Mittwoch, 22. Mai 2019

Fr. Hunwicke spricht.....

heute bei liturgicalnotes über Parrhesia in der Kirche - jetzt und zu Zeiten des Sel. J. H. Newman

Hier geht´s  zum Original:   klicken

"PARRHESIA: DIE ANSICHTEN DES SEL. JOHN HENRY NEWMAN ÜBER AGGRESSIVE, UNVERSCHÄMTE GRUPPEN" 


"Während wir uns auf die Kanonisierung des Sel. John Henry Newmans vorbereiten, kann ich mir nichts Besseres noch Relevanteres denken als die Parrhesia unseres großen Seligen im Hinblick darauf, was die lehramtlichen Autoritäten in Rom vorhatten. 

Früh im Jahr 1870 bekam der Sel. John Henry einen Brief von seinem Bischof William Ullathorne über die schändliche Einschüchterung, die beim [Ersten] Vaticanischen Konzul ausgeübt wurde. 
Er antwortete mit diesen zu Recht berühmt gewordenen Worten: "Warum solle sollte man einer aggressiven, unverschämten Gruppe erlauben, das Herz der Gerechten traurig zu machen, die der Herr nicht traurig gemacht hat?"... Worte, die einem leicht in den Sinn kommen, wenn man die synodalen Vorgänge der paar letzten Jahre in Rom und die Exhorattion "Amoris Laetitia" denkt, die aus diesen fehlerhaften Prozessen hervogegangen ist. 
7 Monate später, am 23. Juli sah Newman die Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit - fünf Tage nachdem sie durch die Konzilsaula gegangen war. Er war erleichtert- sogar entzückt- über ihre "Abmilderung" ; das machte ihm keine Probleme; aber "hat das für mich die Autorität eines Ökumenischen Konzils?" 

Newman hat das nicht sofort so akzeptiert. Er wollte wissen, was die Konzilsminderheit tun würde. Das war wichtig, weil Einstimmigkeit- zumindest moralische Einmütigkeit- als für die Gültigkeit einer Definition einer Doktrin als essentiell akzeptiert war. Wenn die Väter "einzelne Akte von Gewalt und Täuschung beklagen....wenn sie erklären, daß sie im Dunklen gehalten wurden(...) gibt die schwerwiegendsten Gründe, festzustellen, daß die Definition nicht gültig ist." 

Wir besitzen vielleicht nicht die immense Gelehrsamkeit unseres Kardinals. Aber wir unterliegen den selben Imperativen wie jene, durch die er dazu bewegt wurde, so zu sprechen, wie er es tat. 

Nach dem II. Vaticanischen Konzil hat Kardinal Heenan ( der verdient, rehabilitiert zu werden; er war ein Erzbischof von Westminster,-eine Stufe über den meisten von ihnen) sich beklagt, (Sire S- 200-201) daß "die Väter während der letzten beiden Wochen des Konzils aufgefordert wurden, ihre Stimmen abzugeben, bevor sie den Text und den Kontext studieren konnten, viel weniger noch die Folgen der Zusätze." 

Leider haben die Vatican II-Konzilsväter, die tatsächlich "Akten von Gewalt und Täuschung ausgesetzt waren, im Dunklen gehalten und manipuliert wurden keinen gemeinsamen Protest eingelegt, der (nach Ansicht des Sel John Henry) das Konzil ungültig gemacht hätte. 
Ebenso wenig- und sogar noch trauriger- hat "Parrhesia" sie dazu bewogen, formal individuelle Proteste einzulegen. Sogar Erzbischof Lefebvres anschließende Nichtanerkennung der Texte, die er unterschrieben hatte, wurde erst bekannt gegeben, als eine ganz Weile nach dem Konzil- bekannt wurde, wohin die Kirche geführt wurde. Verurteilen wir diese Männer nicht: es ist leicht für uns- viel unbedeutendere Menschen- ein halbes Jahrhundert nach den Ereignissen klüger zu sein. Aber die Fakten bleiben: sie haben nicht protestiert; sie haben nicht zurückgewiesen.





Nicht das dieses Versäumen des Protestes allzu wichtig war oder ist, weit Vatican II -ungleich Vatican
I- keine Dogmen definiert hat. Noch weniger befugt ist eine Synode ( und noch viel weniger eine bloße Bischofskonferenz) doktrinale oder legislative Kompetenzen zu behaupten. 
Auch hat - worauf ich öfters hingewiesen habe-  eine Exhortation von sich aus keine erhabene lehramtliche Autorität. Wenn sie wiederholt, was die Kirche seit Urzeiten lehrt und praktiziert, ist sie aus diesem Grund lehramtlich; wenn sie manifeste Anzeichen schamloser Ruptur zeigt, sollte der Leser die notwendigen Schlüsse ziehen und sie ablehnen. 

Aber was, wenn ein solches Dokument darauf hinzudeuten scheint, Schlupfloch zu hinterlassen und heftig in Richtung des Neuen, Heterodoxen, der Ruptur zu blinzeln? In diesem Fall sollten wir das nur bezüglich früherer Lehramtsdokumente interpretieren und akzeptieren, mit denen wir Unklarheiten aufklären und Lücken füllen können...und gleichzeitig bedauern, daß unser Heiliger Vater zu schüchtern, möglicherweise sogar zu scharfsinnig war, um diese Gelegenheit zu nutzen, um mit Parrhesia diese Wahrheit auszusprechen, die in Christus ist; die Wahrheit, die Christus ist; die Wahrheit, deren Stellvertreter der Papst ist. Wir sollten uns mit Sicherheit nicht wie der Graf von Schönborn benehmen, der auf dieser Pressekonferenz herablassend von "Entwicklung" sprach, auf unehrliche Weise Newman erwähnte und die Parrhesia in schändlicher Weise zum Schweigen brachte.

Es ist eine Zeit, in der wir- Laien wie Kleriker- aufgerufen sind, mit der selben Parrhesia zu sprechen, die der Sel. John Henry anwandte. Wenn Eminenzen- die -mit Newmans Worten- dir königliche Farbe des Reichs und des Martyriums tragen, versuchen zu bedrängen, einzuschüchtern, ihre Stellung zu mißbrauchen, jeden zum Schweigen zu bringen, der spricht, sollten wir an die Verurteilung einer aggressiven und unverschämten Gruppe durch unseren Kardinal erinnern. 

Zu unserer Verteidigung und Inspiration haben wir die wiederholte Ermutigung unseres Hl. Vaters zur Parrhesia. Gar nicht zu reden von Canon 212." 

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke

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