Mittwoch, 2. Januar 2019

Rücktritte

Nach den jüngsten Rücktritten im Vaticanischen Pressebüro hat Riccardo Cascioli für La Nuova Bussola Quotidiana einen Leitartikel zum Thema Vaticanische Kommunikation verfaßt
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"VATICAN, KOMMUNIKATION MIT DEM KLANG VON OHRFEIGEN" 
"Trotz verschiedener Standpunkte sind die aufmerksamsten Vaticanisti  sich einig: die überraschenden Rücktritte des Pressesprechers des Vaticanischen Pressebüros, Greg Burke, und seiner Vertreterin  Paloma Garcia Ovejero, sind das Ergebnis eines internen Krieges im vaticanischen Kommunikationssystem. Aus dem geht ein absoluter Sieger hervor."

"Trotz verschiedener Standpunkte sind die aufmerksamsten Vaticanisti sich einig: die überraschenden Rücktritte des Pressesprechers des Vaticanischen Pressebüros, Greg Burke, und seiner Vertreterin Paloma Garcia Ovejero, sind das Ergebnis eines internen Krieges im vaticanischen Kommunikationssystem.
Manche sprechen von einer Ohrfeige für den Pontifex, als einfache Reaktion auf die Ernennung von Andrea Tornielli zum Verlagsdirektor der Vaticanischen Medien nach Paolo Ruffini an die Spitze des Kommunikationsdikasterium, die dazu führten, daß Burke und Garcia Ovejero verstanden haben, daß sie überflüssig sind.

Wir können uns vorstellen, daß Burke sich jetzt außerdem erleichtert fühlt. Diese zweieinhalb  Jahre an der Spitze des Pressebüros waren alles andere als einfach. In der Rolle des Verbreiters der offiziellen Kommunikation kam er zu spät und mit der Glaubwürdigkeit des Obersten Sowjets.
Dennoch weist die von Papst Franziskus gewollte Kommunikationsreform dem Direktor des Pressesaales eine alles andere als marginale Rolle zu: die eines wahren Pressesprechers nicht nur des Papstes sondern auch der gesamten vaticanischen Kurie einschließlich des Staatssekretariates. Ein bißchen so wie es Joaquin Navarro Valls für Johannes Paul II war.

Aber es war eben auch Papst Franziskus, der - obwohl er Burke und Garcia Ovejero selber ernannt hatte - sie auf tausendfache Weise umging wenn er die Öffentlichmachung seines Denkens andern anvertraute, die er für seine "Freunde" hält. Zu ihnen gehört auch Eugenio Scalfari, der noch vor kurzem Papst Franziskus einen Gedanken über die Schöpfung zuschrieb, der weit von dem entfernt war, von dem was die Kirche immer gelehrt hat, ohne daß der Pressesaal jemals bestimmte Behauptungen dementieren konnte oder wollte.

Aber wer das Denken des Papstes, seine Strategien, die Bedeutung einiger Gesten und Worte verstehen wollte, mußte in diesen Jahren vor allem dem folgen, was einige Favoriten geschrieben haben. Besonders Pater Antonio Spadaro, Direktor der Civiltà Cattolica und Andrea Tornielli, Vaticanist von La Stampa und Koordinator der website Vatican Insider.
Nicht umsonst war Ersterer die graue Eminenz hinter der Ernennung des neuen Direktors des Osservatore Romano Andrea Monda und der Zweite der gerade ernannte herausgebende Direktor für alle vaticanischen Medien - eine Rolle, die vom Status des Dicasteriums für Kommunikation vorgesehen ist, aber - wie seit drei Jahren offenbar ist - in erster Person vom Präfekten des Dicasteriums ausgeübt wird.

An sich ist der Direktor des Pressesaales von der Redaktion unabhängig und hat einen ebenbürtigen Status. Aber angesichts dessen, was wir in den letzten Jahre gesehen haben, wird sich die herausgebende Direktion unter der Leitung Torniellis auf den Pressesaal ausdehnen - in einer präzedenzlosen Machtkonzentration.

Tornielli hat in den letzten Jahren in der Kirche zwischen Gut und Böse unterschieden, angebliche "Feinde" des Papstes identifiziert und ins Visier genommen (es genügt, eine Frage zu stellen, um direkt in diesen Club einzutreten). Wir können leicht verstehen, daß die Neuordnung der vaticanischen Kommunikation u.a. für die, die sich nicht an die "neue Kirche" anpassen, einen gnadenlosen Kampf bedeutet."

Quelle: LNBQ, R. Cascioli

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