Sonntag, 22. Juli 2018

Große Katholiken?

Steve Skojec kommentiert  bei OnePeterFive den Vorwurf eines nicht näher genannten progressiven Katholiken, er halte sich u.a. wegen seiner Vorliebe für die Alte Messe für den "größten Katholiken aller Zeiten". Wir kennen alle die Frontverläufe zwischen Progressisten und Tradis und die teilweise nicht allzu liebevollen Attribute, die die Progressisten den Verfechtern der Alten Messe und den Papstkritikern zuerkennen.
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"ICH BIN KEINER DER "GRÖSSTEN KATHOLIKEN ALLER ZEITEN"

Ein Freund hat mit vor kurzem ein facebook-posting eines früheren Katholischen Apologeten, der nicht namentlich genannt wird, weitergereicht, (sein Schreibstil macht aufmerksamen Lesern sowieso klar, wer er ist)
Er ist einer, der außer unseren Gebeten keine besondere Aufmerksamkeit verdient, aber für den Fall daß irgendwer ihm noch zuhört, will ich etwas ansprechen, worauf er von Zeit zu Zeit zurückkommt: die Feststellung, daß Katholiken, die sich um die Integrität ihres Glaubens und die Qualität ihrer Gottesdienste sorgen, besonders aber "traditionalistische" Katholiken oder diejenigen, die papstkritisch sind, sich selbst für "die größten Katholiken aller Zeiten" halten.

Weil ich denen zugerechnet werde, denen dieses Etikett aufgeklebt wurde, sage ich es hier jetzt jedem, der es hören will: Ich betrachte mich nicht als einen großen Katholiken, Ich bin, wenn ich ehrlich bin, nicht mal ein besonders guter Katholik.
Hier folgt warum.....

Ich bevorzuge die Alte Messe nicht, weil sie irgendwie meinen gehobeneren Geschmack demonstriert; ich bevorzuge die Alte Messe, weil ich durch mein Studium der Unterschiede zwischen den alten und den neuen Riten und durch mein Verständnis der Theologie dahin gekommen bin, zu glauben, daß sie der perfektere und freudvollere Weg ist, Gott zu verehren, eine Art, die sowohl dem Angebeteten als auch dem Anbeter zugute kommt.
Sie hat den Test der Zeit bestanden, zahllose Heilige hervorgebracht, und ist auf keine Weise von denen getrübt worden, die sie herabsetzen oder die sie lieben.
In gleicher Weise leiten sich daraus weder zusätzlicher Gewinn durch meine Anwesenheit ab noch durch meine Vorliebe. Sie ist ein Erbe der Liebe zu Gott von über 1500 Jahren und wurde uns von denen genommen, die ihre Macht fürchteten.
Wir sind so gesegnet, sie gefunden zu haben- nicht umgekehrt.




Ich glaube nicht, daß der Papst ein Problem für den Glauben ist, weil ich nicht mag, wie er aussieht oder woher er kommt, oder die Art wie er sich ausdrückt; Ich glaube, daß er ein Problem für den Glauben darstellt, weil er zu glauben scheint, die Macht zu haben sogar das Göttliche Gesetz ersetzen zu können, die Lehre unseres Göttlichen Herrn nach seinen eigenen Vorstellungen umgestalten zu können. Dieser Glaube ist nicht die Frucht von Arroganz, sondern demonstriert die Unvereinbarkeit gewisser päpstlicher Handlungen, Worte und Schriften, die von nicht wenigen kompetenten Theologen, Philosophen, Hirten und Prälaten geprüft worden sind.
Kein Katholik fühlt sich größer, weil er eine feindliche Beziehung zu dem Mann hat, von dem man annimmt, der Hüter des Glaubens zu sein und der so oft anders entschieden hat.

Ich glaube nicht, . daß die Befolgung der Gesetze und Gebote der Kirche einer Person automatisch Güte und Heiligkeit verleiht, sondern daß sie notwendig sind, um Gut-sein und Heiligkeit zu erreichen.
Ich glaube nicht, daß diese Dinge wichtig sind, weil ich ihnen gehorche und sie befolge (ich versage oft) oder weil ich irgendeine Obsession für Gesetze habe oder irgendeine Vernarrtheit in Rigidität.
Statt dessen glaube ich, daß sie wichtig sind, weil Gott gesagt hat, daß sie es sind und weil  Er ziemlich besorgt gewesen zu sein scheint, daß wir sie sorgfältig befolgen und daß Seine Diener und Vikare und die zahllosen Heiligen uns bedeutet haben, daß diese Dinge für unsere ewige Erlösung wichtig sind.
Nicht zur Selbstversicherung versuche ich, diese Dinge zu tun, sondern aus einem Gefühl der Verpflichtung gegenüber unserem Göttlichen Schöpfer, der - so hoffe ich - uns aus Gnade, die sogar in den Wunsch verwandelt werden könnte, sie nur aus Liebe zu Ihm zu tun.

Aus demselben Grund bin ich nicht daran interessiert, Strenge und Verurteilung Sündern gegenüber zu zeigen. Ich gehöre zu ihnen. Wie so viele von uns wünsche ich, daß die Regeln leichter zu befolgen wären, die Gesetze nicht so leicht zu brechen wären und daß wir mehr aus eigenem Willen tun könnten und weniger das, wozu wir verpflichtet sind.
Ich habe oft -vielleicht öfter als nicht,- den leichten Weg gewählt, die Gebote gebrochen und es an freiwilligen Bemühungen fehlen lassen - wie Gebet und Buße - die mir helfen würden, sie zu befolgen.

Ich habe immer wieder die Sünde der Überheblichkeit begangen, dem nachgegeben, was ich wollte und gewußt, daß, wenn ich beschloß, mir mehr Mühe zu geben, der Beichtstuhl auf mich wartete.
Ich habe Gottes Barmherzigkeit für gegeben gehalten.

Aber ich will mich nicht entschuldigen, weil ich weiß, daß ich sie ausnutzen werde. Ich will nicht, daß jemand mir sagt, daß meine Sünde nicht meine Schuld ist oder überhaupt keine Sünde. Ich will nicht in meiner Selbstsucht begleitet werden sondern lieber sanft aber fest ermutigt, aufzuhören das zu tun, was ich tue und zu Gottes Gnade zurückzukehren, wenn ich das ewige Leben genießen möchte.

Und will keine Ausreden für andere, die vielleicht nicht den Vorteil hatten, ihren Glauben wie andere zu lernen, weil ich fürchte, daß sie in ihrer Sünde zurückgelassen werden und ihre Hoffnung auf das ewige Leben verlieren. Mein Widerstand gegen diesen Umgang mit der Sünde entstammt nicht dem Glauben, daß ich besser bin als sie oder weil ich möchte, daß sie leiden. Sondern weil ich möchte, daß sie die Fülle des Lebens in Christus haben.

Um es klar zu sagen: an mir ist nichts, was den Katholizismus groß macht, aber ich werde besser gemacht durch die Größe des Katholizismus und ich versuche, dabei zu helfen, seine Größe zu bewahren.

Was die Sache des Traditionalismus angeht, habe ich heute etwas beobachtet, das ich mit Ihnen teilen möchte.

Wie ich zweifellos unzählige Male geschrieben habe, ich glaube absolut, daß der Novus Ordo fehlerhaft und für das Glaubensleben schädlich ist. Aber als ich heute den Beichtstuhl der örtlichen Pfarrgemeinde verließ, habe ich eine Frau gesehen, die um die 80 Jahre zu sein schien, vornüber gebeugt, die sich mit dem Stock schlurfend vorwärts schleppte - und dabei fast nicht wahrnehmbar vorwärts kam. Ich legte den größten Teil der 100 Yards zu meinem Auto zurück, sah mich um und sah, daß sie immer noch bei den ersten 20 Fuß oder so des Weges war, um zur täglichen Messe gehen zu können.

Das ist Hingabe. Ich weiß nicht, wie ich das sonst beschreiben soll. Wenn ich in einem solchen körperlichen Zustand wäre, gibt es keine Chance, daß ich mich derart mühen würde, etwas zu tun, das mir nicht unglaublich wichtig wäre. Und vielleicht nicht einmal dafür.

Wir müssen unsere Gewißheiten von der Wichtigkeit der richtigen Verehrung nicht aufgeben, um zu erkennen, daß Gott auch denen Gnade erweist, die ihn selbst unter armseligen Umständen suchen. Und das ist es, warum ich meine Mit-Traditionalisten aufrufe vorsichtig zu sein, wenn ich sie diejenigen verleumden sehe, die der Messe nach dem NO folgen oder undifferenziert herabsetzende Worte wie "Neocaths" gebrauchen, um nicht nur die zu beschreiben, die die Revolution in der Kirche anführen, sondern auch die, die ohne eigene Schuld zu Opfern geworden sind. Einige derjenigen die beim NO in den Kirchenbänken sitzen, könnten uns durch ihre Glaubenstreue beschämen. Oder zumindest mich. Sie werden für sich selber entscheiden müssen. Aber ich wette, daß wir alle einige fromme Menschen kennen - vielleicht sogar ein Familienmitglied - die für uns alle ein Beispiel geblieben sind, auch wenn sie in ein halbes Jahrhundert liturgischer Zerstörung eingetaucht waren.  

Wer sind also die wirklichen Größten Katholiken aller Zeiten? Es sind die, die wir als Heilige kennen. Nach jedem Maßstab waren sie Männer und Frauen, die viel Wert auf die Besonderheiten des Glaubens legten, rhetorisch kämpften und oft bei der Verteidigung des Glaubens starben, fromm verehrten, ein barmherziges und beispielhaftes Leben lebten und ihr  Leben nicht damit verbrachten gegen jene zu wüten, die die Welt nicht so sahen wie sie. Keiner von uns hat erreicht, was sie erreicht haben und das ist es, wo unser Focus sein sollte.

Also nein, ich bin keiner der Größten Katholiken aller Zeiten, aber ich bemühe mich, es zu sein, und Sie sollten das auch. "


Quelle: S, Skojec, OnePeterFive

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