Samstag, 3. November 2018

M.Tosatti über das Buch "Der Rauch Satans" von Phil Lawler

Marco Tosatti kommentiert bei Stilum Curiae ein gerade erschienenes Buch von Phil Lawler, Direktor von CNA, mit dem Titel: "Der Rauch Satans" - und hat Ausschnitte daraus übersetzt.
Hier geht´ s zum Original: klicken

"DER RAUCH SATANS, DAS NEUE BUCH VON PHIL LAWLER. "DER UNEHRLICHE SCHWACHSINN DER VERANTWORTLICHEN DER KIRCHE."
Phil Lawler,  Direktor von CNA, hat gerade ein neues Buch geschrieben, das den Titel "Der Rauch Satans" trägt.
Wer englisch spricht kann hier einen Ausschnitt des Textes lesen: klicken
Wir  haben einen Teil übersetzt, der uns in diesen Tagen- interessant erscheint, in denen in der Kirche allgemein und denen in den USA im Besonderen, wo sich bedrohliche Wolken zusammenballen, sei es im juristischen Sinn und wegen des Vertrauensverlustes bei den Gläubigen. Lesen wir diese Zeilen gemeinsam.

"Wie Hillaire Belloc zu Recht bemerkt, ist die "Katholische Kirche eine Institution, die wir für göttlich halten sollen- aber für die Nichtgläubigen ist ein  Beweis für ihre Göttlichkeit in der Tatsache zu finden, daß keine Institution die von Menschen mit so unehrlichem Schwachsinn geleitet wird 14 Tage überleben könnte." 
Unehrlicher Schwachsinn: das sind harte Worte. Aber 2018 benutzen die katholischen Gläubigen eine solche Sprache um die schockierend schlechte Führung der Bischöfe zu beschreiben, besonders als Antwort auf den Skandal des sexuellen Mißbrauchs.
Unsere Bischöfe haben unser Vetrauen verraten; eine tiefe und verbreitete Korruption in der Hierarchie ist ans Licht gekommen. Wie Erzbischof Thomas Wenski von Miami im September in einer Predigt in Erinnerung rief: "unser Volk glaubt noch an Gott; aber es glaubt nicht an uns." 
Wie haben unsere Bischöfe das Vertrauen der Gläubigen verloren und wie kann man den großen Schaden an der Kirche beheben. Dieses Buch wurde geschrieben, um auf diese Fragen zu antworten.
Auf einer gewissen Ebene kann man die erste Frage einfach beantworten. Die Bischöfe haben unser Vertrauen verloren weil sie- und das hat sich erwiesen- unehrlich waren.
Sie haben Beweise für sexuellen Mißbrauch vertuscht und haben das Publikum mit der Behauptung getäuscht, daß das Problem gelöst sei. 
Schlimmer noch: ihre Unehrlichkeit geht weiter auch nachdem ihre Nachlässigkeit schmerzhaft und vollständig aufgedeckt wurde. Die selbe Art von Verdunkelung, die die Gläubigen schockierte, als sie 2002 ans Licht kam und 2018 noch einmal aufgedeckt wurde, und diesesmal haben sich die Gläubigen empört, weil ihnen verscicert worden war, daß die Bischöfe ihre Lektion gelernt haben, sie sind empört, weil sie erfahren mußten, daß die Täuschung weiterging. 
Die gewohnheitsmäßige Unehrlichkeit -würde ich sagen- wurde in der katholischen Hierarchie aufgebaut durch jahrelanges Vermeiden von Konflikten, durch Informationskontrolle und die Wahrung des Erscheinungsbildes - alles durch den starken Wunsch motiviert, zu vermeiden, einige grundlegende Probleme anzugehen. Um eine Fassade der Einigkeit zu wahren, haben die Bischöfe vorsätzlich die tiefe Spaltung unter den Gläubigen ignoriert: Spaltung in Fragen der theologischen Lehre, der Moralpraxis und der kanonischen Disziplin. Als Resultat dieser Vernachlässigung  ist die Katholische Lehre im Lauf der Jahre konfus geworden, die Moralpraxis lässig und die Disziplin innerhalb der Ränge praktisch inexistent. 




Schon 1972 hat Papst Paul VI die Probleme in der gesamten Kirche im Schatten des II. Vaticanischen Konzils erkannt: " Die anwachsende Welle von Profanität, Desakralisation, Säkularisierung, die das religiöse Gefühl im Geheimnis des Herzens, im Privatleben sowie auch in den Bekundungen des Öffentlichen Lebens verwirren und erdrücken wollen. Diese Übel kommen nicht nur von außerhalb der Kirche" -warnte Papst Paul- "durch einen Riss ist der Rauch Satans in den Tempel Gottes eingedrungen." 

Zu Recht konzentriert Phil Lawler seine Arbeit auf die Kirche in den USA: Aber wir bekommen fast täglich Beweise und Signale, daß diese Art des Verhaltens auch in vielen Einzelkirchen verbreitet ist und besonders auf der Ebene der zentralen Kirche- in Rom.
Die drei Zeugnisse von Erzbischof Viganò sind äußerst klar in diesem Punkt: sie nennen Namen, zitieren spezielle Verantwortungen und Dokumente. Wir müssen leider noch einmal betonen, daß es bisher keine Antwort gegeben hat - weder von den zahlreichen in Frage kommenden Prälaten der Vergangenheit oder der Gegenwart noch von der Spitze der Hierarchie. 
So wie wir uns daran erinnern müssen, daß der amtierende Pontifex die Hauptforderung der amerikanischen Bischöfe nach einer Untersuchung des McCarrick-Skandals durch den Vatican ignoriert hat. Eine Untersuchung, die vollständig und verbindlich Licht hätte bringen und alle Türen und Dossiers hätte öffnen können. Sie zu verweigern, wurde als eine Form der Obstruktion interpretiert.

Aber anstatt auf einfache und direkte Fragen zu antworten, zog man es vor, Figuren wie die des "Großen Beschuldigers" zu beschwören. Vor einigen Tagen sagte der Pontifex: "In diesem Augenblick beschuldigen sie uns schwer, und diese Beschuldigung wird zur Verfolgung". Die Rede am Ende der Synode endet mit einer Einladung zu Gebet und Buße:

"Das ist der Augenblick, die Mutter zu verteidigen- und diese Mutter verteidigt man gegen den Großen Beschuldiger durch Gebet und Buße. Deshalb habe ich in diesem Monat, der in wenigen Tagen endet, gebeten den Rosenkranz zu beten, zum Hl.Erzengel Michael zu beten, die Madonna zu bitten, daß sie die Mutter Kirche immer beschütze. Fahren wir fort, das zu tun. Das ist ein schwieriger Augenblick, weil der Beschuldiger durch uns die Mutter angreift - aber die Mutter greift man nicht an. Das wollte ich aus ganzem Herzen am Ende der Synode sagen."

Sehr richtig. Aber vielleicht verteidigt sich die Mutter auch mit menschlichen Mitteln: Klarheit und Transparenz und durch Antworten auf Fragen, die gestellt werden; aber statt dessen erzeugen sie, weil sie ihnen ausweichen und sie fallen lassen, das Mißtrauen, von dem Lawler spricht und das sich in der katholischen Welt wie ein Lauffeuer verbreitet.


In einem Kommentar zu den Worten des Pontifex bemerkt "Avvenire": "
Denn gerade in diesem Bild des Anklägers, in dieser ihm eigenen Rolle, zeigt er unter den glänzenden Kleidern des reinigenden Engels auf dem improvisierten Sockel von Sant´Uffizi seine Klaue."

Noch einmal scheint dieser Kommentar von denen, die die Luft von Santa Marta atmen, zu sagen, daß der Skandal seine Aufdeckung ist und nicht die schrecklichen Taten der Priester und Hirten. Wenn das nicht Klerikalismus in seiner reinsten Form ist.....
Es wird auch "improvisierte Sant´Uffizi " geben, aber immer noch wohlwollender als es die Untersuchungen der Bundesstaaten sein werden, die sich in den USA abzeichnen, oder jene  Forderung der Staatsanwaltschaft in Deutschland; und es wird nicht möglich sein, sich da hinter Schweigen zu verstecken.

Wir mögen naiv sein, aber wir sehen eher das Werk des Feindes der menschlichen Natur in den Mißbräuchen, der Vertuschung, der Komplizenschaft und dem Schweigen auf jeder Ebene als in den von Menschen mit offenem Visier gemachten Anschuldigungen.
Wir haben es also nicht mit einer "Sprache von Hohn und Hass gegenüber den Brüdern" zu tun, (ebenso wenig bei den "vielen digitalen Kanzeln, die sich katholisch nennen")  ja nicht einmal mit "Verleumdung" oder "Geschwätz".
Wir haben aber eine klare und offene Sprache, die auf Antworten wartet. Der Kommentar von Avvenire endet mit einer abschließenden Überlegung "Aber es gibt noch eine letzte Sache, die man mit dem "Herrscher des schmerzlichen Königreiches" zu tun hat. "Sprich nicht mit ihm" denn mit ihm gibt es keinen Dialog. Nie."

Seltsame Feststellung, die der eines großen Papstes, Pius XI, widerspricht, der 1929 sagte: "Wenn es darum geht, einige Seelen zu retten, einen größeren Schaden für die Seele abzuwenden, müssen wir den Mut haben, mit dem Teufel selbst zu verhandeln." Und genau dieses Konzept hat vor vielen Jahren auch Kardinal Agostino Casaroli  formuliert: zum Wohl des Glaubens und der Seelen sprechen wir auch mit Satan. Und im Grunde handelt es sich heute nicht darum, mit dem Dämon Dialoge zu führen: es handelt sich nur darum, ehrlich - mit der Ehrlichkeit von der Lawler spricht und deren Fehlen er verurteilt - jener Ehrlichkeit die-mehr als das viele abstruse und mystische Gemurmel das Leben und die Einheit der Kirche ausmacht- auf die Zeugnisse von Erzbischof Viganò zu antworten.
Mit wenigen Worten: ja ja nein nein."

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti
 

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