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"DE MATTEI ZUM PONTIFIKAT VON PAPST FRANZISKUS: SECHS JAHRE "HEUCHELEI UND LÜGEN"
(...)
Aldo Maria Valli:
"Professor De Mattei, es vergeht kein Tag, ohne daß dieses Pontifikat bei vielen Gläubigen neue Verwirrung und Zweifel hervorruft. Die Abu-Dhabi-Erklärung über andere Religionen hat große Besorgnis provoziert. Es sieht so aus, als gäbe es keinen Weg der Tatsache auszuweichen, daß sie problematisch ist. Wie interpretieren Sie sie?"
Professor Roberto De Mattei:
Die am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi, von Papst Franziskus und dem Groß-Imam von Al-Azhar unterzeichnete Erklärung behauptet, daß "die Vielzahl und die Vielfältigkeit der Religionen, Farben, Geschlechter, Rassen und Sprachen von Gott gewollt sind- in seiner Weisheit, durch die Er die Menschen schuf."
Diese Behauptung widerspricht der Lehre der Kirche, die besagt, daß die eine wahre Religion die Katholische ist. Tatsächlich kann der Mensch nur durch den Glauben an Jesus Christus und an Seinen Namen die ewige Erlösung erreichen." (Apg 4:12)
Am 1. März während des ad-limina-Besuchs der Bischöfe Kazachstans hat Bischof Athanasius Schneider gegenüber Papst Franziskus seine Verblüffung über die Abu-Dhabi-Erklärung ausgedrückt. Der Papst antwortete ihm, daß "die Vielfalt der Religionen nur dem permissiven Willen Gottes entspricht". Diese Antwort ist täuschend, weil es so aussieht, als lasse Gott die Vielfalt der Religionen als - aber nicht von ihm gewolltes - Übel zu, während das selbe aber nicht für die Vielfalt der Geschlechter und Rassen gelte, die positiv von IHM gewollt sind. Als Bischof Schneider seine Einwände vorbrachte, gab Papst Franziskus zu, daß man "den Satz falsch verstehen könne".
Dennoch hat der Papst seine Behauptung nie korrigiert oder gerechtfertigt und der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog hat tatsächlich auf Bitten des Hl. Vaters alle Bischöfe angewiesen, für eine weite Verbreitung der Abu-Dhabi-Erklärung zu sorgen, damit sie in allen Schulen, Universitäten und Erziehungs-und Bildungs-Institutionen "Objekt für Forschung und Reflektion" werden kann.
Die Interpretation, die so verbreitet wird, ist, daß die Vielfalt der Religionen eine gute Sache ist, kein Übel, das von Gott nur toleriert wird. Mir scheint, daß diese beabsichtigten Widersprüche ein Mikrokosmos des gesamten Pontifikates von Papst Bergoglio sind."
"Wie würden Sie als Kirchenhistoriker die vergangenen sechs Jahre zusammenfassen? "
"Als Jahre der Heuchelei und Lügen. Jorge Mario Bergoglio wurde gewählt. weil er ein "demütiger und zutiefst spiritueller Bischof" zu sein schien (so begrüßte ihn Andrea Tornielli in La Stampa), einer, der "die Kirche reformieren und reinigen würde." Aber nichts davon ist geschehen. Der Papst hat die korruptesten Prälaten weder aus der Römischen Kurie noch aus ihren individuellen Diözesen entfernt. Das hat er nur dann getan, wenn er wie im Fall McCarrick - von der Öffentlichen Meinung dazu gezwungen wurde. In Wirklichkeit hat Papst Franziskus sich selbst als politischster Papst der vergangenen 100 Jahre offenbart. Seine politische Überzeugung ist die eines linksgerichteten Peronismus, der im Prinzip jede Form von Ungleichheit verabscheut und gegen die westliche Kultur und Gesellschaft ist. Auf den kirchlichen Bereich übertragen, vereinigt sich der Peronismus mit der Befreiungstheologie und führt zu der Bemühung, der Kirche eine synodale Demokratisierung aufzuzwingen, die sie ihrer wesentlichen Natur beraubt."
Das Gipfeltreffen über den Sexuellen Mißbrauch scheint bereits vergessen zu sein. Es war voller nett-klingender Äußerungen, die die Mainstream-Medien ausposaunten, aber es hat zu nichts Neuem geführt. Allgemein - wie beurteilen Sie die Art, wie der Hl. Stuhl diese Krise beantwortet?"
"Auf eine klar widersprüchliche Weise. Die Normen gegen den Mißbrauch, die gerade erst von Papst Franziskus approbiert worden sind, umgehen das wirkliche Problem, das Verhältnis zwischen den Kirchen- und den Zivilgerichten, oder in größerem Rahmen betrachtet - die Beziehung zwischen Kirche und Welt. Die Kirche hat das Recht und die Pflicht, gegen jene zu ermitteln und über sie zu urteilen, die wegen Verbrechen angeklagt sind, die nicht nur die Zivilgesetze sondern auch die im kanonischen Recht festgelegten Kirchengesetze verletzen. In diesem Fall ist es nötig, ein reguläres Strafverfahren vor einem kirchlichen Strafgericht einzuleiten, das auch die fundamentalen Rechte des Beschuldigten respektiert und nicht durch die Ergebnisse irgendeines Zivilprozesses beeinflußt ist.
Statt dessen sagt der Vatican heute - wie im Fall von Kardinal Pell - er werde einen kanonischen Prozess eröffnen, müsse aber "erst das Ergebnis des (zivilen) Revisionsverfahrens abwarten." Im Fall der zur Bewährung ausgesetzten 6 Monaten Gefängnisstrafe verurteilten Kardinals Barbarin in Frankreich wird ebenso der Antrag auf Revision abgewartet und gab es eine ähnliche Ankündigung eines kanonischen Gerichtsverfahrens. Als Kardinal Luis Francisco Ladaria, Präfekt der Glaubenskongregation, von den Richtern in Lyon als Zeuge in der causa Barbarin geladen wurde, berief sich der Vatican auf diplomatische Immunität, tat das aber nicht für Kardinal Pell.
Diese Politik verschiedener Standards für verschiedene Leute ist Teil des Klimas der Mehr- und Zweideutigkeit in dem wir leben."
"Während dieses Pontifikates sind neue Regeln für das mönchische Leben eingeführt worden- inbesondere für das klausurierte. Einige Mönchsgemeinschaften sind sehr besorgt, weil sie diese neuen Regeln als Bedrohung des kontemplativen Lebens ansehen. Teilen Sie diese Sorgen?"
"Ja. Es scheint als ob es einen Plan gibt, das kontemplative Leben zu zerstören. Mir hat der Artikel, den Sie diesem Thema auf Ihrem Blog gewidmet haben, sehr gut gefallen. Die Konstitution der weiblichen Kontemplativen Orden "Vultum Dei Quaerere" vom 29. Juni 2016 und die Instruktion "Cor orans" vom 1. April 2018 unterdrücken jede Form rechtlicher Autonomie und schaffen Verbindungen und neue bürokratische Organismen wie "Gemeinschaftsstrukturen". Die Pflicht, Teil dieser Strukturen zu sein, bedeutet, daß die Klöster de facto ihre Autonomie verlieren, die in eine anonyme Masse von Klöstern hingeführt werden, die sich alle auf die Auflösung des traditionellen Klosterlebens hin bewegen. Die modernistische "Normalisierung" der wenigen Klöster, die noch der Revolution widerstehen wäre die unausweichliche Konsequenz. Die juristische Unterdrückung des kontemplativen Lebens - auf die wir uns zubewegen - bedeutet aber nicht das Ende des kontemplativen Geistes, der als Antwort auf die Säkularisierung der Kirche immer stärker wird. Ich weiß, von Klöstern, die erfolgreich ihre juristische Unabhängigkeit von der Kongregation für das Geweihte Leben erhalten und das Klosterleben beibehalten konnten und die Kirche in dieser Krise durch ihre Fürbittegebete unterstützen. Ich bin überzeugt, daß - wie einmal gesagt wurde - das Gebet der Klöster die Welt regiert."
"Der sechste Jahrestag der Wahl von Papst Bergoglio ist vorbei- auch wenn er sich ein wenig matt anfühlte. Man hat den Eindruck, daß sogar Leute, die ihn früher unterstützten, anfangen, sich von ihm zu distanzieren. Ist dieser Eindruck falsch?"
"Wir wissen, daß es Kräfte gibt, die die Kirche zerstören wollen. Die Freimaurerei ist eine davon. Dennoch ist eine offene Schlacht gegen die Kirche nie erfolgreich, weil - wie Tertullian schrieb - das Blut der Märtyrer das Saatgut der Christen ist. Und deshalb wird - seit ungefähr 200 Jahren von antichristlichen Kräften ein Plan formuliert, um die Kirche von innen zu erobern.
Wir wissen, daß in den 60-er Jahren die Sowjetunion und die kommunistischen Regimes Osteuropas viele Männer in die Seminare und Katholischen Universitäten eingeschleust haben. Einige von ihnen sind die Leiter hinaufgestiegen und wurden Bischöfe, sogar Kardinäle. Aber eine solche Komplizenschaft und Aktivität ist nicht notwendig, um zur Selbstzerstörung der Kirche beizutragen. Es ist auch möglich, unwissend zu einem Instrument von jemandem zu werden, der von außerhalb manipuliert. In diesem Fall wählten die Manipulatoren die passendsten Männer, Männer die doktrinale und moralische Schwächen zeigten, beeinflußten sie, konditionierten sie und manchmal erpressten sie sie auch. Die Männer der Kirche sind weder unfehlbar noch ohne Tadel und der Böse stellt sie dauernd vor die Versuchungen, denen der Herr widerstand. (Mt. 4:1-11).
Die Wahl von Jorge Mario Bergoglio wurde von einer klerikalen Lobby, hinter der man vielleicht die Gegenwart anderer Lobbies oder starker Kräfte sehen kann, dirigiert. Ich habe den Eindruck, daß die kirchlichen Mächte und Mächte außerhalb der Kirche, die für der Wahl Papst Bergoglios arbeiteten mit den Ergebnissen seines Pontifikates nicht zufrieden sind. Von ihrem Gesichtspunkt aus, gab es viele Worte aber wenig praktische Resultate. Die Sponsoren von Papst Franziskus sind bereit, ihn fallen zu lassen, wenn keine radikale Änderung stattfindet. Es sieht so aus, als ob man ihm eine letzte Chance gibt, bei der Amazonas-Synode im kommenden Oktober die Kirche zu revolutionieren. Mir scheint, daß sie bereits entsprechende Signale ausgesandt haben. "
"An welche Signale denken Sie?"
"Daran was nach dem Pädophilie-Gipfel passierte, der offensichtlich ein Fehlschlag war. Die vielen Publikationen der internationalen Presse vom Corriere della Sera bis zu El Pais habe ihre Enttäuschung nicht verborgen. Mit scheint, daß die vom Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz Kardinal Marx gemachte Ankündigung, daß sie eine Ortssynode einberufen wird, die bindende Entscheidungen zur Sexualmoral, dem priesterlichen Zölibat und der Beschränkung der klerikalen Macht treffen wird, als Ultimatum verstanden werden sollte. Es ist das erstemal, daß die deutschen Bischöfe sich so klar ausgedrückt haben. Sie scheinen zu sagen, daß wenn der Papst den Rubicon nicht überquert, sie das tun werden. In beiden Fällen würden wir uns einem erklärten Schisma gegenüber sehen."
"Welche Konsequenzen würde eine solche Trennung haben?"
"Ein erklärtes Schisma - auch wenn es in sich selbst schlecht ist - könnte durch die Göttliche Vorsehung zu etwas Gutem führen. Das Gute, das daraus entstehen könnte, ist das Aufwachen so vieler Menschen, die schlafen und das Verstehen, daß die Krise nicht mit dem Pontifikat von Papst Franziskus angefangen sondern sich seit langer Zeit entwickelt hat und tief in der Doktrin verwurzelt ist. Wir müssen den Mut haben, im Licht der Maxime des Evangeliums, daß ein guter Baum Früchte trägt (Mt. 7: 16-20) neu zu untersuchen, was in den vergangenen 50 Jahren passiert ist. Die Einheit der Kirche ist ein Gut, das erhalten werden sollte, aber sie ist kein absolutes Gut. Es ist nicht möglich, zu vereinen, was sich widerspricht, Wahrheit und Lüge, Gutes und Böses gleichzeitig zu lieben. "
"Viele Katholiken fühlen sich sowohl entmutigt wie auch betrogen. Unser Glaube sagt uns, daß die Mächte des Bösen nicht siegen werden und dennoch ist es schwer, einen Weg aus dieser Krise zu erkennen. Menschlich gesprochen, scheint alles zusammenzubrechen. Wie wird die Kirche aus dieser Krise herauskommen?"
"Die Kirche fürchtet ihre Feinde nicht und sie gewinnt immer, wenn die Christen kämpfen. Am 4. Februar in Abu Dhabi sagte Papst Franziskus "man müsse die Herzen der Menschen demilitarisieren". Ich glaube im Gegenteil, daß man die Herzen militarisieren und sie in eine "Acies Ordinata" verwandeln muß, wie die, die am 19. Februar in einem Gebets-Protest auf der Piazza San Silvestro stand und das Bestehen eines Katholischen Widerstandes gegen die Selbstzerstörung der Kirche dokumentiert hat. Es gibt viele andere Stimmen des Widerstands, die gehört werden und sich selbst hörbar machen.
Ich glaube, wir müssen die vielen Mißverständnisse überwinden, die die Kräfte der guten Menschen oft zersplittern. Statt dessen müssen wir die Einheit von Zielen und Aktionen dieser Kräfte suchen, während wir unsere legitimen unterschiedlichen Identitäten bewahren.
Unsere Gegner sind in ihrem Hass auf das Gute vereint und so sollten auch wir uns in unserer Liebe für das Gute und die Wahrheit vereinen. Aber wir müssen das perfekt Gute lieben, ein Gutes, das ganz ist und ohne Kompromisse, weil ER, der uns mit Seiner Liebe und Macht unterstützt, unendlich perfekt ist. Wir sollten unsere Hoffnung auf IHN und nur auf IHN setzen, Deshalb ist die Tugend der Hoffnung diejenige, die wir am meisten hegen sollten, weil sie uns stark und ausdauernd in der Schlacht, die wir kämpfen, macht,."
Dieses Interview wurde von Aldo Maria Valli geführt
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Quelle ; OnePeterFive, A.M.Valli, Prof. Roberto de Mattei
Die Deutschen werden wohl eher die Einheit mit der Kirche aufgeben als ihre Besserwisserei. Man kennt das schon leidvoll aus anderen Bereichen, doch spätestens in Glaubensfragen sollte man endlich zur Besinnung kommen.
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