hinblick auf Familienplanung gibt.
Benedikt XVI und sicher Franziskus waren sehr viel zurückhaltender als ihre Vorgänger.
"Ich denke, man hat festgestellt, daß es ein falscher Weg ist, "auf der natürlichen Familienplanunf als einzig akzeptabler Methode zur Empfängnisverhütung bei bestehenden ehelichen Beziehungen zu bestehen."

Schockenhoff behauptet auch, daß heute sehr viel weniger Nachdruck auf die Unfehlbarkeit lehramtlicher Instruktionen gelegt wird.  Franziskus z.B. hat darauf verzichtet "normative Präzision" zu benutzen, wie sie in Humanae Vitae zu finden ist und hat sich selbst darauf beschränkt, die Menschenwürde im Hinblick auf die "Empfängnisregulierung" zu betonen.
Außerdem verurteilt Franziskus nach Ansicht dieses Moratheologen nichts. 
Heute sind die Kirchenführer eher daran interessiert, Themen wie eheliche Treue, Respekt und Rücksichtnahme zu betonen. Das ist in Schockenhoffs Augen der "wirkliche Sinn" von "Humanae Vitae", der immer noch von der Hierarchie aufrecht erhalten wird.
"Ein Papst kann nicht einfach seinen Vorgänger korrigieren und sagen, er habe sich geirrt, sondern er versucht einfach nur, das [eine gewisse moralische Verhaltensweise] nicht mit der gleichen Lautstärke und der gleichen verpflichtenden Verpflichutng" zu fordern", sagt Schockenhoff.

Ein anderer Artikel, der nur auf der website, der Erzdiözese Wien erschienen ist, beschreibt die Geschichte von "Humanae Vitae" und die negative Kritik darauf, die unahhängig von mehreren Bischofs-Konferenzen geäußert wurde- wie 1968 der Österreichischen-in der "Mariatroster Erklärung" formuliert.
Diese Erklärungen schlugen vor, dem individuellen Gewissen mehr Freiheit zu geben, wenn es um die Auswahl der Methode zur Geburtenkontrolle geht. Das Mariatroster Dokument stellt auch die Unfehlbarkeit der Enzyklika Papst Pauls VI in Frage.

Es ist bemerkenswert zu sehen, daß Kardinal Schönborn selbst 2008- damals unter dem Pontifikat Papst Benedikts XVI - diese Zurückweisung der essentiellen Lehre von "Humanae Vitae" öffentlich stark kritisiert und behauptet hat, daß sie zur Schwächung des Engagements für das Leben seitens der Kirche führte. 
Der Österreichische Kardinal und Papstberater sprach dann passenderweise von Europas dreifachem Nein zu seiner Zukunft: Ablehnung der Enzyklika  "Humanae Vitae", Legalisierung der Abtreibung und schließlich Förderung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. 
Man hätte niemals "Nein" zu Humanae Vitae sagen dürfen, fuhr der Kardinal fort.

Wie man an dieser jüngsten Unterminierung von "Humanae Vitae" -die unter Schönborns eigener Verantwortung auf österreichischen kirchlichen websites veröffentlicht wurde-,  sehen kann, scheint der Erzbischof  jetzt seine eigenen früheren Worte vergessen zu haben, oder er hat jetzt seine Meinung geändert. Diese Entwicklung ist umso bedauerlicher, als Europa demographisch stirbt, wie Gotti Ettore Tedeschi, der frühere Leiter der Vaticanbank bei der Konferenz der Johannes Paul II Akademie für das menschliche Leben und die Familie (JAHLF) am 21. Mai in Rom betonte.

OnePeterFive hat sich an den Präsidenten der Johannes-Paul II-Akademie für menschliches Leben und Familie, Professor Josef Seifert, gewandt, einen österreichischen katholischen Philsosophen, und ihn um einen Kommentar zu den jüngsten Artikeln über "Humanae Vitae", die wir hier präsentiert haben, gebeten. 
In seiner Antwort spricht er von der "schockierenden Untreue der Östereichischen Bischofskonferenz gegenüber Humanae Vitae" und fährt dann fort, daß es "mehr als traurig ist, zu sehen, wie die Österreichische Bischofskonferenz und auch Kardinal Schönborn auf den 50. Jahrestag von "Humanae Vitae" reagieren."
Seifert erklärt, daß Schönborn damals 2008 schließlich nach vielen Jahrzehnten päpsticher Ermahnungen feststellte, daß die Mariatroster Erklärung mit ihrem abgeschwächten und zweideutigen Lob von "Humanae Vitae", das in Wirklichkeit eine Ablehnung war, ein Fehler war." 

In seinem Kommentar zur jüngsten Serie von Artikeln, die Kathpress eröffentlicht hat, sagt Seifert:

  -Mehrere Artikel von Moraltheologen und anderen auf bischöflichen websites- tun nichts
   anderes, als "Humanae Vitae" anzugreifen-trotz heuchlerischer Versicherungen, es sei ein
   prophetisches Dokument gewesen etc. Sie stellen nicht nur die in "Humanae Vitae"
   proklamierte Hauptwahrheit, daß jeder Akt der Empfängnisverhütung in sich selbst               schlecht ist, in Frage, sondern mehr als das- versuchen sie auch, ihren Irrtum durch             weitere, generell schwere und fast absurde Irrtümer zu stützen.
   Einer von ihnen wird vom Moraltheologen Professor LIndtner präsentiert, der behauptet, 
   daß das Moralgesetz sich den Entwicklungen anpassen muß- soll heißen, wenn eine 
   Mehrheit der Menschen ihm nicht mehr folgt und nicht mehr gemäß Humanae Vitae 
   handelt.

Seifert fährt damit fort, zu fragen: "Wird Ehebruch gut , weil viele Leute die Ehe brechen?  wird Abtreibung jetzt gut oder eine weniger schwere Sünde? Ist es nicht länger ein Verbrechen, das zum Himmel schreit. weil Millionen es begehen? "

"Gilt das Gebot, Gott mehr zu lieben als alles andere nicht mehr, weil ein großer Teil der Leute es bricht?"

"Nichts könnte absurder sein, als ein solcher historisch-ethischer Relativismus. Und dennoch finden wir diesen absurden Irrtum anläßlich der 50. Jahrestages von "Humanae Vitae" sogar auf bischöflichen websites." 


Für Professor Seifert: 
   
  "Es ist zu hoffen, daß die Österreichischen Bischöfe am Ende die Wahrheit der 2008 von
   Kardinal Schönborn gesprochenen Worte verstehen und dann einstimmig die Mariatroster
   Erklärung als falsch annullieren und sich klar für die Wahrheit der Lehre Humanae Vitae 
   und Familiaris Consortio aussprechen.

An die Morallehre der Kirche erinnernd erklärt er, daß "Empfängniverhütung aus vielen Gründen in sich schlecht ist, und fügt hinzu, daß das nicht nur der Fall ist, weil die Pille zwei Wirkungen hat- die zu einer frühen Abtreibung führt und so zu einem großen Teil ihrer Anwendung Mord ist" aber auch " weil Empfängnisverhütung die Procreation vom Vereinigungsziel des ehelichen Aktes trennt:" 

Professor Seifert drückt seinen Ärger über diese neuen Artikel zu "Humanae Vitae" aus und sagt: "Was für eine Schande ist es für die Österrreichische Kirche, den 50. Jahrestag von "Humanae Vitae" mit Hilfe einer Schar ihrer Feinde auf den bischöflichen websites zu feiern." 
Um diesen Initiativen entgegen zu wirken, schlägt der Philosoph, ein Schüler Dietrich von Hildebrands, jetzt vor, daß die Österreichischen Bischöfe  -als eine Art Wiedergutmachung- Artikel über "Humanae Vitae" veröffentlichen und Sprecher zu einer Konferenz über "Humanae Vitae" einladen, "die alle diese Enzyklika schön verteidigen und die in der pastoralen Betreuung von verheirateten und verlobten Paaren auf ansprechende Weise ihre volle Bedeutung erklären."
Als Teilnehmer einer solchen positiven Initiative  empfiehlt Seifert Professor Helmut Prader (Heiligenkreuz), Bischof Andreas Laun (emeritierter Weihbischof von Salzburg) und Bischof Athanasius Schneider (Astana, Kazachstan) .

Wir können hinzufügen, daß im Licht dieser durchdringenden Worte ebenso wie seiner eigenen Expertise Professor Seifert selbst auch als Sprecher zu einer solchen Konferenz eingeladen werden sollte."
   
Quelle; M.Hickson, OnePeterFive

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