Aldo Maria Valli ist einer von mehreren Journalisten, denen Erzbischof Carlo Maria Viganò sein Memorandum zur Veröffentlichung anvertraut hat. Auf seinem blog berichtet er, wie es dazu kam und wie er jetzt darüber denkt.
Hier geht´s zum Original: klicken
"SO HAT MSGR.VIGANO MIR SEIN MEMORANDUM GEGEBEN. UND WARUM ICH BESCHLOSSEN HABE, ES ZU VERÖFFENTLICHEN"
"Aldo Maria Valli berichtet dann, wie Erzbischof Viganò, der ihn von einigen früheren Treffen kannte, zu Hause anrief und um ein Treffen bat. Auf die Frage, was sie besprechen wollten, habe Viganò geantwortet, daß er darüber nicht am Telefon sprechen könne.
Nachdem der Erzbischof alle Vörschläge von Treffpunkten als zu nah am Vatican abgelehnt hatte, einigten sie sich auf Vallis Wohnung, wo Msgr.Viganò der Familie bei einem gemeinsamen Essen Gesellschaft leisten sollte.
Valli dann weiter:
"Als der Erzbischof an einem milden, fast sommerlichen Abend kommt, sehe ich einen Mann, der älter ist, als ich ihn in Erinnerung habe. Er lächelt, aber ich begreife sofort, daß ihn etwas bedrückt."
Als EB Viganò zur Sache kommt, sagt er, daß er sich Sorgen um die Kirche macht, er fürchtet, daß in ihren Reihen Personen sind, die nicht daran arbeiten, den Menschen unserer Zeit die Frohe Botschaft Christi zu bringen, sondern Verwirrung stiften und dazu auffordern, sich dem Denken der Welt anzupassen.
Er habe dann begonnen, über seine lange Erfahrung im Staatssekretariat, an der Spitze des Governatoratos und als Nuntius in Nigeria und den USA zu sprechen. Er nennt so viele Namen und zitiert so viele Situationen, daß es selbst für ihn, Valli, als langjähriger Vaticanist, schwierig wird, ihm zu folgen.
Trotzdem hätten sie ihn nicht unterbrochen, weil sie verstanden, daß er das Bedürfnis hatte, zu sprechen. Er habe die von ihm erwähnten Namen nie mit einem bösen Wort begleitet, manchmal habe er gelächelt und ihn angesehen, als ob er sagen wollte "Was sollten wir tun? Gibt es einen Ausweg?"
(...)
Vallis Frau und Kinder hätten angesichts gewisser Erzählungen mit offenem Mund dagesessen.
"Ich glaube", so Valli weiter,"daß das schmerzhafte Zeugnis eines Mannes ist, daß dieser alte Diener der Kirche uns etwas Wichtiges zu sagen hat. Etwas, das trotz allen Schmerzes und aller Sorgen, unserem Glaubensleben helfen könnte."
Dann sagt der Msgr: "Ich bin 77 Jahre alt, bin am Ende meines Lebens. Das Urteil der Menschen interessiert mich nicht. Das einzige Urteil, das zählt, ist das des Guten Gottes. Er wird mich fragen, was ich für die Kirche Christi getan habe und ich möchte ihm antworten können, daß ich bis zum Schluss für sie gekämpft und sie verteidigt habe."
Am Ende des Abends- habe Valli sich selbst gefragt, warum der Erzbischof ihn hatte sehen wollen. "Danke, wir werden uns wiedersehen. Rufen Sie mich nicht an, ich werde mich melden."
Er sei Journalisr und sein erster Impuls sei gewesen, sich an den Computer zu setzen und aufzuschreiben, was der Gast ihm erzählt hatte, aber er habe sich zurückgehalten.
Er habe dann verstanden, daß die Begegnung eine Art Prüfung gewesen sei,. Msgr. Viganò habe sehen wollen, ob er ihm vertrauen könne.
Nach mehr als einem Monat habe der Erzbischof erneut angerufen- mit der selben Frage: "Können wir uns sehen?"
Und so kam der Ex-Nuntius in den USA noch einmal zur Familie Valli.
Aber -nach dem Tischsegen- sei der Erzbischof wieder in vollem Fluß gewesen und habe sich diesesmal auf die amerikanischen Jahre konzentriert, er habe den Fall McCarrick erwähnt, schuldig schwersten Mißbrauchs und daß alle es gewußt hätten, in den USA und im Vatican, seit langem, seit Jahren und es vertuscht hätten.
Valli habe dann gefragt wirklich alle? Das habe der Erzbischof mit einem Nicken beantwortet.
Und der Kern Geschichte sei, daß nach Viganò auch Papst Franziskus es wußte.
Der habe McCarrick ungehindert weitermachen und sich über die Verbote Benedikst XVI lustig machen lassen.
Franziskus habe es mindestens seit März 2013 gewußt, als eben dieser Viganò auf eine Frage des Papstes während einer Privataudienz, was er zu McCarrick sagen könne, geantwortet, daß es im Vatican ein umfangreichers Dossier gäbe und er das nur zu lesen brauchte.
Was das Resultat der Untersuchung durch die Grand Jury in Pennsylvania angehe, habe Viganò gesagr, daß das Bild stimme. Die sexuellen Mißbräuche stellten ein Phänomen dar, das viel weiter verbreitet sei, als man sich vorstellen könne und es sei nicht korrekt, von Pädophilie zu sprechen, weil es sich in der übergroßen Zahl der Fälle um homosexuelle Kleriker handele, die auf der Jagd nach Heranwachsenden sind. Es wäre daher richtiger von Ephebophilie zu sprechen.
Aber der Punkt sei, daß das Netz an Komplizentum,Schweigen, Vertuschung und gegenseitigen Gefallen sehr groß sei und alle Bereiche betreffe, sei es in Amerika oder in Rom.
Valli habe ihm daraufhin so naiv wie möglich gefragt:warum?
Viganò habe dann gesagt. "Also, wenn Sie mir zustimmen, lasse ich Ihnen mein Memorandum zukommen, das beweist, daß der Papst alles wußte und nicht gehandelt hat.
Und Sie bewerten es und entscheiden, ob Sie es auf Ihrem blog veröffentlichen wollen, der so viele Leser hat. Ich will, daß es gewußt wird. Ich tue das nicht leichten Herzen, aber ich denke, daß es der einzig übrige Weg ist, der uns bleibt, um eine Umkehr, eine authentische Konversion zu erreichen."
Auf Vallis Frage, ob er das Memorandum nur ihm geben wolle, habe der Erzbischof geantwortet:
"Nein, ich gebe es noch einem anderen italienischen Blogger, einem Engländer, einem Amerikaner und einem Kanadier. Sie werden es ins Englische und Spanische übersetzen."
Wenige Tage später hätten sie sich zur Übergabe des Memorandums verabredet. Er könne nicht sagen wo, weil er sein Wort gegeben habe. Msgr.Viganò sei mit Sonnenbrille und Baseballkappe erschienen. Der habe ihn um eine erste Lektüre gebeten und gesagt "wenn irgendetwas Sie nicht überzeugt, können wir sofort darüber diskutieren"
Valli habe die 11 Seiten gelesen und gesagt "Das ist stark, ausführlich, gut geschrieben. Ein dramatisches Bild."
"Werden Sie es veröffentlichen?"
"Monsignore, sind Sie sich bewußt, daß das eine Bombe ist? Was sollen wir tun?"
"Das überlasse ich Ihnen. Denken Sie darüber nach."
"Monsignore wissen Sie, was sie sagen werden? Daß Sie sich rächen wollen, Daß Sie von Bosheit zernagt sind, weil Sie aus dem Governatorato entfernt worden sind. Daß Sie der Rabe sind, der die Papiere von Vatikleaks weitergegeben hat. Sie werden sagen, daß Sie instabil sind, außerdem ein Konservativer schlimmster Art."
"Das weiß ich, das weiß ich. Aber es bedeutet mir nichts. Das einzige, was mir wichtig ist, ist die Wahrheit zu Tage zu fördern, damit eine Reinigung beginnen kann. An dem Punkt, an dem wir sind, gibt es keinen anderen Weg."
Er habe keine Angst gehagt, sagt Valli, er habe bereits die Entscheidung getroffen, es zu veröffentlichen. Aber er habe sich gefragt: "Welche Wirkung wir das auf einfachere Seelen haben? Auf die guten Katholiken? Riskieren wir nicht, mehr Schaden als Nutzen anzurichten?
Das habe er wohl laut ausgesprochen- denn der Msgr. antwortete: "Denken Sie darüber nach. Werten Sie in aller Ruhe". (...)
Er liest das Memorandum noch einmal. Er sagt sich, daß er Partei ist, wenn er den Chronisten macht. Er beschließt, Chronist zu sein, zu versuchen so aseptisch wie möglich zu sein. (....)
"Wenn mir dann jemand andere Dokumente vorlegt, die beweisen, daß Viganò lügt oder daß seine Version der Fakten unvollständig und fehlerhaft ist, werde ich mich freuen, auch das veröffentlichen zu können."
Valli teilt Viganò telefonisch seine Entscheidung mit. Sie vereinbaren Datum und Zeitpunkt der Veröffentlichung. Viganò sagt, daß zum selben Zeitpunkt auch die anderen veröffentlichen werden.
Er hat sich für den 26. August entschieden, weil der Papst bei der Rückkehr aus Dublin Gelegenheit haben würde, auf die Fragen der Journalisten zu antworten. Er habe Valli darauf hingewiesen, daß unter denen die veröffentlichen, auch die Tageszeitung "La Veritá" sein werde.
Und er habe gesagt, daß er bereits ein Flugticket gekauft habe und ins Ausland gehen werde. Er könne mir nicht sagen, wohin. Ich solle ihn nicht suchen. Die alte Handynummer wäre nicht mehr gültig. Sie verabschieden sich ein letztes mal.
So ist es gewesen. Die Zweifel seien nicht beseitigt. Er frage sich, ob er es richtig gemacht hat. (...)
Er lese die Schlußworte des Memorandums noch einmal: "Beten wir für die ganze Kirche und für den Papst, erinnern wir uns, wie oft er uns gebeten hat, für ihn zu beten! Erneuern wir alle unseren Glauben an die Kirche- unsere Mutter! Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche! Christus wird seine Kirche nie verlassen! Er hat sie mit seinem Blut erschaffen und belebt sie immer wieder durch seinen Geist! Maria, Mutter der Kirche, bitte für uns! Maria, Jungfrau, Königin, Mutter des Königs des Ruhms, bitte für uns! "
Aldo Maria Valli
Quelle: A. M. Valli blog aldomariavalli
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.