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"DIE KONFRONTATION BERGOGLIO / VIGANÒ: EIN PHILOSOPH SIEHT DAS SO"
Valli beginnt seinen Kommentar mit folgenden Worten:
"Die Affäre um das Memorandum Erzbischof Carlo M.Viganòs beherrscht seit Tagen die Kommentare der wichtigsten Beobachter im Vatican und es ist nicht leicht, allem zu folgen. Auf alle Fälle scheint die intelligenteste Wertung (jedenfalls meiner Meinung nach) die des Philosophen Edward Feser, Professor am Pasadena City College, zu sein, der auf gewisse Weise eine Reihe von Gründen illustriert, aus denen man vernünftigerweise schließen kann, daß Viganò die Wahrheit sagt."
Als ersten Grund gibt Feser das "ohrenbetäubende Sschweigen" des Papstes an -so Valli- der Ziel einer präzedenzlosen Attacke eines hochrangigen Klerikers, Erzbischofs, Nuntius in den USA war. Der habe sich, wie wir wissen, bis jetzt geweigert, zu antworten.
Und das "sei ganz einfacch nicht die Haltung, die man von jemandem erwartet, wenn gegen ihn erhobene Vorwürfe offensichtlich falsch sind" so urteilt Feser und man würde "im Gegenteil erwarten, daß der Betroffene massiv und sofort widersprechen würde."
Feser stelle dann weiter fest, daß "einige von Franziskus´ Verteidigern behaupten, daß Bergoglio eine völlige Indifferenz beweise und sich wie Jesus selbst verhalte, der auf Vorwürfe nicht antwortete.
Eine Beobachtung- so Feser weiter- die akzeptiert werden könnte, wenn Bergoglio diese Linie immer verfolgte. Aber Franziskus habe sich im Gegenteil mehrmals verteidigt. Z.B als ihm vorgeworfen wurde, Kommunist zu sein, oder daß er nicht öffen über die Verbrechen in Argentinien gesprochen habe (...) und auch als er 2016 wegen seiner Weigerung den Islam mit Terrorismus zu assoziieren attackiert wurde und 2017 als er die Flüchtlingslager mit den Nazi-Lagern verglich.
"Insofern -urteilt Feser- hält die These, nach der Bergoglio anstatt zu antworten "lieber die andere Wange hinhalte" nicht stand. Wenn er so oft antwortete- warum jetzt nicht, wo die Vorwürfe von einem hohen Repräsentanten der Hierarchie kommen? "
Und Feser weiter: "wenn man bedenke, daß in diesemFall nicht nur sein Ruf auf dem Spiel stehe- sondern der Rud der Kirche selber- würde Bergoglio durch eine Antwort helfen, eine weitere Spaltung der Kirche zu verhindern."
Die Verteidiger des Papstes würden -so Feser nach Valli weiter- von Viganò Beweise fordern. Aber Viganò habe gesagt, wo sich die Beweise befinden- und daß die betreffende Dokumentation sich in den Archiven des Vaticanischen Staatssekretariates und in der Apostolischen Nuntiatur in Washington finden ließe. Wer anders"- fragt er- "als der Papst könne anordnen., daß diese sofort verfügbar gemacht würden?"
"Außerdem"- so fährt Feser fort- " hat Viganò seine eigene Version seiner persönlichen Begegnungen mit Franziskus geliefert. Warum gibt Bergoglio nicht seine Version bekannt- um die von Viganò zu widerlegen? "Das Schweigen Franziskus´ "- so stellt Feser fest- "bewirkt nichts anderes, als zu bekräftigen, daß die Beschuldigungen Viganòs nicht falsch sind."
Aber dann gäbe es in der Folge noch ein weiteres Schweigen- über das man sich fragen könne- das von Benedikt XVI.
"Es stimme, daß Ratzinger versprochen hat", so Feser weiter, "sich so weit wie möglich zurückzuziehen- ins Gebet und es sei denkbar, daß er nichts sagen wolle, um auf keinen Fall eine fatale Spaltung der Kirche (bis hin zum Risiko des Schismas) zu begünstigen. Aber- so Feser- weil die aktuelle Kontroverse die Einheit der Kirche ernsthaft bedrohe, wäre es legitim von Benedikt XVI ein Wort zu erwarten, um dieser Gefahr zu entgehen. Aber nichts."
Dann spekuliert Feser ein bißchen und stellt zwei Möglichkeiten einander gegenüber:
-Entweder lügt Viganò über die Sanktionen, die Benedikt auf privatem Weg gegen McCarrick verhängte. Würde Benedikt dazu etwas sagen, könnte er der Krise ein Ende bereiten. Würde er sagen, daß Viganòs Aussage falsch ist, wäre das ein harter Schlag für die Glaubwürdigkeit des Ex-Nuntius. Und die Gefahr eines Schismas würde erheblich reduziert. Warum also täte er das nicht?
-Oder - würde man annehmen, daß Erzbischof Viganò die Wahrheit sagt und Benedikt das öffentlich bestätigte- würde er dem Erzbischof Glaubwürdigkeit verleihen, Franziskus aber schweren Schaden zufügen. Das würde sich in einen mächtigen Beitrag zu einem Schisma verwandeln - mit einem veritablen "Krieg der beiden Päpste".
"Wenn man für wahr hielte" - so Feser- "daß Benedikt das mehr als alles andere vermeiden wolle- nämlich das Schisma- scheine es legitim, zu schließen, daß sein Schweigen eher die These stützt, daß Viganò die Wahrheit sagt, als daß er lügt
Nach einem Statement des Vaticanista Edward Pentin sagt eine Benedikt nahestehende Quelle, daß "Ratzinger sich erinnere, von McCarrick verlangt zu haben, sich bedeckt zu halten- ohne formales Dekret." Wenn diese Äußerung auf Anweisung Benedikts stattfand (wir wind uns nicht sicher) könne man das - so interpretiert es Feser- als Möglichkeit interpretieren, die Schwierigkeiten zu überwinden, Viganòs Zeugnis zu bestätigen und den ehemaligen Nuntius so zu segnen.
Jedenfalls scheint die Behauptung, daß sich Benedikt XVI nicht genau da das erinnere, was passiert ist, auf alle Fälle aber kein formales Dekret formuliert habe, Papst Franziskus zu helfen.
Andererseits bestätige die Versicherung, daß McCarrick angewiesen worden sei, ein zurückgezogenes, diskretes Leben im Privaten zu führen, die Anschuldigungen Viganòs."
"Gewisse Verteidiger von Franziskus haben in der von Pentin veröffentlichten Neuigkeit einen Vorwurf gegen Viganò gesehen- aber das sei nicht richtig. Viganò habe nie gesagt, daß McCarrick Objekt einer formalen Maßnahme als Folge einer richtigen Untersuchung gewesen sei."
Fortsetzung folgt......
Quelle: Aldo Maria Valli, Benoît XVI-et-moi
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