Freitag, 24. August 2018

Tosatti bezweifelt, daß man in Rom den Ernst der Lage nach dem Mißbrauchsskandal verstanden hat.

Marco Tosatti hat für La Nuova Bussola Quotidiana einen Leitartikel zum us-amerikanischen Mißbrauchsskandal, seine Ursachen und Auswirkungen- speziell die Wut der katholischen Laien- auf die Universale Kirche geschrieben.
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KARDINÄLE IM FADENKREUZ

"SCHWULE PRIESTER, HAT ROM VERSTANDEN WIE TIEF DAS SCHWARZE LOCH IST?"

"Während der Staatsanwalt in Pennsylvania Kardinal Wuerl antwortet und ihn beschuldigt, nicht die Wahrheit gesagt zu haben, zeigt sich die enorme Auswirkung eines Skandals, der weit über die Worte Mißbrauch und Klerikalismus hinausgeht. Der Rücktritt von Bischöfen genügt nicht, es ist nötig einigen Unantastbaren das Kardinals-Birett wegzunehmen.
Es sind "geschützte Wege" entstanden, um Seminaristen aufzunehmen, die andernorst wegen ihrer Homosexualität entfernt wurden.
Aber hat Rom verstanden, wie tief das schwarze Loch ist?

Es gibt keine Anzeichen dafür, daß der durch den McCarrick-Skandal und den Bericht der Grand Jury von Pennsylvania über den Mißbrauch durch ein Netzwerk homosexueller Priester in den USA entfesselte Sturm sich besänftigt. Und in diesem Sturm werden einige der bekanntesten Namen des Episkopates diskutiert: vom Erzbischof von Washington, Kardinal Wuerl, zu Kardinal Tobin, zu Kardinal Kevin Farrell, zu Bischof McElroy. Tausende von Personen haben verschiedene Petitionen unterschrieben, damit Kardinal Wuerl, 78, zurücktritt. Andere Tausende haben in einer anderen Petition gefodert,seinen Namen aus dem Wappen der Katholischen North High School von Pittsburgh zu entfernen. Der Bericht der Grand Jury ist unerbittlich mit ihm. Deckung für mißbrauchende Priester, keinerlei Transparenz gegenüber der Justiz,.
Der Staatsanwalt von  Pennsylvania, Josh Shapiro, der die zweijährige Untersuchung durchgeführte, hat den Kardinal beschuldigt, "nicht die Wahrheit zu sagen".
Wuerl hat behauptet, daß der Bericht bestätigt habe, "daß ich sorgfältig und mit Sorge für die Opfer gehandelt habe, um zukünftigen Mißbruch zu verhindern."

Shapiro hat trocken geantwortet: "Kardinal Wuerl sagt nicht die Wahrheit.Große Teile seiner Erklärungen in Beantwortung des Grand-Jury-Berichtes werden direkt durch Dokumente der Kirche selbst und durch die Notizen des Geheimarchivs widerlegt."





Der Kardinal fühlt, daß seine Stellung in Gefahr ist. Indiskretionen aus verschiedenen Quellen berichten, daß Wuerl doe wichtigsten Mitarbeiter seines bischöflichen Teams zum Essen eingeladen und offen mit ihnen über seine Zukunftsperspektiven diskutiert hat, einschließlich der Möglichkeit aus dem BIschofsamt entfernt zu werden.
Das wäre in der Tat möglich. Wuerls Amtzeit ist 2015 abgelaufen und nur die päpstliche Sympathie hat ihn weit über diese Grenze hinaus im LEitungsamt der Diözese gehalten.
Und es gibt Leute, die wie Michael Hichborn vom Lepanto Institut, nicht nur den Rücktritt fordern:
" Es wäre ein guter erster Schritt, aber das reciht nicht. Kardinal Wuerl müßte das Birett genommen werden. er müßte aus dem Kardinalskollegium und aus jeder einflussreichen Position der Kirche entfernt werden. Die Details seiner Bemühungen, um die Mißbrauchspriester in Pittsburgh zu schützen sind so übelkeitserregend, daß er  und die, die mit denen er zusammenarbeitete entlassen werden sollten."

Einer unter ihnen ist Kardinal Tobin, der in einem Interview mit einer örtlichen Zeitung sagte, daß in seiner Eigenschaft als Weihbischof von Pittsburgh das Problem des Mißbrauchs nicht in seine Kompetenzen fiel . In der Zwischenzeit - angesichts eines neuen Skandals, der in seiner Diözese bekannt wurde und von einer katholischen Nachrichtenagentur, CNA zutage gefördert wurde, hat er einen Brief an alle seine Priester geschickt und angeordnet, daß sie Journalisten keine Interviews und keine Erklärungen geben sollten. Tobin - nach Newark befördert (um dem Einfluß Dolans entgegen zu wirken) jn mit dem Kardinalshut ausgestattet, war einer der Kandidaten McCarricks und hat in diesem Brief behauptet, daß "keiner ...je mit mir von einer schwulen Subkultur in der Erzdiözese Newark gesprochen hat."
von 1986 bis 2001 wurde die Diözese Newark von Theodore McCarrick geleitet und die homosexuelle Atmosphäre im Klerus setzte sich unter Erzbischof John Myers fort, der ihr von 2001 bis 2016 vorstand.
"Sie verstehen es einfach nicht" hat Elizabeth Scalia, die ein sehr viel besuchtes Programm "The Anchoress" leitet, zu den Erklärungen Tobins geschrieben. Ein anderer, dessen Rücktritt verlangt wird.

Aber Wuerl und Toin sind nicht die einzigen, die im Fadenkreuz sind. Ein weiterer Bischof , der von McCarrick vorgeschlagen und unterstützt wurde, ist der Presbyter von San Diego Robert McElroy, ist im Fadenkreuz einer wachsenden Zahl von Protesten von katholischen Laien im ganzen Land.
McElroy hätte zumindest seit 2016 von McCarrick als sexuellem Mißbraucher gewußt, als Richard Sipe, ein Experte auf diesem Gebiet, der eine große Rolle im sexuellen Mißbrauchsskandal von Boston spielte, McElroy einen detaillierten Brief geschickt hat, in dem er Einzelheiten über die von McCarrick an den Seminaristen verübten Übergriffe verraten hat.

Im Auge des Zyklons ist auch der Kardinal von Boston, Sean O´Malley, der zugab, einen Brief, der McCarrick des begangenen Mißbrauchs beschuldigte, ignoriert zu haben. 2015 schrieb Pater Boniface Ramsay aus New York einen Brief über die Mißbräuche McCarricks an Kardinal O´Malley, der leugnete irgendetwas über den Brief zu wissen oder von Pater Ramsay, weil der Brief "von einem im Team Beschäftigten geschickt worden sei."
Heute entschuldigt O´Malley sich bei Ramsay, "weil er nicht auf angemessene Weise gentwortet habe." Aber aus analogen Gründen, aus denen wir ihn heute als Protagonisten sehen, hatte O´Malley den Rücktritt des Erzbischofs von Kansas City, Robert Finn gefordert. Viele glauben, daß er die Konsequenzen ziehen und zurücktreten muß.

Die Untersuchung von Church Militant.com hat Öl ins Feuer gegossen - weil sie enthüllte, daß seit Jahren in Columbia eine "Pipeline" aktiv ist, die Seminaristen und junge homosexuelle Priester in die USA bringt, die dann über das ganze Land verteilt werden.  Das Dank "zweier Ausbildungshäuser" jener von McCarrick geleiteten Diözese Newark- und dort wurde die Auswahl getroffen: "Seminaristen, die wegen Homosexualität aus örtlichen Seminaren ausgeschlossen worden waren,wurden auf diskrete Weise angekündigt und fanden so-zu iheer Beurteilung- ihren Weg in die USA.

Der vorherrschende Eindruck ist, daß sich weder die Bischöfe in den USA noch die in Rom über den Grad des gegenwärtigen Zorns bei den Laien bewußt sind. Hat man, wenn man Kommentare liest, die sich auf den "Klerikalismus" konzentrieren und auf die Tatsache, daß der Pontifex die Entscheidungsfähigkeit der einzelnen Bischofskonferenzen repektieren will, einen exakten Maßstab für das Nichtverstehen?  Das einen wachsenden Unmut nährt, der keinen ausspart-weder auf lokaler noch auf der zentralen Ebene, und sollten Vertuschungen und Versäumnisse ans Licht kommen auch auf der höchsten Ebene.

Diese Wahrnehmung wird von Phil Lawler, einem Guru des us-amerikanischen Laienkatholizismus,  sehr gut wiedergegeben, der in "Catholic Culture" schreibt: "Dieser neue Anfall von Skandalen hat sehr viel mehr Wut ausgelöst als die vorhergehenden Enthüllungen der Fastenzeit 2002. Und während vor 16 Jahren die Öffentlichkeit vor allem durch die ekelhaften Aktivitäten der "Raubpriester" schockiert war, liegt dieses Jahr der Fokus -zu Recht- auf den Bischöfen. Unsere Hirten haben uns betrogen. Sie haben uns schlecht geführt.
Sie haben uns gesagt, daß sie das Problem gelöst haben und haben das nicht getan. Sie haben uns gesagt, daß es keine Vertuschungen mehr gibt- aber es hat sie gegeben. Sie haben uns gesagt, daß sie das Problem verstanden haben, aber sie haben es nicht verstanden.
Und ich befürchte, daß sie es- alas Gruppe- immer noch niot verstanden haben. Wenn die amerikanischen Bischöfe das Ausmaß und die Intensität der Wut verstehen würden, die bei den katholischen Laien anwächst, -und die ist unter den Loyalsten am ausgeprägtesten, den Aktivsten, denen, die am meisten beten- würden sie dem Beipiel der Chilenischen Kollegen folgen und in Massen zurücktreten."

Quelle: LNBQ, M. Tosatti

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