Marco Tosatti kommentiert in einem Artikel für La Nuova Bussola Quotidiana Prozess und Urteil gegen Kardinal Pell und schreibt, daß bei solchem Prozedere der Justiz jeder von uns Pell sein könnte. Hier geht´s zum Original: klicken
"ICH KÖNNTE PELL SEIN- UND SIE AUCH.....(ABER GLÜCKLICHERWEISE)"
Das Zeugnis des Vaticanista: "Eine Aktivität im Kontakt mit Jugendlichen, eine schlicht unbegründete Beschuldigung, eine Haßkampagne. Auch ich könnte so enden wie Pell. Das könnte meine Geschichte sein. Aber- würde Joan Baez sagen- "zum Glück"....
Als ich jung war, gefiel mir ein Lied mit dem Titel " Aber zum Glück..." von Joan Baez sehr gut. Da hieß es: "Zeige mir das Gefängnis, zeige mir den Knast, zeig mir den Gefangenen,dessen Leben abgestanden geworden ist, und ich zeige dir, junger Mann, warum du und ich auch dort sein könnten...aber zum Glück"
Dieses Lied ist mir in den Sinn gekommen, als ich über den Fall von Kardinal George Pell nachdachte. Ich habe viele Jahre lang Kampfkunst gelehrt. Es hätte mir passieren können, daß irgendeiner meiner früheren Schüler vor einem oder zwei Jahren beschlossen hätte, mich bei der Justiz anzuzeigen. Indem er z.B. behauptete, daß ich ihn- nach einer Entfremdung- im Umkleideraum in einer bestimmten Minute zum Sex mit mir gezwungen hätte, trotz der Tatsache, daß jeder dort eintreten oder hindurchgehen konnte - hätte ich ihn nicht in einen geschlossenen oder sicheren Raum
gebracht -nein- sondern alles sei unter hohem Risiko der Vertuschung und Begünstigung geschehen.
Der Richter hätte die Beschuldigungen verifizieren können und müssen. Der Einfluß, den ein Lehrer der Kampfkunst aus seine Schüler hat ist sehr groß,ich hätte ihn nicht mal bedrohen müssen, um ihn zwanzig Jahre lang zum Schweigen zu zwingen. In der Zwischenzeit wäre einer der beiden an einer Überdosis gestorben (und -leider ist das einem meiner Ex-Schüler passiert, möge er in Frieden ruhen) Es hätte einen Prozess gegeben. Die Anklage hätte keine Zeugenaussage zur Stützung dieser infamen Beschuldigung -für eine Handlung, die ich weder vorher noch hinterher mit irgendwem anderen begangen habe.
Im Gegenteil hätte es Dutzende von Personen gegeben, die zu meinen Gunsten aussagt und bestätigt hätten, daß das in diesem Augenblick und an diesem Ort nicht möglich gewesen wäre. Man hätte erklärt, daß ich in diesem Augenblick die normale Uniform der Kampfkünstler trug, Hosen ohne Öffnung -geschlossen und zugebunden- auch sie durch einen Doppelknoten verschlossen- die bis zur Mitte des Oberschenkels reicht, einen Gürtel, eng über der Jacke...kurz gesagt eine solche Ausstattung jedes Kampfsportlers, die selbst einen Satyr davon abhalten würde, auf irgendwelche Ideen zu kommen.
Meine- leider nicht sehr wirkungsvolle - Verteidigung hätte versucht mit einem Video die Umöglichkeit und Inkonsistenz der Anklage zu beweisen.
Und dann- als harter Charakter bekannt - und der Sympathien für rechte Standpunkte verdächtig- hätte ich eine Stellung völliger Ablehnung eingenommen- wenn auch etwas beleidigt- wenn wir so wollen - auch eine Haltung die meine Gegner geschickt eingesetzt haben, um mich der Arroganz zu beschuldigen. Trotzdem hatte eine erste Jury (10 : 2) die Absurdität der Situation erkannt, das Fehlen von Bestätigungen und das Fehlen eines solchen Verhaltens vorher und nachher. Aber ohne Einstimmigkeit hat eine andere Jury das Urteil der ersten (ohne jeden neuen Beweis oder neue Aussagen, die die Anklage, die auf einer einzigen Aussage beruht, bestätigen) aufgehoben und nun bin ich im Gefängnis, isoliert, in Hoffnung auf die Revisionsverhandlung in einigen Monaten.
Das könnte meine Geschichte sein oder Ihre. Gott sei Dank habe ich keine Ex-Schüler der Art dieser Ex-Chormitglieder der Kathedrale von Melbourne. Aber wer weiß, wozu das in Zukunft dienen kann? "Dort...aber zum Glück...".
Quelle: LNBQ, M. Tosatti
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