Freitag, 14. September 2018

Tosatti spricht über Wortverdreher und ihre Verteidigungstaktik

Marco Tosatti kommentiert für La Nuova Bussola Quotidiana den derzeitigen Stand der Dinge in der Behandlung des us-amerikanischen Mißbrauchsskandals  durch den Vatican.
Hier geht´s zum Original: klicken

"PAPST UND DIE MISSBRÄUCHE, WO STEHEN DIE WORTVERDREHER?"

"Es ist eine ganz einfache Sache-auf die es eine Antwort geben muß und von der die Glaubwürdigkeit des Papstes abhängt: hat Msgr. Viganò am 26. Juni 2013 den Papst wirklich über die Causa McCarrick informiert? Das zu erfahren, haben Millionen Katholiken ein Recht. Und die übliche Schar der Wortverdreher stellt sich diese Frage nicht, sondern versucht, die zu diskreditieren, die Fragen stellen und unterstellt ihnen zweite, dritte und vierte unedle Motive.

"Papst Franziskus wird vom  kommenden 21. -24. Februar alle Vorstizenden der Bischofskonferenzen treffen, um mit ihnen über die Prävention beim Mißbrauch Minderjähriger und "verletzlicher Erwachsener" zu sprechen. So Vatican News, die die Worte der Vizedirektorin des vaticanischen Pressebüros, Paloma Garcia Ovejero am Ende des Briefings des C9-Treffens der Kardinäle zur Kurienreform wiedergeben.

Dann haben wir einen Leitartikel von Avvenire gelesen, in dem Stefania Falasca empfiehlt "um nicht durch die Wortverdreher verwirrt zu bleiben, die zur Zeit die Kirche belagern" und daran zu gesunden, dem "ordentlichen Lehramt des Nachfolgers Petri zu folgen. Der Papst ist keine Persönlichkeit. In seinem Predigen spricht er nicht von sich."
Falasca bestätigt, daß die "die Symptome eines Übels vermehren, wie eine kollektive neurasthenische Krise, bei der alles geleugnet und finster interpretiert wird bis dahin es für normal und legitim zu halten, den Rücktritt des Papstes zu fordern, als ob er Vorsitzender eines Unternehmens oder einer Partei sei."

Die Wortverdreher. Während wir also diese Sätze lasen, dachten wir an McCarrick, an Tegucicalpa, an Boston und sein Seminar und so viele andere Fällt in Deutschland, Chile, den USA und auch in Italien, auch wenn bei uns bisher die Anschuldigungen nur anonym erhoben wurden. 
Eine Krise, die -wie von mehreren Seiten bestätigt wurde- die "allgegenwärtige Homosexualität" des Klerus und der Bischöfe betrifft, über die die Institution aber nicht spricht.
Auch das Komuniqué zum Treffen im Februar (Februar! Jetzt haben wir September...) mit den Bischofskonferenzen spricht nicht darüber, auch der Papst hat in seinem Brief an die chilenischen Bischöfe oder in anderen Verlautbarungen nicht darüber gesprochen und die offiziellen Quellen sprechen ebenfalls nicht darüber. Warum? 
Was will man uns nicht sagen? Sind wir böse, wenn wir denken, daß es "Wortverdrehen" durch vorsätzliches Auslassen gibt? Um irgendwen oder irgendetwas zu decken? 




Falasca hat Recht, wenn sie rät, dem Ordentlichen Lehramt zu folgen. Aber leider ist der Pontifex auch nur ein Mensch, der wie jeder eine größere oder geringere Glaubwürdigkeit besitzt-bei dem, was er der Korrespondentin zufolge - sagt und bei dem, was er tut. 
Und deshalb ist es so wichtig, für mich und für Millionen andere, zu wissen, ob Msgr. Viganò dem Pontifex am 26. Juni 2013 wirklich gesagt hat, wer Theodore McCarrick war und was er getan hat und tat. Weil, wenn das wahr ist und Papst Bergoglio nicht nur nichts getan hat sondern ihn rehabilitiert hat und seinen Ratschlägen zu Beförderungen und Ernennungen in den USA gefolgt ist und die Freund und Schüler McCarricks belohnt hat, seine Glaubwürtigkeit, wenn er diese zigsten Vatican-Konferenz leitet, nicht die selbe sein wird, derer er sich erfreuen könnte, wenn Viganò gelogen oder sich geirrt hätte.

Deshalb kommt durch Unterlassung die "Bande von Wortverdrehern" ins Spiel, die anstatt wissen zu wollen, ob das- eine Faktum, keine Meinung- wahr oder ncht wahr ist, über Verschwörungen gegen der Papst und den ganzen Rest plappern. In den Demokratien, wo das Wort frei ist, darf man von den Mächtigen eine mehr oder weniger realistische Wiedergabe eines Ereignisses fordern. Bei den Regimen nicht; und eine Frage nach Transparenz und Wahrheit wird sofort als Angriff auf eine charismatische Führerfigur, den "kleinen Pater", den "Großen Steuermann" usw. etikettiert. 
Und die Wortverdreher, die sofort reagieren, versuchen die zu diskreditieren, die  Fragen stellen und ihnen zweite, dritte und vierte unedle Ziele zu unterstellen. Auch das haben wir erlebt. 

Deshalb steht- den Rücktritt einmal beiseite gelassen- die persönliche, menschliche Glaubwürdigkeit des Pontifex auf dem Spiel. Und das bedeutet für viele Katholiken und vielleicht auch für einige Nichtkatholiken ein Drama. Deshalb vermeiden es die Wortverdreher in ihren langen Abhandlungen und Analysen, diesen Punkt zu berühren. Hierauf gibt das- wenn auch geschmückte und geschönte- Schweigen keine Antwort. Ein in Seide gekleideter Affe bleibt immer ein Affe. 

Der C9-Rat deutete vage die Möglichkeit an, daß der Hl. Stuhl "eventuell, angesichts dessen, was in den letzten Wochen passiert ist, die notwendigen Klarstellungen formulieren könnte."

Mittlerweile gibt man auch bei den aktivsten Kritikern von Erzbischof Viganò zu, "daß der Ex-Nuntius in den USA offensichtlich aus Dokumenten zitiert hat, die in seinem Besitz sind (oder ihm vor die Augen gekommen sind), die man nicht bezweifeln kann". Ein wichtiges Zugeständnis.
Und wenn er sich auch bei der Audienz bei Papst Bergoglio vom 26. Juni 2013 nicht geirrt hat?
Die Klarstellungen sind von zentraler Bedeutung auch- und vielleicht vor allem- bei diesem  Geschehen."

Quelle: LNBQ, Marco Tosatti



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